«Once in a Lifetime» – also einmalig im Leben. Tatsächlich gelangten Olympische Winterspiele und das US-Sport- und TV-Highlight, den Super Bowl, noch nie gleichzeitig zur Austragung.
Von Konkurrenz spricht indessen in den USA, der Heimat des American Football, niemand. NBC willigte vor drei Jahren sogar in den Deal ein, der ihnen die Übertragungsrechte in dem Jahr zusicherte, indem sie auch im grossen Stil aus Peking berichten. NBC kann den Super Bowl im Wechsel mit Fox und CBS alle drei Jahre übertragen.
Super Bowl und Winterspiele kamen sich schon nahe, zur gleichen Zeit fanden sie aber noch nie statt. Seit 1968, den Spielen in Grenoble, finden die Winterspiele exklusiv im Februar statt. Der Super Bowl, der Meisterschafts-Final zwischen den Meistern der American Football Conference und der National Football Conference, wird seit 1967 ausgetragen. Er fand bis 2001 im Januar und seit 2002 am ersten Sonntag im Februar statt. Mit der Verlängerung der Regular Season (17 statt 16 Runden) steht das «Spiel der Spiele» ab diesem Jahr stets am zweiten Februar-Sonntag auf dem Programm. Entsprechend ist der Slogan, «Once in a Lifetime», natürlich übertrieben. Alle vier Jahre dürfte das zum Normalfall werden.
Direkt durch den Super Bowl konkurrenziert werden fünf Olympia-Events: die Läufe 3 und 4 im Monobob der Frauen, Round-Robin-Partien der Curlerinnen, der Slopestyle-Final der Freestyle-Skifahrerinnen, das Eistanzen und die Big-Air-Qualifikation der Snowboarderinnen.
Den Super Bowl bestreiten die Cincinnati Bengals (10:7 Siege in der Regular Season) und die Los Angeles Rams (12:5 Siege), die zwar ihre Divisionen gewannen, die aber nicht zum engsten Favoritenkreis gehört hatten. Beide mussten schon am ersten Playoff-Wochenende (Wildcard Games) antreten. Cincinnati besiegte der Reihe nach die Las Vegas Raiders (26:19/h), die Tennessee Titans (19:16/a) und die Kansas City Chiefs (27:24 n.V./a). Die Rams setzten sich gegen die Arizona Cardinals (34:11/h), Titelhalter Tampa Bay Buccaneers (30:27/a) und die San Francisco 49ers (20:17/h) durch.
Auch die beiden Quarterbacks standen noch nicht oft im Rampenlicht. Es wurde wohl fast mehr über den Rücktritt von Tom Brady geschrieben als über die Spielmacher der Finalisten diskutiert. Matthew Stafford, der Quarterback der Los Angeles Rams, feierte im Februar den 34. Geburtstag. Seine Karriere ist geprägt von einigen schönen Hochs, aber noch viel mehr Tiefs.
Ein interessanter Fall ist auch Joe Burrow, der 25-jährige Spielmacher der Cincinnati Bengals. Vor einem Jahr wurde er am Knie operiert; mit seiner Saison übertraf er alle Erwartungen. Unter Erfolgsdruck steht Burrow nicht: Wenn er weiterspielt wie diese Saison, werden sich ihm weitere Chancen bieten. Dabei konzentrierte sich Burrow erst spät auf die Quarterback-Position. In seinen College-Jahren machte er sich einen Namen als unerbittlicher Verteidiger, genau so wie es in seiner Familie Tradition war.
Die Vergangenheit in der Verteidigung verhalf Burrow schon zu ersten Rekorden, denn er rennt nicht ängstlich davon, wenn die gegnerische Verteidigungen ihm den Raum eng machen. Burrow ist der erste Quarterback, der sein Team in den Super Bowl führte, obwohl er mehr als 50 Mal gesacked wurde. Im Viertelfinal gegen Tennessee ging Burrow sogar 9 Mal zu Boden und führte sein Team trotzdem zum Sieg (Rekord).
Der Kickoff zum Super Bowl erfolgt in der Nacht auf Montag um 00.30 Uhr Schweizer Zeit. In der Show bei Halbzeit kommen die Hop-Hop-Fans auf die Rechnung, denn es treten die Giganten Dr. Dre, Snoop Dogg und Eminem auf. (ram/sda)