Sport
Ski

Malorie Blanc bei Abfahrts-Debüt auf Podest – das ist die Ski-Sensation

epa11818330 Second placed Malorie Blanc of Switzerland celebrates on the podium for the Women's Downhill race at the FIS Alpine Skiing World Cup in St. Anton, Austria, 11 January 2025. EPA/ANNA S ...
In ihrer ersten Weltcup-Abfahrt fuhr sie gleich auf das Podest: Malorie Blanc.Bild: keystone

Von wegen, der Schweiz fehlen die Talente – das ist Abfahrts-Sensation Malorie Blanc (21)

Lange sah es aus Schweizer Sicht nach einem enttäuschenden Rennen aus: Keine Schweizerin lag in der Abfahrt von St. Anton in den Top 10 – bis die 21-jährige Malorie Blanc mit der Startnummer 46 kam. Dabei musste die Junioren-Weltmeisterin vor nicht einmal einem Jahr einen grossen Rückschlag verkraften.
11.01.2025, 14:26
Mehr «Sport»

Wenn Lara Gut-Behrami einmal zurückgetreten ist, drohen den Schweizer Ski-Fahrerinnen dunkle Zeiten – befürchten zumindest viele Schweizer Ski-Fans. Besonders in den Speedrennen. Das hätte auch nach der Abfahrt in St. Anton das Fazit sein können. Als Zwölfte war die 33-jährige Gut-Behrami lange auf Kurs, erneut die beste Athletin von Swiss-Ski zu sein. Dann kam Malorie Blanc.

«Ich weiss nicht, wieso es geklappt hat.»
Malorie Blanc

Am Start nahm sie sich vor, so wenig wie möglich nachzudenken. «Einfach mit Lockerheit und Spass Ski zu fahren.» Dies gelang ihr überragend. Auf der schwierigen Abfahrt in St. Anton, mit der gar erfahrene Stars wie Lara Gut-Behrami oder die ausgeschiedene Sofia Goggia Probleme hatten, zeigte sie eine fehlerlose Fahrt. Zwischenzeitlich führte die 21-jährige Walliserin mit der Startnummer 46 gar und liess die Führende Federica Brignone ordentlich zittern. Am Ende fehlten Blanc lediglich sieben Hundertstelsekunden auf die Italienerin, die ihren Premierensieg in der Abfahrt feierte.

«Ich weiss nicht, wieso es geklappt hat, aber es ist unglaublich und ich geniesse es einfach voll», staunte Blanc nach dem Rennen über sich selbst. So richtig verstehen, was gerade passiert ist, konnte sie aber noch nicht, als sie am Mikrofon des SRF stand. Wie auch? Schliesslich war Blanc erstmals überhaupt am Start einer Weltcup-Abfahrt gestanden. Natürlich hatte sie im Training bereits mit Platz 4 überzeugt, doch das Rennen ist dann nochmal eine ganz andere Sache. Überhaupt war es erst ihr zweiter Auftritt im Weltcup – in St. Moritz war Blanc im Super-G noch ausgeschieden.

Kreuzbandriss nach grossen Erfolgen

Noch verrückter macht die Geschichte von Malorie Blanc, dass sie sich vor knapp einem Jahr noch das Kreuzband gerissen hatte. Ausgerechnet in Crans-Montana, nahe der Heimat ihres Skiklubs in Anzère, war Blanc gestürzt und hatte sich dabei die schwere Verletzung zugezogen – dadurch verschob sich auch ihr wenige Tage später geplantes Weltcup-Debüt. Es war ein bitterer Abschluss für einen eigentlich sehr erfolgreichen Winter des Schweizer Ski-Talents.

«Jetzt bin ich da.»
Malorie Blanc

Schliesslich hatte sie Ende Januar 2024 an der Junioren-Weltmeisterschaft grosse Erfolge gefeiert. Im Super-G und in der Team-Kombination gemeinsam mit Anuk Brändli triumphierte Blanc, in der Abfahrt verpasste sie den Sieg um eine Hundertstelsekunde und errang WM-Silber. Eigentlich wäre sie dank des Erfolgs berechtigt gewesen, beim Weltcup-Final in Saalbach im Super-G an den Start zu gehen. Aufgrund ihrer Verletzung wurde daraus nichts.

Malorie Blanc, jeune skieuse valaisanne, pose avec ses trois medailles apres les mondiaux de ski alpin juniors en France le samedi 3 fevrier 2024 a Anzere. Malorie Blanc est championne du monde de sup ...
Malorie Blanc mit ihren drei Medaillen von der Junioren-WM.Bild: keystone

Stattdessen begann nun der lange und harte Weg zurück. Wie sie so schnell zurück zu ihrer Topform gefunden habe, sei schwierig zu erklären, sagte sie nach ihrem grossen Erfolg in den Tiroler Alpen. «Ich habe alles gut gemacht, glaube ich», mutmasste Blanc und fügte an: «Und ich hatte gute Leute um mich. Ich bin ihnen so dankbar, weil das wirklich wichtig für mich ist. Jetzt bin ich da.»

Am Sonntag in der Paradedisziplin

Dass sie jetzt im Weltcup angekommen ist, kann Malorie Blanc gleich am morgigen Sonntag unter Beweis stellen. Dann steht in St. Anton der Super-G an – es ist die Paradedisziplin der 21-jährigen Walliserin. Schliesslich holte sie in der technischeren Speed-Disziplin nicht nur Junioren-WM-Gold, sondern in der letzten Saison auch drei Europacup-Podestplätze.

Mit Blick auf ihr drittes Rennen im Weltcup sagte Blanc mit einem breiten Lachen und funkelnden Augen: «Natürlich freue ich mich auf morgen.»

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die letzten Schweizer Sieger im Skiweltcup
1 / 12
Die letzten Schweizer Sieger im Skiweltcup
Abfahrt Männer: Franjo von Allmen gewinnt am 22. Februar 2025 in Crans-Montana.
quelle: keystone / alessandro della valle
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Freestyle-Ski am Limit: Dieser Run sprengt alles
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
mstuedel
11.01.2025 14:49registriert Februar 2019
Sensationell, wie die jungen Schweizer Skitalente dieses Jahr auftrumpfen! Ich hab leider schon vorher weggeschaltet und ihren Live Auftritt verpasst!
622
Melden
Zum Kommentar
avatar
DrFreeze
11.01.2025 17:20registriert November 2018
Grossartig. Mit Startnummer 46 auf Rang 2. Das sieht man auch nicht alle Tage. Ein richtiges Ski Märchen
311
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tsherish De Love aka Flachzange
11.01.2025 16:19registriert September 2020
Könnte das neue „Postergirl“ von Swiss Ski werden. Schnell, erfolgreich, sympathisch. Das perfekte Vorbild für die Kids.
202
Melden
Zum Kommentar
19
    Devils gewinnen im Penaltyschiessen – Hischier trifft schon wieder gegen Minnesota

    Nico Hischier 1 Tor, 2 Schüsse, 1 Block, 3 Checks, TOI 25:18
    Timo Meier 4 Schüsse, 1 Block, 2 Checks, TOI 18:41​

    Zur Story