Kunstturnerin Simone Biles scheitert auf ihrer Mission, fünf Goldmedaillen an den Olympischen Spielen in Paris zu erringen. Nach den Triumphen im Team- und Einzelmehrkampf sowie beim Sprung muss sich die 27-jährige US-Amerikanerin auf dem Schwebebalken mit Platz 5 zufriedengeben. Biles wurde ein Sturz zum Verhängnis. Die Folge waren nur 13,100 Punkte.
Gold geht an die Italienerin Alice D'Amato (14,366 Punkte), deren Landsfrau Manila Esposito (14,000) Bronze holt. Dazwischen schnappt sich die Chinesin Yaqin Zhou (14,100) Silber. Neben Biles verpassten auch ihre Landsfrau Sunisa Lee als Sechste und die Brasilianerin Rebeca Andrade als Vierte eine Medaille.
Andrades Enttäuschung währte aber nur kurz. Nach Silber im Einzelmehrkampf sowie am Sprung und Bronze mit dem Team sicherte sich die 25-jährige Brasilianerin am Boden Gold. Andrade profitierte von zwei Patzern von Biles, die zwar eine deutlich schwierigere Übung turnte, aber zweimal die Grenzen der Matte überschritt. Am Ende entschieden 0,033 Punkte zugunsten von Andrade, die mit 14,166 Zählern wie schon vor drei Jahren am Sprung zu Gold kam.
Bronze sicherte sich hinter Silbermedaillengewinnerin Biles deren Landsfrau Jordan Chiles. Zuvor hatte die Rumänin Ana Barbosu gejubelt, doch Chiles Punkte wurden noch nach oben korrigiert, wodurch sie auf 13,766 Zähler und damit 0,066 mehr kam als Barbosu.
O exato momento em que Ana Barbosu, da Romênia, percebe que saiu do pódio da final do solo após revisão da nota de Jordan Chiles, dos EUA.
— Beatriz Zoccoler (@beatrizoccoler) August 5, 2024
A romena estava em terceiro lugar, mas viu a nota da adverária subir para 13.766, enquanto a dela foi de 13.700.pic.twitter.com/bc36OxZl5E
Es ist die insgesamt elfte Olympia-Medaille für die Überturnerin, die gemeinhin als beste Turnerin der Geschichte gilt.
Ob sie noch eine achte Goldmedaille an Olympischen Spielen gewinnen kann, ist fraglich. Dafür müsste sie nämlich auch in vier Jahren in Los Angeles teilnehmen, in diesem Jahr hat sie keine Chance. Und schon jetzt ist sie mit 27 Jahren die älteste Turnerin seit 1952, die für die USA an Olympia teilnahm.
Bei den Männern gab es am Montag ebenfalls zwei Medaillenentscheidungen. Am Barren sicherte sich der Chinese Zou Jingyuan mit sensationellen 16,200 Punkten Gold vor dem Ukrainer Illja Kowtun (15,500) und dem Japaner Oka Shinnosuke (15,300).
Letzterer sicherte sich wenig später am Reck in einem von vielen Stürzen geprägten Wettkampf mit 14,533 Zählern die Goldmedaille. Es war bereits das vierte Edelmetall in Paris für Oka, auch im Team- und Einzelmehrkampf triumphierte er.
Der punktgleiche Kolumbianer Angel Barajas musste aufgrund der schlechteren Ausführungsnote trotz höherer Schwierigkeit mit Silber vorliebnehmen. Boheng Zhang aus China und Chia-hung Tang für Chinesisch-Taipeh – unter diesem Namen starten Athleten aus Taiwan an Olympia – teilten sich mit je 13,966 Punkten die Bronzemedaille. Beide hatten die gleiche Schwierigkeit und Ausführungsnote. (nih)