Noah Lyles siegt nach dem WM-Triumph über 100 m auch über die doppelte Distanz. Bei den Frauen verpasst Shericka Jackson den 200-m-Weltrekord nur knapp.
Lyles ist erstmals Weltmeister über beide Sprint-Distanzen und somit Nachfolger von Usain Bolt, der dies 2015 in Peking zuletzt geschafft hat. In 19,52 Sekunden wurde der Mann aus Florida zum dritten Mal Weltmeister über diese Strecke.
Der Showman gewann klar vor seinem erst 19-jährigen US-Teamgefährten Erriyon Knighton, der in 19,75 Sekunden Silber holte. Letsile Tebogo aus Botswana (19,81) landete nach Platz 2 über 100 m diesmal auf dem Bronze-Rang.
Für mehr Aufsehen sorgte Shericka Jackson aus Jamaika. Sie verpasste in 21,41 Sekunden nur um sieben Hundertstel den fast 35 Jahre alten Weltrekord der Amerikanerin Florence Griffith-Joyner – und dies bei Windstille.
Shericka Jackson war im Ziel denn auch eher enttäuscht. Die 29-Jährige befindet sich in der Form des Lebens und hätte mit etwas Windunterstützung für Schlagzeilen sorgen können. Nun muss sie wohl bis ins Olympiajahr warten, um perfekte Bedingungen für einen erneuten Angriff auf den Rekord zu erhalten, der noch in der Zeit vor Dopingkontrollen ausserhalb von Wettkämpfen aufgestellt wurde.
Die Venezolanerin Yulimar Rojas wurde zum vierten Mal in Folge Weltmeisterin im Dreisprung, was einen Rekord in ihrer Disziplin darstellt. Die 27-Jährige hatte in einem verkorksten Wettkampf gleich zweimal Glück: Zum einen kam sie zunächst nur ganz knapp in die Top 8, dann schaffte sie erst im sechsten Versuch für sie bescheidene 15,08 m und verteidigte damit in extremis ihre 2017 lancierte Unbesiegbarkeit bei grossen Meisterschaften.
Die Schweizer Sprintstaffel der Frauen steht in Budapest zum vierten Mal in Folge an einer Leichtathletik-WM im Final.
Natacha Kouni, Salomé Kora, Géraldine Frey und Melissa Gutschmidt beendeten ihren Halbfinal in 42,64 Sekunden im 3. Rang, was zur direkten Qualifikation reichte.
Die Leistung ist hoch einzuschätzen, da Mujinga Kambundji in diesem Jahr wegen einer Entzündung der Plantarfaszie keine Staffelrennen bestreitet und Ajla Del Ponte die Saison Anfang Juli wegen einer Oberschenkelverletzung am Ansatz des Quadriceps abgebrochen hat. Somit standen die beiden schnellsten Schweizerinnen nicht zur Verfügung. «Es ist für das Selbstbewusstsein sehr gut zu wissen, dass wir in unterschiedlichen Konstellationen schnell sein können», sagte Kora. «Das ist für die Zukunft mega, mega wertvoll.»
Die Schweizerinnen liessen unter anderem Europameister Deutschland hinter sich. Frey sieht trotz der guten Zeit noch Luft nach oben. Von daher wird spannend zu sehen sein, was nach den Plätzen 5, 4 und 7 diesmal herausschaut. Der Schweizer Rekord, erzielt bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, liegt bei 42,05 Sekunden.
Die Schweizer Männer in der Besetzung Pascal Mancini, Bradley Lestrade, Felix Svensson und Enrico Güntert waren indes chancenlos und erreichten den 11. Schlussrang. Das Quartett blieb mit 38,65 Sekunden um 29 Hundertstel über der nationalen Bestmarke aus dem vergangenen Jahr.
Für 800-m-Läuferin Laure Hoffmann ist die WM ebenfalls zu Ende. Die 27-jährige Walliserin kam in ihrer Halbfinalserie mit einer Zeit von 2:01,05 Minuten nicht über den 5. Platz hinaus und reist als 20. nach Hause.
(hah/sda)