Die Los Angeles Lakers haben ein Problem: Seit sich LeBron James im März gegen Atlanta verletzt hat, hat der Meister der letzten Saison nur neun von 24 Spielen gewonnen. In der Tabelle sind sie auf den 5. Platz im Westen abgerutscht, der Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde ist kaum noch zu holen.
Es droht das Duell mit dem Stadtrivalen Los Angeles Clippers gleich zu Beginn der Playoffs. Es wäre ein extrem harter Weg zur Titelverteidigung, da in der Folge auch noch Teams wie die sehr starken Utah Jazz oder die Denver Nuggets um den MVP-Kandidaten Nikola Jokic warten könnten. Natürlich wäre das für ein Team um LeBron James und Anthony Davis keine Unmöglichkeit – das haben die Lakers letztes Jahr in den Playoffs zur Genüge bewiesen.
Doch diese Saison werden keine müden Portland Trail Blazers oder auseinanderbrechende Houston Rockets als Gegner aufwarten. Die Clippers spielen eine starke Saison, Denver ist selbst ohne den verletzten Jamal Murray kein einfacher Gegner und auch die Utah Jazz und die Phoenix Suns darf man nicht unterschätzen. Diese haben es geschafft, ohne ganz grossen Star, dafür dank der Teamleistung und hervorragendem Coaching, die bisher meisten Siege der Liga einzufahren.
Die lang erwartete Rückkehr von LeBron James und Anthony Davis brachte die Wende bisher auch nicht. In den zwei Spielen, in denen beide Superstars nach den Verletzungen mittun konnten, verlor man gegen eigentlich unterlegene Sacramento Kings und Toronto Raptors. Nun gibt James mit seinen Aussagen nach dem ersten Spiel nach seiner Absenz Anlass für weitere Sorgen: «Ich wusste, dass ich nicht auf 100 Prozent kommen werde. Es ist unmöglich. Ich glaube, dass ich in meiner Karriere nie mehr zu 100 Prozent fit sein werde.»
Das wäre wohl der Todesstoss für die Titelhoffnungen der Lakers. Ohne einen LeBron James in Topform ist das Team von Coach Frank Vogel wohl bereits im Westen zu schwach – ganz zu schweigen von Teams wie Brooklyn, Milwaukee oder Philadelphia, die in den Finals warten könnten.
Was Hoffnung macht ist die Defensive. Die Lakers weisen das beste «defensive Rating» der Liga auf und das, obwohl mit James und Davis zwei starke Verteidiger lange gefehlt haben. Auch die Offensive sollte mit der Rückkehr vom Finals MVP des letzten Jahres wieder Fahrt aufnehmen. Wenn «King James» auf dem Feld steht, erzielt sein Team diese Saison acht Punkte pro 100 Ballbesitze mehr als ohne den 36-Jährigen.
Am 22. Mai starten die Playoffs. Bis dahin haben LeBron und Anthony Davis Zeit, gesund zu werden und ihre Form zu finden. Das wird auch bitter nötig sein. Denn um den Titel bei dieser starken Konkurrenz zu verteidigen, muss selbst der «Auserwählte» über sich hinauswachsen.
Vier Siege in Folge – das haben die Minnesota Timberwolves bis letzte Woche seit November 2018 nicht mehr geschafft. Seit Jimmy Butler nach einer legendären Trainingseinheit getradet wurde, war Minnesota eines der schlechtesten Teams in der NBA. In den letzten 17 Saisons haben sie die Playoffs nur einmal geschafft. Doch nun scheint es einen Lichtblick zu geben.
Die Hoffnungsträger heissen Karl-Anthony Towns (25), der schon etwas länger in der NBA ist, und Rookie Anthony Edwards (19). Die beiden sollen gemeinsam mit den ebenfalls jungen D'Angelo Russell (24) und Malik Beasley (24) die Zukunft der Franchise aus Minnesota bilden. Center Towns ist bereits ein Star, aus Anthony Edwards soll ein solcher werden.
Seit dem All-Star-Game hat Edwards sein Potenzial immer wieder aufblitzen lassen. In 29 Spielen legte er durchschnittlich über 23 Punkte sowie etwa fünf Rebounds und drei Assists auf. Seine Wurfquoten sind noch nicht ideal, doch sie deuten in die richtige Richtung. Minnesota konnte sechs der letzten zehn Spiele gewinnen und gehörte dabei sowohl offensiv als auch defensiv zu den besten 20 Teams der Liga. Das wäre ein erheblicher Fortschritt zur letzten Saison und zum Rest dieser Saison. Dennoch sollten die Timberwolves nicht zu euphorisch werden, ansonsten drohen sie ihren Draftpick an Golden State zu verlieren.
Das Ziel muss also sein, zu den schlechtesten drei Teams der Saison zu gehören, um in der Draftlotterie grösstmögliche Chancen auf einen der drei ersten Picks zu haben. Sollte dieser an die vierte oder eine spätere Stelle fallen, verlieren sie ihn im Zuge des Trades mit den Golden State Warriors, der Russell nach Minnesota brachte. Man sollte also nicht zu panisch werden, wenn Minnesota nun wieder des Öfteren verliert, denn im Land der 10'000 Seen scheint sich eine schlagkräftige Truppe zu bilden.
Sterling Brown wurde vor einigen Wochen in einem Nachtklub in Miami von einer Flasche getroffen. Der Guard der Houston Rockets wurde angeblich von mindestens drei Männern angegriffen und geschlagen. Brown hatte zuvor wohl versucht in den falschen Wagen einzusteigen. Dieser gehörte den drei Männern. Der 26-Jährige musste ins Spital gebracht werden, wo schlimmeres verhindert werden konnte. Angeblich hätte es für den NBA-Spieler auch tödlich enden können.
