«Ich kam mit 16 in den Weltcup, hatte Spass und war ich selbst. Dann fingen die Leute an, jedes Wort zu analysieren. Es hiess: ‹So geht das nicht!› Da verstand ich die Welt nicht mehr. Viele merkten wohl gar nicht, wie jung ich war, weil ich Erfolg hatte und selbstsicherer wirkte, als ich wirklich war. Ich hatte das Gefühl, ich müsse mich selbst schützen, und rannte davon.» Irgendwann habe sie keine Energie mehr gehabt und nicht mehr gewusst, wie sie das alles bewältigen sollte, so die Tessinerin.
«Vieles war sehr verletzend. Ich wollte aufhören, weil ich keinen Spass mehr hatte. Wenn ich zurückschaue, ist die Zeit, bis ich etwa 22 war, ein schwarzes Loch», so die 25-Jährige. «Aber ich versuchte, mein Lachen nicht zu verlieren, denn das war mein Schutz. Vielleicht wäre es einfacher gewesen, wenn ich gezeigt hätte, wie schlecht es mir ging. Ich konnte mir selbst nicht helfen, und meine Bezugspersonen wussten auch keine Antwort.» Es habe viele Besserwisser gegeben, aber keine Hilfe.
In dieser Saison gewann Gut mit dem Riesenslalom in Sölden den Weltcup-Auftakt auf eindrückliche Weise mit fast anderthalb Sekunden Vorsprung. Am kommenden Samstag bestreitet die Schweizerin ihr zweites Saisonrennen. In Killington im US-Bundesstaat Vermont steht ein weiterer Riesenslalom auf dem Programm. (sda/drd)