Das Schweizer Frauen-Nationalteam steht zum zweiten Mal nach 2014 in einem Olympia-Halbfinal. Die Mannschaft von Trainer Colin Muller setzte sich in einem dramatischen Viertelfinal gegen die russische Auswahl 4:2 durch.
Die letzten 13 Minuten hatten es wahrlich in sich. In der 47. Minute fiel das vermeintliche 2:1 der Russinnen – Anna Schochina bezwang die Schweizer Keeperin Andrea Brändli mit einem haltbaren Schuss. Das Tor wurde jedoch nach einer Coaches Challenge von Muller aberkannt, da der Puck zuvor das Spielfeld knapp verlassen hatte, was von blossem Auge nicht zu sehen war. Eine Minute später gingen die Schweizerinnen dank Dominique Rüegg, die nach einem Querpass von Keely Moy mit einem Direktschuss erfolgreich war, zum zweiten Mal in dieser Partie in Führung.
In der 57. Minute schlugen die Russinnen erneut zurück, den Treffer schoss Polina Lutschnikowa. Wie die Schweizerinnen darauf reagierten, unterstreicht, welche Entwicklung das Team in diesem Turnier gemacht hat. Nur 30 Sekunden später gelang Alina Müller auf Zuspiel von Lara Stalder das 3:2.
Das war es aber noch nicht. In der 59. Minute scheiterte Valeria Pawlowa am Pfosten, kurz darauf kassierte Moy eine Strafe. Die Schweizerinnen liessen sich den Sieg aber nicht mehr nehmen, zwei Sekunden vor dem Ende traf erneut Müller mit einem Schuss ins leere Gehäuse noch zum 4:2.
Wie gut eine Goldmedaille für das Selbstvertrauen sein kann, bewies Lindsey Jacobellis. Vor drei Tagen holte sie endlich ihre erste, überfällige Olympia-Goldmedaille, nachdem die Amerikanerin 2006 mit einem Trick beim letzten Sprung Rang 1 verschenkt hatte. Damals stürzte Jacobellis, und wie aus dem Nichts raste die bereits geschlagene Tanja Frieden an ihr vorbei zum Sieg.
Dass Jacobellis das Trauma definitiv überwunden hat, bewies sie nun beim Mixed-Snowboardcross. In der Disziplin, die zum ersten Mal während Olympia ausgetragen wurde, holte Jacobellis zusammen mit Nick Baumgartner Gold. Und erneut wagte Jacobellis in Führung liegend beim letzten Sprung einen «Grab» – diesmal stürzte sie nicht, sondern fuhr knapp vor Italien auf Rang 1.
Die Schweizer Skispringer verfehlen von der Grossschanze beim Sieg des Norwegers Marius Lindvik eine Top-20-Klassierung. Die meisten Sprünge sind sehr gut, das Resultat aber ernüchternd.
Gregor Deschwanden (22.), Simon Ammann (25.) und Killian Peier (27.) standen etwas ratlos im Auslauf der Grossschanze von Zhangjiakou und beobachteten die besten Skispringer der Gegenwart, wie sie die Medaillen unter sich ausmachten. In diesen Kampf konnten sie bei weitem nicht eingreifen. Das Schweizer Trio hatte nicht enttäuscht, zumindest Ammann und Deschwanden nicht, und doch konnten sie mit ihren Resultaten nicht zufrieden sein.
Mit einer Niederlage gegen Norwegen ins Olympia-Turnier gestartet, reihen die Schweizer Curler um Skip Peter De Cruz drei Siege aneinander. Am Samstag bezwingen sie Dänemark 8:6.
Valentin Tanner, Peter De Cruz, Sven Michel und Benoît Schwarz vom CC Genf sind auf Kurs Richtung Halbfinals. An der Europameisterschaft in Lillehammer im November besiegten sie das dänische Team von Skip Mikkel Krause sogar 12:2.
In Peking nutzten die Schweizer den Vorteil des letzten Steins im 1. End weidlich. Sie zogen mit zwei Zweierhäusern auf 4:1 davon und liessen sich danach nicht mehr einholen. Auch im vierten Match des Olympiaturniers mussten sie indessen über die volle Distanz von 10 Ends spielen.
Nach den Männern gewinnen auch die Frauen im Curling gegen Dänemark. Die Curlerinnen um Skip Silvana Tirinzoni holten beim 8:5 gegen Dänemark den vierten Sieg am Stück. Es ist der zweitbeste Einstieg eines Schweizer Frauenteams in ein Olympia-Turnier.
Das CC-Bern-Team von Skip Luzia Ebnöther gewann 2002 in Salt Lake City die ersten fünf Partien allesamt – und holte am Schluss Silber. Um ebenfalls auf fünf Siege ab Turnierbeginn zu kommen, müssen Melanie Barbezat, Esther Neuenschwander, Silvana Tirinzoni und Alina Pätz am Sonntagmorgen Schweizer Zeit die Mitfavoritinnen aus Kanada um Jennifer Jones, die Olympiasiegerin 2014, bezwingen.
Die WM-Fünften aus Dänemark um den routinierten Skip Madeleine Dupont wurden die erwartet zähen Gegnerinnen. Die zweifachen Weltmeisterinnen vom CC Aarau fingen im komplett missratenen 7. End ein Dreierhaus ein und gerieten mit 3:4 erstmals in den Rückstand. Aber sie konterten umgehend mit einem Dreier. Den Vorsprung von zwei Steinen gaben sie in den letzten beiden Ends nicht mehr preis.
Zum dritten Sieg am heutigen Tag gegen Dänemark reicht es nicht. Für die Hockey-Nationalmannschaft gibt es zum Abschluss der Vorrunde eine grosse Enttäuschung. Gegen Dänemark verlor das Team von Trainer Patrick Fischer in Peking mit 3:5 auch das dritte Spiel. Das ist gleichbedeutend mit der ersten Niederlage gegen die Dänen in einem Ernstkampf überhaupt.
Die Schweizer Treffer erzielten Enzo Corvi (16. / 1:0), Romain Loeffel (45. / 2:4) und Fabrice Herzog (58. / 3:4). Die Schweiz schliesst die Gruppe B damit mit nur einem Punkt im 4. und letzten Rang ab. Der Gegner in den Achtelfinals vom Dienstag ist noch nicht bekannt.