* = für die Nationenwertung gibt es einen Pokal.
Die Ski-WM ist vorbei. Während Fans gerne noch zurückblicken auf die sieben Schweizer Medaillen in Courchevel und Méribel, fokussieren sich die Fahrerinnen und Fahrer auf den Endspurt im Weltcup. Die Männer sind nach Übersee gereist, wo in Palisades Tahoe und Aspen in jeder Disziplin Rennen anstehen. Die Frauen messen sich als Nächstes in Crans-Montana.
Doch worum geht es in diesen letzten Wochen der Ski-Saison überhaupt noch? Welche Kugeln sind noch zu vergeben? Eine Übersicht.
Auch wenn es rechnerisch theoretisch noch möglich ist, Mikaela Shiffrin abzufangen, so geht die grosse Kugel realistischerweise auch dieses Jahr wieder an die US-Amerikanerin. Vor dem ersten Rennen des Wochenendes in Crans-Montana und bei noch insgesamt elf Rennen hat Shiffrin satte 731 Punkte Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin Petra Vlhova. Noch einmal 60 Punkte mehr beträgt der Vorsprung auf Lara Gut-Behrami. Selbst falls Shiffrin sich verletzen sollte und sie kein Rennen mehr bestreitet, wäre es schwierig, sie noch abzufangen.
Die ausstehenden Rennen:
300 Punkte sind in der Königsdisziplin noch zu holen. 108 Punkte Vorsprung hat Sofia Goggia in der Wertung auf die zweitplatzierte Ilka Stuhec. Die Italienerin ist damit im Rennen um die kleine Kugel im Vorteil, präsentierte sich zuletzt an der WM aber in einer schwachen Form. Realistischerweise kann ihr aber nur noch Stuhec Goggia gefährlich werden. Der Rückstand von Elena Curtoni (202 Punkte) und Corinne Suter (262) ist schon riesig.
Priska Nufer und Delia Durrer kämpfen noch um die Qualifikation fürs Weltcupfinale. Zur Erinnerung: Nur die 25 besten Fahrerinnen pro Disziplin können in Soldeu am Start sein.
Die ausstehenden Rennen:
Deutlich enger und offener ist der Kampf um die kleine Kugel im Super-G. Weil noch vier Rennen ausstehen, muss die Weltcup-Führende Ragnhild Mowinckel weiter liefern, wenn sie Lara Gut-Behrami, Federica Brignone oder Elena Curtoni in Schach halten will. Dahinter können sich sogar Cornelia Hütter oder Marta Bassino mit einem guten Endspurt leise Hoffnung auf einen Kugelgewinn machen.
Auch hier kämpfen mit Priska Nufer und Juliana Suter noch zwei Schweizerinnen um den Startplatz in Soldeu. Wendy Holdener hat genügend Punkte gesammelt, um in Andorra im Super-G zu starten, sofern sie möchte. Die Regel lautet: Wer in einer Saison 500 oder mehr Punkte auf seinem Konto hat, kann in allen Rennen starten, die er oder sie will.
Die ausstehenden Rennen:
Im Riesenslalom ist die Entscheidung praktisch gefallen. Mikaela Shiffrin hat 118 Punkte Vorsprung auf Lara Gut-Behrami. Diesen Rückstand aufzuholen, ist für die Tessinerin realistischerweise nur noch möglich, wenn Shiffrin die zwei letzten Rennen nicht fährt oder zweimal ausscheidet.
Michelle Gisin kämpft noch um die Teilnahme am Weltcupfinale. Auch für Camille Rast ist eine Qualifikation noch möglich. Allenfalls sammelt Gisin in den restlichen Rennen auch noch genügend Punkte, um die 500er-Marke, die für Starts in allen Disziplinen berechtigt, zu knacken. Aktuell steht die Engelbergerin bei 406 Zählern.
Die ausstehenden Rennen:
Der Slalom-Weltcup ist bereits entschieden. Mikaela Shiffrin holt sich die kleine Kugel in dieser Disziplin bereits zum siebten Mal. Wendy Holdener kämpft gegen Petra Vlhova um den zweiten Platz.
