Die Skistars sind sauer: FIS-Präsident lehnt Angebot von 400 Millionen Euro ab
Das Private-Equity-Unternehmen CVC hat dem Wintersport-Weltverband FIS eine Offerte von 400 Millionen Euro unterbreitet, um so bald wie möglich die Zusammenarbeit zu starten. Das Ziel des Unternehmens ist die gemeinsame und zentrale Vermarktung der Medien- und Sponsorenrechte. FIS-Präsident Johan Eliasch liess das Angebot abblitzen.
Schon länger peilt der schwedisch-britische Geschäftsmann eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Infront an, um die Zentralisierung der Vermarktungsrechte im Ski-Business zu regeln.
Das sorgt nun für Unmut im Fahrerlager. Schon einige Zeit beklagen sich die Skiprofis über das geringe Preisgeld, welches im Weltcup ausgeschüttet wird. Nun meldeten sich insgesamt 10 FIS-Kongressmitglieder und 59 Fahrer mit einem Brandbrief bei Eliasch. Auch Topstars wie Marco Odermatt, Lara Gut-Behrami und Mikaela Shiffrin haben das Schreiben unterschrieben.
Gemäss dem Blick, welchem das Schreiben vorliegt, wird Eliasch dazu aufgefordert, in einen konstruktiven Dialog mit dem luxemburgischen Unternehmen zu treten.
CVC ist kein unbeschriebenes Blatt in der Sportbranche, bereits bei der Formel 1 arbeitete das Unternehmen mit einer ähnlichen Strategie und sorgte zwischen den Jahren 2006 und 2017 dafür, dass das Vierfache an Geld an die verschiedenen Teams verteilt wurde. Ebenso war das Unternehmen als möglicher Investor der DFL im Gespräch, bevor der Plan der Deutschen Fussball Liga aufgrund einiger Fanproteste abgesagt wurde.
Mit dem Konzept im Ski-Zirkus hätte die CVC der FIS und den Nationalverbänden die volle Kontrolle über die sportlichen und regulatorischen Entscheidungen überlassen. Doch gemäss Eliasch hat die FIS keinen Bedarf an den zusätzlichen Mitteln. Kurios ist diese Aussage, wenn man bedenkt, dass der 62-Jährige bei seiner Amtsübernahme vor drei Jahren ankündigte, dass das Ziel ist, im Skiweltcup Preisgelder wie im Tennis zu haben.
Zum Tennis fehlt allerdings noch einiges: In der letzten Saison erhielt Marco Odermatt 47'000 Franken für den Sieg der Lauberhornabfahrt. Zum Vergleich: Beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon erhielt jeder Tennisspieler 60'000 britische Pfund für die Teilnahme im Hauptfeld.
Dass Eliasch überzeugt ist, dass er schon viele strategische Ziele erreicht hat, stört die Unterzeichner des Brandbriefes ganz besonders:
Das Schreiben zeigt offenbar Wirkung. Am Montag sollte es offenbar zu Gesprächen zwischen der FIS, den Kongress-Mitgliedern und den nationalen Skiverbänden gegeben haben.
Der Brandbrief, welchen die FIS erhielt, deute an, dass das Angebot von CVC ohne angemessene Prüfung abgelehnt worden sei, weil die FIS bereits zusammen mit dem Unternehmen Infront die Zentralisierung der internationalen Medienrechte vorantreibe, teilte der Weltverband nun mit. «Diese Behauptung ist falsch», so die FIS.
«Der Vorschlag von CVC hatte nichts mit der Zentralisierung der Medien- und Übertragungsrechte zu tun», hiess es weiter. «Es handelte sich um einen Investitionsvorschlag für die Gründung eines Joint Ventures zur Verwaltung aller kommerziellen Rechte im Zusammenhang mit der FIS und ihren Mitgliedsverbänden.» Der laufende Prozess mit Infront würde einer solchen Zusammenarbeit nicht entgegenstehen.
Die FIS, so erklärte sie, habe den Vorschlag von CVC nicht abgelehnt. Sie habe aber skizziert, dass sie derzeit «gut kapitalisiert» sei und keine zusätzlichen Mittel benötige, um ihren strategischen Plan umzusetzen. Der CVC-Entwurf habe keine wesentlichen Details erhalten. (riz/sda)