2019 hat Dominique Aegerter den GP-Zirkus nach 14 Jahren verlassen. 2020 fuhr er «nur» noch den MotoE-Weltcup («Batterie-WM») und kam zu vier Einsätzen als Ersatzfahrer in der Moto2-WM. Diese Saison dominiert er die Supersport-WM und fährt erneut den «Batterie-Töff» fürs Team des deutschen Batterie-Herstellers Intact.
Wie geht es 2022 weiter? Der 31-Jährige sagt, er prüfe drei Optionen: erneut die Supersport-WM im gleichen Team (Ten Kate/Yamaha), Aufstieg in die Super-Bike-WM oder eine Rückkehr in die Moto2-WM. «Klar ist, dass ich nicht mehr zwei Klassen fahren werde wie diese Saison.»
Am wahrscheinlichsten ist die Konzentration auf die Supersport-WM, die er diese Saison bisher mit neun Siegen in 14 Rennen dominiert. Weil er einen Vertrag mit dem Intact-Team für den MotoE-Weltcup hat, muss er am Wochenende die zwei Supersport-Rennen in Barcelona auslassen: «Die Vertrags-Situation ist klar, der MotoE-Weltcup hat Vorrang.» Vor den letzten zwei Rennen am Samstag und am Sonntag im Rahmen des GP in Misano hat er nur elf Punkte Rückstand auf Leader Alessandro Zaccone. Er kann also diese Saison den MotoE-Weltcup und die Supersport-WM gewinnen. 2020 hatte er den Titelkampf auf den Töffs mit Batterie-Motoren auf dem 3. Schlussrang beendet.
Die Supersport-WM führt Dominique Aegerter mit 62 Punkten Vorsprung an. Er behält die Führung im Gesamtklassement auch dann, wenn Verfolger Steven Odendaal in Barcelona beide Rennen gewinnen und das Maximum von 50 Punkten holen sollte. Diese einzige Terminkollision zwischen den beiden Wettbewerben muss den Rohrbacher also nicht die «Batterie-WM» kosten. Zwei Titel in einem Jahr sind nach wie vor möglich.
Aber eben: Wie geht es 2022 weiter? Eine Option ist nach wie vor die Rückkehr in die Moto2-WM. Das Intact-Team, für das er die Batterie-WM fährt, ist ja auch in der Moto2-WM engagiert. Mit dem Deutschen Marcel Schrötter (WM-9.) und dem Italiener Tony Arbolino (WM-14.). Schrötter bleibt, Arbolino wechselt in ein anderes Team und damit wird für nächste Saison ein Platz in der Moto2-WM frei.
Aegerter bestätigt, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass er für 2022 den Platz Arbolinos übernimmt. «Wir haben erste Gespräche mit Teamchef Jürgen Lingg geführt. Aber unter keinen Umständen bringe ich Geld in die Teamkasse. Ich kehre nur in die Moto2-WM zurück, wenn das Angebot stimmt.» Es wäre eine schöne Überraschung für «Domi», wenn er noch einmal in der Moto2-Klasse antreten könnte, ohne Geld zu bringen.
Dominique Aegerter kassiert diese Saison beim Intact Team ein kleines Grundgehalt plus Spesen und Prämien für den MotoE-Weltcup. Die Verträge mit dem holländischen Ten Kate-Team in der Supersport-WM basieren primär auf Prämien. Wird er Supersport-Weltmeister, dann klingelt es in der Kasse. Aber so oder so verdiene er nicht so viel wie in den besten Jahren in der Moto2-WM, sagt er.
Das Problem: Die Supersport-WM findet praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Medienpräsenz ist gering. Die langjährigen Werbepartner sind dem Rohrbacher zwar weitgehend treu geblieben. «Aber nach meinem Ausstieg aus der Moto2-Klasse haben viele das Engagement reduziert.» Immerhin plant das staatstragende Schweizer Fernsehen SRF die Übertragung der vier letzten Supersport-WM-Läufe, wenn Dominique Aegerter Weltmeister werden kann.