Aus Angst, den Zuschauern ein Debakel der eigenen Eishockey-Nationalmannschaft zumuten zu müssen, hat das chinesische Staatsfernsehen auf eine Übertragung des Duells mit den USA verzichtet. Der Gastgeber der Winterspiele hatte dem Mangel an Qualität und der Angst vor einer Blamage bei den «Heimspielen» bereits zuvor mit einer Masseneinbürgerung Rechnung getragen. Eigentlich hätte China als Weltranglisten-32. sportlich nämlich nichts bei Olympia verloren gehabt. Insgesamt erhielten 15 ausländische Eishockey-Profis kurzerhand die chinesische Staatsbürgerschaft, um bei Olympia im Trikot des Reichs der Mitte auflaufen zu können.
Bereits im September hatte der Präsident des Eishockey-Weltverbands Luc Tardif gesagt: «Einem Team zuzusehen, das 0:15 geschlagen wird, ist für niemanden gut. Nicht für China und nicht fürs Eishockey.» Ganz so drastisch kam es gestern nicht für die Chinesen. Dennoch dürften die Entscheidungsträger beim chinesischen Staatsfernsehen froh über ihre Entscheidung gewesen sein, die Partie nicht zu übertragen – es setzte nämlich eine saftige Pleite: Die USA fertigte das zusammengewürfelte Team, in dessen Kader nur zehn geborene Chinesen stehen, mit 8:0 ab. (tol)
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