Federica Brignone zeigte sich nach dem Super-G-Finale in Sun Valley tief beeindruckt. Die Italienerin ging zwar mit einem Vorsprung von fünf Punkten in der Disziplinenwertung ins letzte Rennen, musste sich am Ende aber geschlagen geben: Die Gewinnerin der Super-G-Kugel heisst zum insgesamt sechsten Mal Lara Gut-Behrami. Dies gelang vor der Tessinerin noch niemandem. «Sie ist unglaublich und ich bewundere sie sehr», sagte Gesamtweltcupsiegerin Brignone, die Dritte wurde, nach dem Rennen beim SRF.
Gut-Behrami war im Super-G im US-Bundesstaat Idaho eine Klasse für sich. Um 1,29 Sekunden und mehr distanzierte die 33-Jährige die Konkurrenz. Zum dritten Mal in Folge triumphierte sie damit in ihrer Lieblingsdisziplin und machte sich endgültig zur besten Super-G-Fahrerin der Geschichte. Schon 2013/14, 2015/16 und 2020/21 hatte sie die kleine Kristallkugel gewonnen. «Es ist schön und unglaublich. Ich bin einfach stolz darauf», erklärte die strahlende Siegerin. Die Bilder von ihren vergangenen Triumphen noch einmal zu sehen, sei wunderschön. «Es ist unbeschreiblich.»
Ihr Stolz und ihre Freude am Skifahren war nicht zu übersehen. «Ich geniesse wieder, was ich mache, und das zeigt sich auch auf der Piste», sagte Gut-Behrami und fügte an: «Es ist wieder einfacher, der Ski ist freier.» Ohne ihr «hervorragendes Umfeld» wäre dies aber alles nicht möglich. «Das braucht es, um so lange dabei zu sein, alleine wäre ich sicher nicht mehr da», glaubt Gut-Behrami.
Über ihre Fahrt sagte die 47-fache Weltcupsiegerin: «Ich wusste, dass ich mein bestes Skifahren zeigen muss, um um den Sieg mitzufahren.» Dies tat sie dann auch. Bei der Fahrt blieb der Konkurrenz nur das Staunen. Und doch sagt Gut-Behrami, dass sie ohne grosses Risiko gefahren sei. Auf der Unterlage habe es sehr viel vertragen. «Es ist genau das, was ich mag. So konnte ich von oben bis unten beschleunigen.» Ob ihr das noch einmal gelingen würde, wisse sie nicht, «aber zum Glück reicht im Super-G eine Fahrt».
Aufgrund ihrer wiedergefundenen Freude am Skifahren und den Leistungen, zu denen sie noch immer imstande ist, scheint es nur logisch, dass Gut-Behrami wohl noch eine Saison im Ski-Weltcup anhängen wird. Nach der letzten Saison, in der sie Gesamtweltcupsiegerin wurde und auch in Super-G und Riesenslalom die Kugeln gewann, hatte sie noch gesagt: «Ich glaube nicht, dass es noch zwei Jahre sein werden.» Vor diesem Winter erklärte sie dann aber: «Ich habe so viele neue Dinge gelernt, dass es fast schade wäre, nur noch eine Saison zu fahren.»
Erreicht hat sie in ihrer grossartigen Karriere aber schon jetzt alles. Sie ist zweifache Weltmeisterin, Olympiasiegerin und gewann zweimal den Gesamtweltcup. Ausserdem siegte im Weltcup mit Vreni Schneider nur eine Schweizerin häufiger als Gut-Behrami. Im nächsten Winter stehen mit den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina nahe ihrer Heimat jedoch ein weiteres grosses Highlight.
Grande Lara