Im Sammelheft zur EM 2024 gibt es einige namhafte Absenzen. So gibt es etwa von Frankreichs Starstürmer Kylian Mbappé keinen Sticker. Auch die Deutschen Manuel Neuer, Toni Kroos und Florian Wirtz fehlen. Der Grund: Hersteller Topps konnte sich die Bildrechte dieser Spielern nicht sichern. Damit es beim deutschen Team trotz dieser Absenzen genügend Bildchen einzukleben gibt, wurden kurzerhand noch drei Legenden auf die Teamseite genommen. Es sind dies Oliver Kahn, Bastian Schweinsteiger und Lothar Matthäus.
Auch anderswo hat Topps mit Lizenzproblemen zu kämpfen. Die Spieler von Deutschland, England, Italien und Frankreich sind nicht wie alle anderen Spieler im Nationalmannschaftstrikot abgebildet, sondern nur mit einem Kopf.
Auch das Verbandslogo gibt es bei diesen Mannschaften nicht als Aufkleber, sondern nur die Landesflagge. Hier fehlt dem Hersteller ebenfalls die Lizenz zur Verwendung des jeweiligen Verbandslogos.
Über 700 Sticker umfasst die komplette Sammlung – so viele wie noch nie an einer Europameisterschaft. Das hat auch damit zu tun, dass sagenhafte neun (!) Teams, die gar nicht an der EM teilnehmen, ebenfalls im Heft vorkommen. Denn die Playoffs, wo die letzten drei EM-Tickets vergeben wurden, fanden erst Ende März statt. Ein zu kurzer Vorlauf, um die Hefte und Sticker mit nur den qualifizierten Teams zu produzieren.
Das hat zur Folge, dass du nun auch die Spieler von Luxemburg, Israel oder Griechenland einkleben kannst musst. Und weil die Playoff-Teams in einem Format mit zwei Spielern pro Sticker produziert wurden, kommen Stars wie Polens Robert Lewandowski oder der Ukrainer Mychajlo Mudryk nur im Westentaschenformat daher.
Mit 18 Stickern pro Mannschaft ist es natürlich nicht getan. Bei jeder Mannschaft wird der Captain besonders hervorgehoben und ein «Artist» (Künstler) gekürt, der visuell im Vergleich zu den normalen Stickern herausragt. Bei der Schweiz ist Granit Xhaka logischerweise der Captain, Xherdan Shaqiri ist der Künstler.
Doch damit nicht genug. Es gibt von allen Mannschaften auch noch jeweils:
Diese vier Spezialspieler haben ihren Platz aber nicht auf der Seite ihrer jeweiligen Mannschaft, sondern eine Seite vorher auf einer Gruppenübersicht.
Das führt dazu, dass pro Mannschaft vier Spieler doppelt eingeklebt werden müssen. Und es führt auch zu kuriosen Entscheidungen. Während bei grossen Mannschaften mit vielen Stars diese Hervorhebungen noch sinnvoll erscheinen mögen, wird es etwa bei der Schweizer Nati kurios. Als Starspieler wurde Noah Okafor auserkoren, der weit von der Bestform entfernt ist. Der Player to watch ist Fabian Rieder, der aktuell nur für die U21-Nati aufgeboten wird. Und in die Top-11 wurden Nico Elvedi und Djibril Sow (der unter Murat Yakin derzeit keine Rolle mehr spielt) gewählt, da Xhaka und Shaqiri als Captain und Künstler schon einen Spezialkleber besitzen.
Zuhinterst im Heft gibt es ausserdem eine Seite mit EM-Legenden, um noch ein paar zusätzliche Sticker einzukleben. Da sind Spieler wie Luís Figo, Zinédine Zidane, Wayne Rooney oder Zlatan Ibrahimovic dabei.
Wer ein einheitlich aussehendes Heft ausfüllen will, muss wohl viel Geld ausgeben. Denn gerade bei den Spezialklebern gibt es Unterschiede.
Bei den Vereinslogos, Captains, Artists und Players to watch gibt es in der Schweiz Aufkleber mit dem gewöhnlichen roten Rand und Spezialversionen mit goldenem Rand. Bei den Startspielern haben einige Sticker die Unterschrift des Spielers drauf, andere nicht. Bei den Legenden kommen beispielsweise Zidane und Rooney im Glitzerlook daher, Ibrahimovic aber nicht. In der internationalen Version gibt es sogar noch mehr Unterschiede, mit noch mehr andersfarbigen oder gar gepunkteten Rändern.
Diese Unterschiede haben auch den Nebeneffekt, dass man nicht immer gleich weiss, was der jeweilige Sticker bedeutet, und wo er hingehört.
Wie immer – das war schon bei Panini ähnlich – ist auch die Aktualität der Kleber und des Hefts ein Problem. So haben es nicht alle Wintertransfers auch in den Druck geschafft. Bei Englands Jordan Henderson wird immer noch Saudi-Klub Al-Ettifaq aufgeführt und nicht Ajax Amsterdam.
Auch die Auswahl der Spieler, die es ins Heft geschafft haben, ist nicht immer über alle Zweifel erhaben. Bei England sind viele junge, weniger bekannte Spieler dabei. Dafür fehlen etwa Jadon Sancho oder Kalvin Philipps. Auch hier dürften wohl die Bildrechte eine Rolle spielen. Im Schweizer Team darf man die Nominationen von Fabian Rieder, Djibril Sow oder Filip Ugrinic hinterfragen.
Die meisten biografischen Daten der Spieler (Geburtsdatum, Grösse und Klub) stehen in der diesjährigen Ausgabe nicht mehr auf dem Kleber, sondern daneben im Heft. Trotzdem ist auf jedem gewöhnlichen Kleber oben links ein Datum zu finden und zwar jenes des ersten Länderspiels. Warum man sich genau dafür entschied, bleibt wohl ein Geheimnis des Herstellers.
Weil es im ganzen Heft noch nicht genug Einklebemöglichkeiten gibt, hast du in der Mitte noch die Möglichkeit, dein Dream-Team zu erstellen. Natürlich ist das eine einfache Möglichkeit, um doppelt vorhandene Sticker noch loszuwerden. Oder auch ein Anreiz, um noch mehr Päckchen zu kaufen, weil dir genau der eine Lieblingsspieler für dein Dream-Team noch fehlt.
Auch hier gibt es ein Manko: Robert Lewandowski kannst du beispielsweise nicht in dein Dream-Team aufnehmen. Da sich Polen über die Playoffs für die Europameisterschaft qualifiziert hat, gibt es den Sticker des Starstürmers nur im Doppelformat. Und mit diesen geht die Aufstellung nicht mehr auf.
Neben den einzelnen Teams und der Seite mit den Spezialspielern gibt es für jede Gruppe an der Europameisterschaft noch eine Übersichtsseite mit dem Spielplan und insgesamt fünf Doppelklebern. Der eine Doppelkleber ist eine Übersicht über die vier Teams der Gruppe und ihre geografische Lage in Europa.
Die anderen vier bilden einige Wahrzeichen des jeweiligen Landes ab. Hier mutet die Auswahl teilweise etwas seltsam an. Während das Matterhorn und das Schloss Chillon noch offensichtlich sind, mussten wir lange überlegen, bis wir wussten, was es ist. Es ist (vermutlich) der Bianco-Grat beim Piz Bernina.