Zwei US-Athleten haben am Wochenende ihren Gold-Triumph bei den Panamerikanischen Spielen in Lima zum Protest gegen Rassismus und andere Missstände in den Vereinigten Staaten genutzt.
Hammerwerferin Gwen Berry ahmte den ikonischen Protest gegen Ungerechtigkeit von US-Sprinter Tommie Smith und John Carlos bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko nach. Beim Erklingen der amerikanischen Nationalhymne hob sie ihre rechte Faust empor und senkte den Kopf. Barry sagte «USA Today», sie liebe ihr Land, aber «wofür wir im Moment stehen, ist extreme Ungerechtigkeit».
U.S. hammer thrower Gwen Berry raises her fist at the end of the national anthem at the Pan Am Games today. (h/t @sergeta) pic.twitter.com/gnBCEEDN1m
— Nick Zaccardi (@nzaccardi) August 11, 2019
Die Aktion soll aber keine grosse Botschaft sein. «Sie steht für alles, was ich im vergangenen Jahr durchgemacht habe, und für alles, was das Land im vergangenen Jahr durchgemacht hat», erklärte sie. «Viel muss getan und gesagt und geändert werden. Ich versuche nicht, einen politischen Krieg zu beginnen. Ich weiss nur, dass Amerika es besser machen kann.»
Race Imboden indes folgte mit einem Knieprotest dem NFL-Quarterback Colin Kaepernick, der die Protestaktion 2016 ins Leben rief. «Ich habe mich entschlossen, meinen heutigen Moment an der Spitze des Podiums zu opfern, um auf Probleme aufmerksam zu machen, die meiner Meinung nach angegangen werden müssen», twitterte Imboden.
'We must call for change'
— CBC Olympics (@CBCOlympics) August 10, 2019
Team USA fencer Race Imboden took a knee as a form of silent protest during the team foil medal ceremony 2019 Pan American Games. pic.twitter.com/Ft7XYZtPxV
«Ich fühle mich geehrt, die USA in dieser Woche bei den Pan-Am-Games vertreten zu haben und mit Gold und Bronze nach Hause zu fahren. Mein Stolz wurde jedoch getrübt durch die zahlreichen Missstände in dem Land, das mir so sehr am Herzen liegt. Rassismus, Waffenkontrolle, Misshandlung von Einwanderern und ein Präsident, der Hass verbreitet.»
We must call for change.
— Race Imboden (@Race_Imboden) August 10, 2019
This week I am honored to represent Team USA at the Pan Am Games, taking home Gold and Bronze. My pride however has been cut short by the multiple shortcomings of the country I hold so dear to my heart. Racism, Gun Control, mistreatment of immigrants, pic.twitter.com/deCOKaHQI9
and a president who spreads hate are at the top of a long list.
— Race Imboden (@Race_Imboden) August 10, 2019
I chose to sacrifie my moment today at the top of the podium to call attention to issues that I believe need to be addressed. I encourage others to please use your platforms for empowerment and change.
Ähnlich protestierte Imboden mit einem Mitspieler bereits bei der Fecht-WM 2017 in Ägypten. Im Januar erklärte er in einem Interview mit der italienischen Fechtwebsite «Pianeta Scherma», dass er durch Niederknien seine Meinung über sein Land zeigen wolle. «Es ist wichtig, sich zu Wort zu melden und sich für Menschen einzusetzen, die keine Stimme haben», so Imboden damals.
Beiden könnte deshalb eine Strafe drohen. Das Nationale Olympische Komitee der USA liess über einen Sprecher an mehrere Medien ausrichten, dass beide Athleten gegen die Regel verstossen hätten, auf politische Demonstrationen zu verzichten. Deshalb würden weitere Konsequenzen derzeit geprüft werden.
Bereits zu Beginn der Spiele hatte sich Leichtathletik-Legende Carl Lewis für mehr Gerechtigkeit im Sportausgesprochen. «Wir haben einen rassistischen und einen frauenfeindlichen Präsidenten, der niemanden außer sich selbst schätzt», sagte Lewis auf die Frage nach Gleichstellung der Geschlechter im Sport. (bn/pre)
Sobald sich aber ein Sportler nicht wie eine Marionette verhält und Menschlichkeit zeigt, wird gleich mit Sanktionen gedroht oder diese sogar verhängt.
Also liebe Sportler: positiv politisieren ja, negativ aber auf gar keinen Fall.