«Siebesiech» – Siebenkämpferin Annik Kälin gewinnt EM-Bronze
Die 22-jährige Schweizer Leichtathletin Annik Kälin feiert den grössten Erfolg ihrer noch jungen Karriere. An den Europameisterschaften in München gewinnt sie sensationell die Bronzemedaille.
«Unglaublich! Damit hätte ich vor dem Wettkampf nicht gerechnet», freute sich Kälin im SRF-Interview. Die Bündnerin lag vor dem abschliessenden 800-m-Lauf auf Rang 2. Doch die Kontrahentinnen, die unmittelbar hinter ihr lagen, gelten als bessere Läuferinnen.
Bestleistung über 800 m pulverisiert
Kälin zeigte allerdings zum Abschluss der zwei Wettkampftage im Münchner Olympiastadion ein grossartiges Rennen, in dem sie mit 2:13.73 ihre persönliche Bestleistung um fast vier Sekunden senken konnte. «Ich wusste, dass diese 800 m extrem hart werden», sagte sie. «Die letzte Gerade kam mir unendlich lange vor und ich war so froh, als es vorbei war.»
Hinter der belgischen Topfavoritin Nafissatou Thiam und Adrianna Sulek aus Polen gewann Kälin Bronze. Mit 6515 Punkten stellte sie zudem einen neuen Schweizer Rekord auf.
Diese Marke hatte Kälin bereits vor wenigen Wochen verbessert. Damals überraschte sie an der WM im amerikanischen Eugene (Oregon) als Sechste. Den dort aufgestellten Rekord schraubte sie nun noch einmal um 51 Punkte in die Höhe.
Die Gunst der Stunde genutzt
Kälin hatte sich am zweiten Tag in den 2. Zwischenrang vorgearbeitet. Sie lancierte den Kampf um die Medaillen mit einer persönlichen Bestweite von 6,73 m im Weitsprung. Der Speerwurf (46,72 m) war dann solid, mehr aber nicht.
Damit es mit der Medaille klappte, hat Kälin womöglich auch Anouk Vetter zu verdanken. Die Niederländerin, Olympia- und WM-Zweite, gab den Wettkampf auf. Dadurch wurde wahrscheinlich ein zusätzlicher Podestplatz neben Thiam frei. (ram)
Eine tolle Leistung zeigte am Vormittag der 400-m-Hürdenläufer Julien Bonvin. Der Walliser senkte seinen persönlichen Bestwert auf 49,10 Sekunden und steht im Final. Dies schaffte auch Stabhochspringer Dominik Alberto mit 5,65 m. (ram/sda)
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