Im mit gut 26'000 Zuschauern ausverkauften Stade de Genève erzielte Captain Cristina Girelli das Siegtor in der 90. Minute per Kopf. Gegnerinnen im Halbfinal sind am kommenden Dienstag erneut in Genf Schweden oder England. Girelli hatte Italien zuvor bereits ein erstes Mal in Führung gebracht.
Im Duell zweier Teams, die erstmals seit zwölf Jahren wieder die K.o.-Phase einer EM erreicht hatten, war Italien bis zur 50. Minute das weitaus aktivere Team. Dann gingen sie durch Girelli in Führung - und verloren den Faden mit einem Mal komplett.
Ein erstes Mal hatten «Le Azzurre» noch Glück, dass Ada Hegerberg einen streng gepfiffenen Foulpenalty neben das Tor setzte, was ihr schon beim 2:1-Sieg gegen die Schweiz passiert war. Ein zweites Mal liess sich Norwegens Captain und Starspielerin nicht mehr bitten. Steil angespielt traf die Stürmerin von Lyon nach 65 Minuten kaltblütig zum Ausgleich.
Danach stand Norwegen, das die Vorrundengruppe mit der Schweiz gewonnen, aber nicht überzeugt hatte, dem Siegtreffer näher. Den entscheidenden Nadelstich setzten aber die Italienerinnen. Fast hätten die Effizienzkünstlerinnen aus dem Norden erneut triumphiert, diesmal büssten sie aber für einen lange uninspirierten Auftritt.
Die Italienerinnen verdienten sich den Sieg aufgrund der starken ersten Halbzeit. So vergab Italien gleich mehrere grosse Chancen in den ersten 45 Minuten. Immer wieder konnte sich «Le Azzure» schön durch die gegnerische Verteidigung kombinieren und scheiterte entweder am eigenen Unvermögen oder der hervorragend reagierenden Cecilie Fiskerstrand im norwegischen Tor.
Dennoch hatte Norwegen zehn Minuten vor der Pause aus dem Nichts die grösste Chance im ersten Abschnitt. Aussenverteidigerin Thea Bjelde brachte den Ball mit einem scharfen Pass in den Fünfmeterraum, wo Hegerberg stand. Da der Ball von einer italienischen Verteidigerin noch abgelenkt wurde, prallte das Spielgerät an Hegerbergs Oberschenkel und das runde Leder kullerte am Tor vorbei. Kurz darauf verpasste Signe Gaupset nach einem Weitschuss von ungefähr vierzig Metern ein Traumtor nur ganz knapp.
Italien war in den Anfangszeiten der Frauen-EM Stammgast in den finalen Phasen des Turniers und stand 1993 und 1997 im Final, seither waren aber zwei Viertelfinals einsame Ausreisser nach oben.
Norwegen - Italien 1:2 (0:0)
Genf. - 26'276 Zuschauer (ausverkauft).
SR Frappart (FRA).
Tore: 50. Girelli 0:1. 65. Hegerberg 1:1. 90. Girelli 1:2.
Norwegen: Fiskerstrand; Bjelde (86. Woldvik), Mjelde, Hansen, Reiten; Naalsund, Leonhardsen-Maanum (64. Terland), Engen; Graham Hansen, Hegerberg, Gaupset.
Italien: Giuliani; Oliviero, Di Guglielmo, Salvai, Linari; Caruso, Giugliano, Severini (76. Greggi); Cantore (92. Lenzini), Girelli (92. Piemonte), Bonansea (76. Cambiaghi).
Bemerkungen: Norwegen ohne Lund (gesperrt). 60. Hegerberg schiesst Penalty neben das Tor.
Verwarnungen: 23. Naalsund. 58. Linari. 59. Soncin (Trainer). (riz/sda)