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Ski-Weltcup: Zermatt lässt Profis wie Marco Odermatt nicht trainieren

Franz Julen, president of the organizing committee, leaves the finish area after the women's downhill race on the new ski course "Gran Becca" was cancelled due to strong winds, at the A ...
Franz Julen will diesen Sommer keine Profis auf dem Zermatter Gletscher trainieren lassen.Bild: keystone

FIS streicht Abfahrt in Zermatt aus dem Kalender – jetzt kommt die Retourkutsche

16.04.2024, 14:2716.04.2024, 18:30
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Vor wenigen Wochen kam die Hiobsbotschaft für die Organisatoren der Weltcupabfahrten in Zermatt und Cervinia. Der Weltskiverband FIS mit Präsident Johan Eliasch hat dafür gesorgt, dass der Speed-Auftakt am Matterhorn nicht mehr im Weltcup-Kalender ist – trotz Vertrag bis zum Weltcupwinter 2026/27.

Nun kommt die Retourkutsche aus dem Mattertal. Wie die Zermatt Bergbahnen mitteilen, soll es diesen Sommer keine Trainingsmöglichkeiten für Profis auf dem Theodulgletscher geben. Auch die Schweizer sind davon betroffen. Stattdessen möchte Zermatt die Pisten dem Nachwuchs zur Verfügung stellen. «Die Förderung des Ski-Nachwuchses ist ein zentraler Punkt in der Strategie der Zermatt Bergbahnen», heisst es in einer Mitteilung. Und: «Die jährlichen Investitionen zur Aufbereitung der Pisten für Top-Athletinnen und -Athleten werden ab sofort in den Ski-Nachwuchs investiert, welcher die Trainingsbedingungen in Zermatt schätzt.»

Une dameuse prepare la piste de ski "Gran Becca" pour la premiere edition de la Coupe du monde de ski alpin a Zermatt/Cervinia entre "Testa Grigia" et "Laghi Cime Bianchi&quot ...
Auf dem Theodulgletscher trainieren diesen Sommer keine Profis.Bild: keystone

Franz Julen, OK-Präsident der Weltcuprennen in Zermatt, und Bergbahnen-CEO Markus Hasler verstecken nicht, dass es mit der Streichung der «Gran Becca» aus dem Weltcupkalender zu tun hat. Die Rede ist von «innovativen und einzigartigen Abfahrtsrennen sowie Trainingsmöglichkeiten», die von den Verbänden und Athletinnen und Athleten «anders eingeschätzt» worden seien.

Swiss-Ski bedauert Entscheid von Zermatt
Swiss-Ski hat noch am Dienstagnachmittag eine Stellungnahme zum Zermatter Entscheid publiziert. Alpin-Chef Walter Reusser sagt: «Wir bedauern den Entscheid der Zermatt Bergbahnen AG ausserordentlich. Zermatt ist für Swiss-Ski ein eminent wichtiger Partner und als Trainingsort immer wichtiger geworden. Swiss-Ski profitiert seit vielen Jahren davon, mit Zermatt und Saas-Fee die beiden besten Gletschergebiete für die Saisonvorbereitung in Europa im eigenen Land zu haben. Nun werden wir zumindest für dieses Jahr Alternativlösungen finden müssen. Was der Entscheid für die Vorbereitung auf die kommende Saison für Konsequenzen hat, müssen wir nun in Ruhe analysieren. Gleichzeitig werden wir uns mit voller Kraft dafür einsetzen, die momentane Situation in Zermatt wieder zu verbessern.»

Das Trainingsverbot für die Profis gilt bereits ab diesem Sommer: «Elite-Skiteams werden bereits ab diesem Sommer keine Trainingspisten in Zermatt mehr vorfinden.» Für den Sommer 2025 soll dann eine Neubeurteilung vorgenommen werden. Neben dem Nachwuchs sollen auch die Touristen von einem vergrösserten Sommerski-Angebot profitieren können. Damit verzichten die Bergbahnen auch auf finanzielle Beiträge des Bundes im Rahmen des nationalen Sportstättenkonzeptes.

A volunteer walks through the finish area in a strong wind during the women's downhill race on the new ski course "Gran Becca" at the Alpine Skiing FIS Ski World Cup Zermatt-Cervinia, i ...
Das Wetter machte den Rennen am Matterhorn in den letzten zwei Jahren einen Strich durch die Rechnung.Bild: keystone

Im November 2022 und 2023 waren jeweils je zwei Abfahrten der Männer und der Frauen in Zermatt/Cervinia geplant. Von den acht geplanten Rennen konnte jedoch keines durchgeführt werden. Hatte es 2022 noch zu wenig Schnee, machten 2023 Schneefall und starker Wind den Rennen einen Strich durch die Rechnung. (abu)

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quelle: keystone / gian ehrenzeller
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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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alingher
16.04.2024 14:19registriert August 2014
Jaja, das Wallis - der Ort wo das archaische Spiel von Druck, Gegendruck, Einschleimen, Selbstüberschätzung und Retourkutsche noch zelebriert wird. Der optimale Nährboden für internationale Sportfunktionäre, Verbands- und Verwaltungschefs...
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Snowy
16.04.2024 14:09registriert April 2016
Habe Verständnis für die Entscheidung von Zermatt.

Der Vertrag mit FIS und Zermatt hatte eine Laufzeit bis 2027 und für nächstes Jahr hat man sogar erneut eine Versicherung gefunden, trotz der beiden Absagen.
Wetterdaten der letzten Jahrzehnte zeigten, dass an einer klaren Mehrheit der Tage ein Rennen hätte stattfinden können - man hatte nun schlicht zweimal hintereinander Pech.

Diese Rennen derart früh in der Saison wären für die Schweiz und die FIS Gold wert gewesen. Dass Zermatt nun verärgert ist und wenig Lust hat die Fahrer lediglich für Trainings zu beherbergen, ist verständlich.
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namib
16.04.2024 14:13registriert März 2018
Dem Gletscher wäre wohl am besten gedient, wenn auch Nachwuchs und Touristen verzichten müssten.
Die Eingriffe stehen in keinem Verhältnis für ein Rennen, das zu dieser Jahreszeit mit grosser Wahrscheinlichkeit sowieso nicht ausgetragen werden kann. Aber darum geht‘s den Herren ja nicht🤷🏻‍♂️
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