113 Minuten hielt der deutsche Abwehrriegel den spanischen Angriffsbemühungen stand. Dann war es, wie schon im Viertelfinal gegen die Schweiz, Aitana Bonmati, die La Roja mit einem Geniestreich erlöste. War es am Freitag noch eine zauberhafte Vorlage, glänzte sie am Mittwoch als Torschützin. Die zweifache Weltfussballerin liess ein Zuspiel von Athenea durch die eigenen Beine passieren und nahm so ihre Gegenspielerin aus dem Spiel. Statt wie von der deutschen Keeperin Ann-Katrin Berger erwartet in die Mitte zu spielen suchte Bonmati aus spitzem Winkel den Abschluss und erwischte Berger in der nahen Ecke.
Die Weltmeisterinnen aus Spanien führten die spielerisch feinere Klinge, Deutschland hielt mit Kampf, Teamgeist und einer guten Organisation dagegen. Immer wieder blieben die Favoritinnen von der iberischen Halbinsel in der vielbeinigen deutschen Abwehr hängen.
In der ersten Halbzeit waren die Spanierinnen drückend überlegen. Teilweise 80 Prozent Ballbesitz konnten sie jedoch nicht in Zählbares ummünzen. Selbst die Zauberfüsse von Bonmati und Alexia Putellas fanden die Lücke in der deutschen Abwehr nicht. Etwas untypisch wurde das Team von Montse Tomé vor allem nach weiten Zuspielen gefährlich oder nach Standards. Top-Torschützin Esther Gonzalez scheiterte gleich mehrfach an Berger, Captain Irene Paredes mit ihrem Kopfball nach einem Corner am Pfosten.
In der zweiten Halbzeit sorgte Deutschland für mehr Entlastung in Form von Gegenstössen. Die Torgefahr trug dabei einen Namen: Klara Bühl. Die Flügelspielerin von Bayern München hatte bei jeder gefährlichen Aktion ihre Füsse im Spiel. Nach nur acht Minuten vergab sie völlig frei vor der spanischen Keeperin Cata Coll.
In der Schlussphase der regulären Spielzeit, als die Deutschen, von den Fans gepusht, immer besser ins Spiel fanden, hatte Bühl den Siegtreffer gleich mehrfach auf dem Fuss. Ihr Freistoss aus zentraler Position zischte fünf Minuten vor dem Ende nur knapp am rechten Pfosten vorbei. Und in der Nachspielzeit musste Coll ihr ganzes Können unter Beweis stellen, um den abgefälschten Schuss von Bühl und den Nachschuss von Carlotta Wamser abzuwehren.
Spanien reichte ein Geniestreich von Bonmati zur erstmaligen Qualifikation für einen EM-Final. Dabei fordern die Iberinnen am Sonntag in Basel in der Neuauflage des WM-Finals das englische Team, das sich für die 0:1-Niederlage in Sydney revanchieren möchte. Deutschland hingegen muss weiterhin auf den neunten EM-Titel warten, nachdem man vor drei Jahren das Endspiel gegen Gastgeber England verloren hat.
Deutschland - Spanien 0:1 n.V.
Zürich. - 22'432 Zuschauer (ausverkauft). - SR Batista (BRA).
Tor: 113. Bonmati 0:1.
Deutschland: Berger; Wamser, Kleinherne (97. Lohmann), Knaak, Kett; Brand, Senss (115. Schuller), Minge, Däbritz (64. Dallmann), Bühl; Hoffmann (86. Cerci).
Spanien: Coll; Batlle, Paredes, Mendez, Olga; Bonmati, Guijarro, Putellas; Caldentey (103. Martin-Prieto Gutierrez), Gonzalez (67. Paralluelo), Pina (77. Del Castillo).
Bemerkungen: Deutschland ohne Gwinn und Linder (beide verletzt) sowie Hendrich und Nüsken (gesperrt). Spanien ohne Aleixandri (gesperrt).
Verwarnungen: 17. Däbritz. 20. Gonzalez. 107. Guijarro. 111. Paralluolo. (abu/sda)
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