Camille Rast will ihren Vorsprung auf Platz 25 in der Disziplinenwertung verteidigen. Elena Stoffel und Aline Danioth müssen noch aufholen, um in Soldeu dabei zu sein.
Marco Odermatt ist auf bestem Weg, die grosse Kugel zu verteidigen. Im Duell mit dem Norweger Aleksander Kilde hat der Nidwaldner die Nase um über 300 Zähler vorn. Eine Führung, die zu verteidigen sein sollte, zumal das Restprogramm mit vier ausstehenden Riesenslaloms Odermatt als Weltmeister in dieser Disziplin einen leichten Vorteil verschafft.
Die ausstehenden Rennen:
Wenn alles normal läuft, holt sich Aleksander Kilde zum zweiten Mal nach 2022 die kleine Kugel für die Abfahrtswertung. Vincent Kriechmayr ist mit 156 Punkten Rückstand erster Verfolger des Norwegers. Der Österreicher bräuchte neben einem formidablen Endspurt auch Patzer seines Gegners. Auch Marco Odermatt hat noch theoretische Chancen auf die Kugel, muss sich aber auch nach hinten orientieren, um den Platz auf dem Podest zu verteidigen.
Derweil kämpfen Gilles Roulin, Alexis Monney und Justin Murisier noch um die Teilnahme am Weltcup-Final der besten 25 in Soldeu. Alle haben realistische Chancen, in Andorra dabei zu sein.
Die ausstehenden Rennen:
Hier steht für die Schweiz eine Kugel zur Abholung bereit. Sofern Kilde beim Super-G von Aspen nicht 50 Punkte auf Odermatt gutmacht, ist dem Swiss-Ski-Athleten die kleine Kugel im Super-G-Weltcup schon vor dem Weltcupfinal in Andorra nicht mehr zu nehmen. Stefan Rogentin kämpft um den Verbleib in den Top-5.
Gilles Roulin und Niels Hintermann müssten im zweitletzten Rennen noch sehr viele Punkte aufholen. Eine Teilnahme am Weltcupfinal scheint unrealistisch.
Die ausstehenden Rennen:
Im Riesenslalom ist die Ausgangslage noch etwas spannender als im Super-G. Einerseits, weil noch vier Rennen gefahren werden. Und andererseits, weil Odermatts Vorsprung auf den nächsten Konkurrenten kleiner ist. Auch hier könnte mit Henrik Kristoffersen ein Norweger zum Kugel-Spielverderber werden. Aber selbst Loïc Meillard hätte bei einem guten Schlussspurt und Patzern seines Teamkollegen noch Möglichkeiten, Odermatt abzufangen.
Hinten haben Thomas Tumler, Livio Simonet und auch Justin Muriser noch alle Chancen, sich für das letzte Saisonrennen der Top-25 in Soldeu zu qualifizieren.
Die ausstehenden Rennen:
Umgekehrtes Bild im Slalom. Hier führt ein Norweger in der Person von Lucas Braathen die Disziplinenwertung an und wird vom Schweizer Daniel Yule gejagt. Mit 36 Punkten Rückstand ist es durchaus realistisch, dass der Walliser seinen Konkurrenten noch überholen könnte. Allerdings hat Braathen an der WM schon gezeigt, dass er seine Blinddarm-Operation gut überstanden hat.
Ramon Zenhäusern und Loïc Meillard müssten viele Punkte aufholen, um Henrik Kristoffersen (oder Yule) noch vom Podest zu verdrängen. Luca Aerni kämpft um den Verbleib in den besten 25 Slalomfahrern der Welt und die Qualifikation für Andorra.
Letztes Jahr musste die Schweiz wieder einmal Österreich den Vortritt lassen. Doch dieses Jahr dürfte der Preis für die weltweit beste Ski-Nation wieder ans Swiss-Ski-Team gehen. Fast 2000 Punkte Vorsprung haben die Schweizerinnen und Schweizer auf die Konkurrenz aus Österreich.
Anders als in den einzelnen Disziplinen gibt es für den Länder-Cup aber keine Kristallkugel, sondern einen an einen Schirmständer mahnenden Pokal.