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Ski-Weltcup: Unsicherheit nach Wachs-Disqualifikation von Mowinckel

Norway's Ragnhild Mowinckel speeds down the course during the first run of an alpine ski, women's World Cup giant slalom race, in Soelden, Austria, Saturday, Oct. 28, 2023. (AP Photo/Alessan ...
Ragnhild Mowinckel wurde beim ersten Saisonauftritt in Sölden disqualifiziert.Bild: keystone

Wachs-Drama und Tränen schon beim 1. Rennen: «Die Service-Leute brauchen bald Therapeuten»

Ragnhild Mowinckel ist das erste Opfer des neuen Fluor-Verbots im Ski-Weltcup. Bei den Fahrerinnen macht sich Unruhe breit.
28.10.2023, 16:4528.10.2023, 16:46
pascal vogel, sölden / keystone-sda
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Das grosse Thema vor dem ersten Rennen des neuen Weltcup-Winters ist auch das grosse Thema danach: das Verbot von Fluorwachs. Dieses wird der Norwegerin Ragnhild Mowinckel beim Saisonauftakt der Frauen auf dem Rettenbachgletscher ob Sölden zum Verhängnis.

Im ersten Lauf auf Platz 6 ins Ziel gekommen, wies der Test an ihrem Ski einen «deutlich zu hohen Fluorwert auf», wie Peter Gerdol, FIS-Renndirektor Frauen gegenüber ORF sagte. Die Jury hätte keine andere Möglichkeit gehabt, als die WM-Dritte von 2023 zu disqualifizieren. Die 32-Jährige hatte nach der Disqualifikation keine Erklärung und brach beim Interview mit dem norwegischen TV 2 in Tränen aus.

Erst drei Tage vor dem ersten Rennen der Saison hatte die FIS den Grenzwert von 1.0 auf 1.8 angehoben. Dies sollte «einen reibungslosen Ablauf der Tests zu Beginn der Saison gewährleisten und jegliche Spekulationen über eine mögliche Kontamination von Skis ausschliessen», begründete der internationale Skiverband. Michel Vion, Generalsekretär der FIS, sagte am FIS-Forum in Sölden einen Tag vor dem Saisonstart: «Wir wollen keine Disqualifikationen.» Nun kam es doch dazu.

Fragezeichen beim Verband und der Skifirma

Mowinckels Skifirma Head sprach von einem «Desaster». «Der Worst Case ist eingetreten. Wir können es uns absolut nicht erklären», sagte Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber. «Der Servicemann war mit den Rennski vor zwei Tagen mit genau dieser Präparation bei der Kontrollmessung der FIS. Alles war grün. Und heute ist es dunkelrot.»

Alte Skaardal, Cheftrainer der Norwegerinnen, hatte ebenfalls keine Erklärung für das positive Testergebnis. «Wir haben die Messungen nochmals durchgeführt mit der FIS, die Werte sind über dem Toleranzbereich.» Nun gelte es herauszufinden, wie das habe passieren können.

Die Gerüchteküche brodelt

Bis auf Mowinckel wurde am ersten Rennen keine weitere Läuferin disqualifiziert. Dennoch hat die Nachricht im Lager der Fahrerinnen Bedenken ausgelöst. «Es ist schwierig. Die Gerüchteküche brodelt. Die Serviceleute brauchen bald Therapeuten, die stehen am Start und zittern», sagte Michelle Gisin nach dem Rennen. Bei ihr selbst würden während des Rennens keine Gedanken um dieses Thema kreisen, sie vertraue ihrem Servicemann blind. «Die FIS muss einfach einen Weg finden, dass die Messungen solid sind.»

Die 29-jährige Engelbergerin geht davon aus, dass es Zeit braucht, ehe das Fluorverbot kein Thema mehr ist. «Spannend wird es in den Speed-Disziplinen werden», sagte sie abschliessend in der Hoffnung, dass «wir bald wieder nur übers Skifahren diskutieren». (abu/sda/apa)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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McFly50
28.10.2023 17:03registriert November 2020
Warum wird der ski nicht 1h vorher gemessen und nur zigelassen, wenn er korrekt ist? Danach wegsperren und erst am start unter aufsicht zurück geben. So kann eine DQ vermieden werden
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bitzliz'alt
28.10.2023 19:49registriert Dezember 2020
" ....den Grenzwert von 1.0 auf 1.8 angehoben..." - eine journalistsche Meisterleistung! Die Messeinheit wird wohl in Kartoffeln angegeben, wer mehr als 1,8 Härdöpfel an den Skis hat, wird disqualifiziert....!
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Macca_the_Alpacca
28.10.2023 17:29registriert Oktober 2021
Ist da einer heimlich mit der Zahnbürste und Zahnpaste drüber?
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