Zwei Hundertstel rettete Clément Noël gegenüber Lucas Pinheiro Braathen, der in Adelboden die Chance hatte, zwei Siege für zwei verschiedene Nationen zu erringen. 2023 hatte er für Norwegen triumphiert, nun blieb ihm der erste Weltcupsieg für Brasilien knapp verwehrt.
Linus Strasser fiel danach zurück, Vorjahressieger Manuel Feller schied als Führender nach dem ersten Lauf sogar aus. Damit kam es für Noël zur Versöhnung mit dem Chuenisbärgli, wo er zuletzt wenig Erfreuliches erlebt hatte. In sieben Adelbodner Slaloms zwischen 2018 und 2024 schied Noël fünfmal aus, zuletzt dreimal in Folge. In diesem Jahr ging bei schwierigen Verhältnissen jedoch alles auf und Olympiasieger Noël feierte seinen 13. Weltcupsieg.
«In Adelboden holte ich 2019 mein allererstes Podium (2. Platz), seither war es hier aber immer etwas schwierig für mich», sagte der 27-Jährige beim Siegerinterview. Deshalb sei er umso glücklicher, dass es nun sogar mit dem Sieg geklappt habe. «Es ist ein sehr spezieller Ort, die Stimmung ist unglaublich.»
Der auf diese Saison hin in den Ski-Weltcup zurückgekehrte Pinheiro Braathen erreichte nach dem 2. Platz im Riesenslalom von Beaver Creek zum zweiten Mal in dieser Saison das Podest. Er blieb zwölf Hundertstel vor seinem ehemaligen Teamkollegen Henrik Kristoffersen, der in Adelboden wie praktisch immer stark fuhr. Mit seinem 3. Platz im Slalom stand der Norweger bereits zum zwölften Mal auf dem Podest. Der Wermutstropfen: Gewonnen hat Kristoffersen in Adelboden «erst» zweimal, das letzte Mal 2017.
So gross die Freude bei ihnen war, so gross war die Enttäuschung bei Feller. Der Österreicher war bereits drei Tage zuvor beim Nachtslalom in Madonna di Campiglio mit Siegchance im zweiten Lauf ausgeschieden. Auch diesmal kam er im Steilhang ins Straucheln und verlor die Ideallinie, letztlich erwischte er ein Tor nicht mehr.
Die Schweizer konnten beim Heimrennen nicht um die Podestplätze mitfahren. Mit Loïc Meillard hatte sich der grösste Hoffnungsträger bereits nach dem ersten Lauf aus der Entscheidung verabschieden müssen. Der Neuenburger, der nach vier Slalom-Podestplätzen als Disziplinenleader angetreten war, fädelte im Zielhang ein und schied erstmals in dieser Saison aus. Die Führung im Slalom-Weltcup musste er deshalb an Kristoffersen abgeben.
Eine Enttäuschung setzte es auch für Daniel Yule, der 2020 am Chuenisbärgli triumphiert hatte. Der Walliser war im ersten Lauf der beste Schweizer, fiel im zweiten Durchgang aber noch zurück und musste sich mit Platz 12 zufriedengeben. Yule blieb auch hinter Tanguy Nef und Marc Rochat, die als Achter respektive Zehnter erstmals in dieser Saison in die Top 10 fuhren. Mit Luca Aerni (20.) erreichte auch noch ein vierter Schweizer immerhin die Punkteränge. (nih/sda)