Schweizer Töfffahrer Dettwiler nach schwerem Unfall weiter in kritischem Zustand
Beim Moto3-Rennen im malaysischen Sepang hat sich der Schweizer Töfffahrer Noah Dettwiler (20) am Sonntag schwer verletzt. Der Solothurner wurde während der Aufwärmrunde von Weltmeister Jose Antonio Rueda (19) erfasst, als er am Streckenrand in langsamer Fahrt unterwegs war. Rueda übersah ihn offenbar und fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf.
Dettwiler wurde mit einem Helikopter in ein Krankenhaus nach Kuala Lumpur gebracht. Nach Angaben seines Teams und seiner Familie erlitt er einen offenen Beinbruch, Verletzungen an Lunge und Milz sowie mehrere Herzstillstände. Er verlor zudem viel Blut.
Der Crash von Noah Dettwiler und Jose Antonio Rueda:
Zustand stabil, aber weiter ernst
Wie sein Vater Andy Dettwiler gegenüber Blick erklärte, sei die Situation noch immer kritisch. «Sie haben um sein Leben gekämpft», sagte er. Nach mehreren Notoperationen sei Noahs Zustand inzwischen stabil, eine Entwarnung könne aber noch nicht gegeben werden.
Dettwilers Eltern Andy und Nicole sowie seine Schwester Noëlle Dettwiler reisten am Sonntag über Katar nach Malaysia. Noëlle ist mit Tom Lüthi liiert, der in Sepang als sportlicher Berater eines Moto2-Teams tätig war und den Unfall vor Ort miterlebte.
Das Team teilte mit, dass Dettwiler nun engmaschig überwacht werde und in den kommenden Tagen weitere Eingriffe möglich seien. «Noah ist ein Kämpfer, aber die Lage bleibt ernst», hiess es in einer Stellungnahme.
Rueda kam mit einer gebrochenen Hand und einer Gehirnerschütterung vergleichsweise glimpflich davon.
Kritik an Informationspolitik der Organisatoren
Mehrere MotoGP-Fahrer kritisierten nach dem Rennen, dass trotz des schweren Unfalls nur spärliche Informationen verbreitet worden seien. Weltmeister Francesco Bagnaia sagte, es sei «kaum die beste Idee» gewesen, das Moto3-Rennen wie geplant zu starten, nachdem zwei Fahrer per Helikopter abtransportiert worden seien. Auch Marco Bezzecchi bemängelte den Mangel an Transparenz: «Wir hätten mehr Klarheit verdient.»
Karriere mit Rückschlägen
Dettwiler gilt als eines der grössten Schweizer Nachwuchstalente im Motorradsport. Für seine Karriere zog er bereits als Jugendlicher nach Spanien, wo er trainierte und Rennen fuhr. Seit 2024 ist er erster Schweizer Stammfahrer in der Moto3-WM seit dem Rücktritt von Tom Lüthi.
Trotz seines Engagements blieb der sportliche Erfolg bislang aus, auch wegen wiederholter Verletzungen. Zuletzt hatte es Hinweise gegeben, dass Dettwiler für die Saison 2026 ein neues Team finden könnte.
Der Unfall von Sepang weckt Erinnerungen an den tödlichen Sturz des Schweizers Jason Dupasquier (†19) im Jahr 2021 in Mugello. Damals verzichtete Dettwiler aus Solidarität auf seinen Start.
Familie auf dem Weg nach Malaysia
Die Familie Dettwiler wird am Montag in Kuala Lumpur erwartet. Sie steht in engem Kontakt mit dem Team und den Ärzten vor Ort. Weitere medizinische Updates sollen folgen, sobald sich der Zustand des Fahrers ändert.
(mke/nih/sda)
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