«Ich bin am Ende»: Christof Innerhofer über den tödlichen Unfall von Skifahrer Franzoso
«Matteo war ein netter und fröhlicher Junge: Wir haben am Abend zuvor beim Abendessen noch gescherzt und gelacht. Er hat mich immer um Rat gefragt», erzählt Christof Innerhofer in einem Interview mit La Repubblica über den Tod von seinem Landsmann Matteo Franzoso.
Der Italiener starb am Montag im Spital, nachdem er zwei Tage zuvor im Trainingslager in Chile schwer gestürzt war.
Innerhofer erlebte den schrecklichen Unfall hautnah mit: «Ich war zwei Minuten vor Matteo ins Ziel gekommen und wollte gerade zur zweiten Runde auf die Piste zurückkehren», schildert Innerhofer das Erlebte. «Als ich im Ziel war, hörte ich, dass Matteo gestürzt war, aber ich wusste nicht wie, wo, was. Als ich mit dem Sessellift wieder hinauffuhr, sah ich, was passiert war, und war völlig ausser mir. Ich sah die Menschen um ihn herum und begriff sofort die Schwere des Unfalls.» Auch der Schweizer Justin Muriser und Roy-Alexander Steudle aus Grossbritannien waren an diesem Tag am Berg.
Gemäss Innerhofer geschah der Sturz aufgrund einer Bodenwelle, bei welcher die Abfahrer leicht abhoben und danach gleich eine Linkskurve kam. «Ich glaube, er ist geradeaus gefahren», meint der Südtiroler. «Es war keine schwierige Passage, aber wenn man einen Fehler macht, kommt man in wenigen Hundertstelsekunden auf die Kanten oder die Skispitzen, nimmt die falsche Richtung und kommt von der Piste ab.» Beim Sturz durchbrach Franzoso zwei Sicherheitsnetze und prallte gegen einen Pfosten.
Seit dem grausamen Unfall habe Innerhofer Schlafprobleme und komme kaum zur Ruhe: «Ich kann nicht einmal schlafen. In der ersten Nacht bin ich bis vier Uhr morgens herumgelaufen, in der zweiten habe ich mich im Fitnessstudio ausgelebt. Ich bin am Ende.»
Die Fahrer des italienischen Teams konnten selbst entscheiden, ob sie das Trainingslager in Chile fortsetzen wollten. Nur zwei Athleten haben sich dafür entschieden. Innerhofer gehört nicht dazu: «Ich gehe nach Hause, ich habe keine Lust zu trainieren, ich könnte es nicht. Ich habe keine Kraft, wie soll ich da ans Skifahren denken?» Der Italiener möchte in seine Heimat und dann bei der Beerdigung von Franzoso dabei sein und seiner Familie beistehen. Zuerst muss Innerhofer aber noch bei der italienischen Botschaft vorbeigehen, da ihm der Reisepass in Chile gestohlen wurde.
