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Olympia 2024

Paris: 11-Jährige auf Skateboard – wie jung sollen Olympioniken sein?

Arisa Trew of Australia competes during the women's skateboarding park final at the 2024 Summer Olympics, Tuesday, Aug. 6, 2024, in Paris, France. (AP Photo/Frank Franklin II)
Olympiasiegerin: Die 14-jährige Australierin Alisa Trew.Bild: keystone

11-Jährige im Kinderzirkus Skateboard – wie jung sollen Olympiateilnehmende sein?

Die jüngste Olympia-Teilnehmerin in Paris ist gerade einmal elf Jahre alt. Eine Ausnahme ist die Skateboarderin Zheng Haohao damit nicht. Die Wissenschaft sieht das kritisch. Und der Schweizer Chef de Mission, Ralph Stöckli, plädiert für ein Mindestalter.
07.08.2024, 07:5007.08.2024, 12:56
Simon Häring, Paris / ch media
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Andere in ihrem Alter machen mit ihren Eltern gerade Strandferien. Coco Yoshizawa, 14, Liz Akama, 15, und Rayssa Leal, 16, standen auf dem Place de la Concorde in Paris auf dem Podest der Olympischen Spiele, vor ihnen 30'000 Menschen. Mit Gold, Silber und Bronze um den Hals, gewonnen im Skateboard, Disziplin Street.

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Highlights vom Skateboard Street der Frauen bei Olympia 2024
Das Medaillen-Trio schiesst ein Podest-Selfie.
quelle: keystone / christian bruna
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Ziemlich ähnlich ist das Bild am Dienstag in der Disziplin Park. Es gewinnt Alisa Trew, 14, vor Cocona Hiraki, 15, und Sky Brown, 16. Der Skatepark als Manege eines Kinderzirkuses.

epa11531128 (L-R) Silver medalist Cocona Hiraki of Japan, gold medalist Arisa Trew of Australia, and Sky Brown of Britain pose on the podium for the Women Park Final of the Skateboarding competitions  ...
Hiraki, Trew und Brown (von links) auf dem Podium.Bild: keystone

Keine Altersvorgaben

Ein Mindestalter gibt es nicht, das Internationale Olympische Komitee (IOC) überlässt es den Sportfachverbänden, Alterslimiten festzulegen. Im Turnen beispielsweise kann man erst ab dem 16. Geburtstag antreten, im Boxen muss man 19 Jahre alt sein. Im Skateboard gibt es keine Vorgaben.

2021 in Tokio war der Sport erstmals im Programm. Damals war die erste Olympiasiegerin noch jünger als die Japanerin Yoshizawa. Ihre Landsfrau Mimiji Nishiya war damals erst 13-jährig. Im Skateboarden ist das völlig normal. Weder in der Disziplin Park noch in der Disziplin Street waren in Paris die je acht Finalistinnen älter als 20-jährig. Der Altersschnitt lag bei 16 Jahren. Auch die Jüngste unter 10'000 Athletinnen und Athleten trat im Skateboard an. Die Chinesin Zheng Haohao ist gerade einmal elf Jahre alt.

240806 -- PARIS, Aug. 6, 2024 -- Zheng Haohao of China competes during the women s park prelims of skateboarding at the Paris 2024 Olympic Games, Olympische Spiele, Olympia, OS in Paris, France, Aug.  ...
Zheng Haohao bei ihrem Wettkampf.Bild: www.imago-images.de

«Jugend ist eine instabile Phase»

Auch in anderen Sportarten treten Kinder an. Die indische Schwimmerin Dhindhi Desinghu ist elf, die Turnerin Hezly Rivera und der 400-Meter-Läufer Qunicy Wilson, beide aus den USA, sind 16 Jahre alt. Das wirft ein Schlaglicht auf die Frage: Wie jung sollen Olympia-Teilnehmende sein?

Zu solchen Fragen berät der Sportwissenschafter Michael Bergeron das IOC. Er sagt: «Physisch, physiologisch, kognitiv und psychosozial ist die Jugend eine sehr instabile Phase.» Wenn sich Kinder auch noch in einem hoch kompetitiven Umfeld wie dem Leistungssport bewegen, stelle sich die Frage, wie man das erfolgreich bewältigen könne, sagt Bergeron.

Kürzlich leitete er eine Studie über junge Menschen im Leistungssport, die Ergebnisse sollen im Verlauf des Jahres veröffentlicht werden. Die Studie zielte darauf ab, einerseits die körperliche und geistige Entwicklung der Heranwachsenden zu berücksichtigen und andererseits Elemente zu beeinflussen, die veränderbar sind, zum Beispiel die Trainingsintensität.

Wachstum als Störfaktor

Problematisch könne zu intensives körperliches Training sein, weil sich viele noch im Wachstum befänden. Manche hätten mit 16 ihre endgültige Körpergrösse erreicht, andere erst mit 21. Doch eine voll entwickelte Statur sei nicht gleichbedeutend mit einem voll ausgewachsenen Knochenbau.