Jetzt ist ein Video an die Öffentlichkeit gekommen, das den blutenden Brown und Kevin Porter Jr., der seinem Mitspieler zu Hilfe kam und diesen vor den Angreifern zu schützen versuchte, im Gespräch mit der Polizei zeigt. Laut offizieller Stelle wollten die beiden nicht kooperieren und gaben keine Informationen preis. Das könnte auch damit zu tun haben, dass die Spieler aufgrund der Corona-Bestimmungen der NBA nicht im Club hätten sein dürfen. Porter wurde drei Spiele gesperrt, Brown fehlt Houston weiterhin verletzt, doch eine vollständige Genesung wird bald erwartet.
SLATER SCOOP: Rockets’ Sterling Brown shown full of blood in body-cam video outside Miami strip club.
— Andy Slater (@AndySlater) April 27, 2021
His teammate, Kevin Porter Jr., and cops appear to have an animated discussion before Brown gets treatment from paramedics.
(Note: Audio muted by police) pic.twitter.com/DlMcoHzPco
Sterling Brown war bereits in seiner Zeit bei den Milwaukee Bucks zum Opfer einer gewalttätigen Attacke geworden. Vor einem Einkaufsladen wurde er getasert und von mehreren Polizisten zu Boden gerungen. Brown erhielt dafür im vergangenen November eine Schadensersatzzahlung über rund 680'000 Franken.
DeMar DeRozan war ein Raptor durch und durch. Von der kanadischen Franchise gedraftet, spielte er neun Saisons für Toronto und führte sie fünfmal in Folge als bester Skorer in die Playoffs. Dort scheiterten die Toronto Raptors jedoch dreimal an LeBron James und seinen Cleveland Cavaliers, woran der Guard sicher auch seine Schuld hatte. Zu oft brachte er in der entscheidenden Saisonphase nicht die gleichen Leistungen wie in der Regular Season. General Manager Masai Ujiri wollte etwas verändern – und das tat er auch.
In einem viel diskutierten Trade schickten die Raptors ihren Star für Kawhi Leonard nach San Antonio – der Rest ist Geschichte. Toronto gewann die Meisterschaft, DeRozan verschwand etwas in der Versenkung. Die San Antonio Spurs waren nicht mehr so interessant wie in der Ära von Tim Duncan, der gemeinsam mit Coach Gregg Popovich fünf Titel in 19 Jahren gewann. Letztes Jahr verpasste San Antonio sogar zum ersten Mal seit 1997 die Playoffs. Doch nun ist der oft kritisierte DeMar DeRozan so gut wie lange nicht mehr.
Klar, die Statistiken des 31-Jährigen hauen einen nicht gleich um, doch führt DeRozan ein ansonsten ziemlich junges Team, das erfolgreichen Basketball spielt, an. Der NBA-Star aus Compton hat sich zu einem echten «Playmaker» entwickelt, der nun auch für seine Mitspieler Würfe kreieren kann. Diese Saison legt er 7.3 Assists pro Spiel auf, in Toronto waren es nur in einer Saison mehr als fünf. Den Dreier nimmt er immer noch nicht oft und trifft diesen weiterhin nur schlecht, doch das ist kein Problem, denn die langen Zweier trifft er so effizient wie noch nie (50,4 Prozent).
Vor allem der Blick in die «Advanced Stats» zeigt den Wert des werdenden Free Agents. Sein «Box Plus/Minus» von 3,6 ist ein neuer Karrierebestwert, genauso wie die 0.18 «Win Shares» pro Spiel. In San Antonio hat er sich von einem Shooting Guard zu einem Power Forward gewandelt und hat mit Dejounte Murray häufig einen der stärksten Defensivguards der Liga neben sich. DeRozan selbst ist noch immer kein guter Verteidiger, doch fügt er sich nahtlos in das System der Spurs ein und trägt mit zur zehntbesten Verteidigung der Liga bei.
Ausserdem liefert der vierfache All-Star ab, wenn es eng wird. In der spielentscheidenden Phase ist er einer der effizientesten Akteure der Liga. Das bewies er zuletzt, als er das Spiel gegen New Orleans mit neun Punkten am Stück in der Schlussphase zugunsten der Spurs entschied oder auch mit seinem siegbringenden Wurf gegen Dallas.
DeMar DeRozan beats the Mavericks.
— Legion Hoops (@LegionHoops) April 12, 2021
CLUTCH. pic.twitter.com/jDAmrAV4V0
Die Spurs stehen mit einer Bilanz von 31 Siegen zu 33 Niederlagen auf dem 10. Platz der Western Conference. Ob es für die Playoffs reicht, ist nicht vorherzusagen – gerade im starken Westen sind die hinteren Playoffplätze hart umkämpft. Auch wenn sie es schaffen, sind die Chancen eine Serie zu gewinnen nahezu inexistent. DeMar DeRozan ist kein Spieler, der ein Team als bester oder zweitbester Spieler zu einem Titel führen kann – zu gross sind dann doch die Defizite in der Defensive.
Doch eines sollte mittlerweile jedem NBA-Fan klar sein: Der Olympiasieger von 2016, der offen mit seiner Depression umgeht, ist ein hervorragender Skorer. Im Sommer läuft der Vertrag von DeRozan aus und angeblich sollen die Dallas Mavericks und die New York Knicks Interesse an den Diensten des 31-Jährigen haben.
KAT, Ant, and JO met with George Floyd's family in Houston following last night’s victory.
— Minnesota Timberwolves (@Timberwolves) April 29, 2021
The team provided the Floyd family with the game ball from our win over Sacramento, which was dedicated to them. pic.twitter.com/X7pAso9Rm7