Vor wenigen Wochen kam die Hiobsbotschaft für die Organisatoren der Weltcupabfahrten in Zermatt und Cervinia. Der Weltskiverband FIS mit Präsident Johan Eliasch hat dafür gesorgt, dass der Speed-Auftakt am Matterhorn nicht mehr im Weltcup-Kalender ist – trotz Vertrag bis zum Weltcupwinter 2026/27.
Nun kommt die Retourkutsche aus dem Mattertal. Wie die Zermatt Bergbahnen mitteilen, soll es diesen Sommer keine Trainingsmöglichkeiten für Profis auf dem Theodulgletscher geben. Auch die Schweizer sind davon betroffen. Stattdessen möchte Zermatt die Pisten dem Nachwuchs zur Verfügung stellen. «Die Förderung des Ski-Nachwuchses ist ein zentraler Punkt in der Strategie der Zermatt Bergbahnen», heisst es in einer Mitteilung. Und: «Die jährlichen Investitionen zur Aufbereitung der Pisten für Top-Athletinnen und -Athleten werden ab sofort in den Ski-Nachwuchs investiert, welcher die Trainingsbedingungen in Zermatt schätzt.»
Franz Julen, OK-Präsident der Weltcuprennen in Zermatt, und Bergbahnen-CEO Markus Hasler verstecken nicht, dass es mit der Streichung der «Gran Becca» aus dem Weltcupkalender zu tun hat. Die Rede ist von «innovativen und einzigartigen Abfahrtsrennen sowie Trainingsmöglichkeiten», die von den Verbänden und Athletinnen und Athleten «anders eingeschätzt» worden seien.
Das Trainingsverbot für die Profis gilt bereits ab diesem Sommer: «Elite-Skiteams werden bereits ab diesem Sommer keine Trainingspisten in Zermatt mehr vorfinden.» Für den Sommer 2025 soll dann eine Neubeurteilung vorgenommen werden. Neben dem Nachwuchs sollen auch die Touristen von einem vergrösserten Sommerski-Angebot profitieren können. Damit verzichten die Bergbahnen auch auf finanzielle Beiträge des Bundes im Rahmen des nationalen Sportstättenkonzeptes.
Im November 2022 und 2023 waren jeweils je zwei Abfahrten der Männer und der Frauen in Zermatt/Cervinia geplant. Von den acht geplanten Rennen konnte jedoch keines durchgeführt werden. Hatte es 2022 noch zu wenig Schnee, machten 2023 Schneefall und starker Wind den Rennen einen Strich durch die Rechnung. (abu)
Der Vertrag mit FIS und Zermatt hatte eine Laufzeit bis 2027 und für nächstes Jahr hat man sogar erneut eine Versicherung gefunden, trotz der beiden Absagen.
Wetterdaten der letzten Jahrzehnte zeigten, dass an einer klaren Mehrheit der Tage ein Rennen hätte stattfinden können - man hatte nun schlicht zweimal hintereinander Pech.
Diese Rennen derart früh in der Saison wären für die Schweiz und die FIS Gold wert gewesen. Dass Zermatt nun verärgert ist und wenig Lust hat die Fahrer lediglich für Trainings zu beherbergen, ist verständlich.
Die Eingriffe stehen in keinem Verhältnis für ein Rennen, das zu dieser Jahreszeit mit grosser Wahrscheinlichkeit sowieso nicht ausgetragen werden kann. Aber darum geht‘s den Herren ja nicht🤷🏻♂️