From left to right, Simone Biles, Jade Carey, Jordan Chiles, Suni Lee and Hezly Rivera celebrates after winning the gold medal during the women's artistic gymnastics team finals round at Bercy Ar ...
Mit Simone Biles (links) und Co. wird die 16-jährige Hezly Rivera (rechts) Team-Olympiasiegerin.Bild: keystone

Entscheidend seien die sogenannten Apophysen. Dabei handelt es sich um einen knöchernen Fortsatz, der als Ansatzstelle für Sehnen, Muskeln und Bänder dient und die Kraftübertragung von den Muskeln auf das Skelett verbessert. Während des Wachstums sind diese Stellen empfindlicher. Bei einer Überbelastung kann sich der Knochen entzünden, was Schmerzen verursacht. Selbst bei Frühentwicklern seien die Apophysen erst im Alter von 21 Jahren ausgewachsen, weshalb im Training Vorsicht geboten sei.

Soziale Medien als Brandbeschleuniger?

Die körperliche Entwicklung ist das eine, die Auswirkungen auf die Psyche der Kinder das andere. Studien zeigen, dass Sportler im Erwachsenenalter nicht weniger von psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen betroffen sind als der Rest der Gesellschaft. Allerdings liessen sich in einigen Sportarten bei jungen Aktiven mehr Essstörungen oder eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers beobachten.

Coco Yoshizawa, Liz Akama und Rayssa Leal gehören zudem zu einer Generation, die Youtube, Tiktok, Snapchat, Instagram und Facebook nicht als Parallelwelt, sondern als Teil ihrer Lebensrealität begreift. Und obschon die Studienlage dazu nach wie vor dünn ist, stehen soziale Medien im Ruf, schädlich für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu sein.

Phelps war bei Premiere 15

Mit 23 Goldmedaillen ist Michael Phelps der erfolgreichste Olympionike der Geschichte, erstmals nahm er als 15-Jähriger an Spielen teil. Zur Frage, was er davon halte, dass Kinder bei Olympischen Spielen antreten, sagt der frühere Schwimmer: «Es ist schwierig zu sagen, ob das gut ist oder nicht. Aber diese Kinder haben Leidenschaft für das, was sie tun. Und wenn sie gut genug sind, um hier antreten zu können, weshalb nicht?»

Zurückhaltender äussert sich Ralph Stöckli. «Ich persönlich sehe es kritisch, wenn so junge Athletinnen und Athleten bereits auf höchster Ebene bei grossen Wettkämpfen antreten», sagt der Schweizer Chef de Mission. «Mir scheint der Druck und die Last zu gross, in diesem Alter auf dieser Bühne und in diesem Scheinwerferlicht ein ganzes Land zu vertreten.» Er plädiert deshalb für die Einführung eines Mindestalters.

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Die besten Bilder der Olympischen Spiele 2024 in Paris
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Die besten Bilder der Olympischen Spiele 2024 in Paris
Die Französin Marie Oteiza wählt im Modernen Fünfkampf eine eher weniger elegante Variante des Absteigens vom Pferd.
quelle: keystone / mosa'ab elshamy)
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Diese Athletinnen und Athleten haben es *leider* nicht ins olympische Team geschafft …
Video: watson
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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Blüemlibuur
07.08.2024 09:15registriert September 2020
Uii.. ich weiss noch wie ich vor 2 oder 4 jahren? Die Altersgrenze bei Olympia kritisiert habe und ich hier weggeblitzt wurde als gäbe es kein Morgen. 😂 Man gönne es wohl den jungen Athleten nicht. Aber ich bin immernoch der Meinung das man mit 11 Jahren anderes tun sollte als Hochleistungssport über Jahre hinweg.
Bin immernoch für eine Altersgrenze von 16 Jahren. Will gar nicht wissen wieviele Stories da in ein paar jahren bekannt werden von Menschen die zum Spitzensport gedrängt wurden weil es die Eltern so wollten.
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Boogie
07.08.2024 09:14registriert April 2014
Das "Problem" beim Skateboarding ist, dass es lange eine Männerdomäne war. Deshalb war das Niveau bei den Frauen lange zeit sehr sehr tief. Nun hat man in den letzten Jahren das Frauen Skaten versucht stark zu fördern und das Resultat davon sind nun die extrem jungen Skaterinnen, die bereits besser sind als die erwachsenen Skaterinnen. Ich vermute mal, dass sich das in Zukunft wieder etwas ändern wird. Dann nämlich wenn die jetzigen Jungen erwachsen und besser sein werden als die nächste Generation von 11-jährigen Skaterinnen.
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vielzunettumdoofzusein
07.08.2024 08:41registriert Dezember 2022
Dora Varella ist 23 Jahre alt und wurde gester 4. im Skateboard Park.
Ihre Konkurrentinnen waren meist Kinder.
Was die alle jedoch den Erwachsenen voraus haben:
Fairplay und sich für die anderen mitfreuen zu können. War echt toll zuzuschauen. Qualitativ hochwertig war es auch noch.
Könnte es daran liegen, dass Skateboard noch nicht so lange olympisch ist und darum Frauen/Mädchen erst jetzt richtig Fuss in der Szene fassen bzw. Sponsoren kriegen?
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