Auf der Teletext-Seite 358 lesen wir grün auf schwarz: Schweizer Skirennfahrer führen in allen vier Disziplinenwertungen. Dafür verantwortlich sind Marco Odermatt (Abfahrt, Super-G und Riesenslalom) und Loic Meillard (Slalom). Odermatt steht auch in der Gesamtwertung, die er zuletzt drei Mal in Folge gewann, an der Spitze.
Mit Rang 2 am Mittwochabend in Madonna di Campiglio übernahm Meillard im Slalom die Führung. Der 28-Jährige überzeugt in diesem Winter mit seiner Konstanz in jener Disziplin, in der Ausfälle am häufigsten sind. Meillard belegte in den fünf Slaloms der Saison der Reihe nach die Plätze 3, 5, 3, 2 und 2.
Der «Zick-Zack» ist historisch gesehen die schwächste Männer-Disziplin von Swiss-Ski. In der langen Geschichte des Weltcups schaffte es nur ein einziger Schweizer, diese Disziplinenwertung zu gewinnen: Dumeng Giovanoli. Der Engadiner war 1968, in der zweiten Saison des Weltcups, der beste Slalomfahrer. Die Basis dafür legte Giovanoli mit Siegen in Wengen und Kitzbühel.
Diese jahrzehntelange Schwäche im Stangenwald sorgte dafür, dass es den Schweizer Männern nicht einmal zu ihren besten Zeiten gelang, jede einzelne Kristallkugel eines Winters zu gewinnen.
Herausragend war die Saison 1986/87, als der phänomenale Pirmin Zurbriggen den Gesamt-, den Abfahrts-, den Super-G-, den Riesenslalom- und den Kombinations-Weltcup für sich entschied. Dem Jugoslawen Bojan Krizaj war es vorbehalten, in die Schweizer Suppe zu spucken. Seine Slalom-Kugel war in jenem Winter die einzige überhaupt, die nicht in die Schweiz ging, denn die Frauen räumten tatsächlich alles ab:
Ausserdem gewann die Schweiz an der Heim-WM 1987 in Crans-Montana acht der zehn Goldmedaillen.
Dass bei einem Geschlecht die Kugeln ausschliesslich an eine Nation gehen, kommt höchst selten vor. Neben den Schweizer Frauen 1986/87 gelang dieses Kunststück noch ganze vier Mal:
Ende März werden wir wissen, ob wir den Winter 2024/25 und die Schweizer Männer in diese Liste einreihen können.
Eine Prognose? Ergibt wenig Sinn, es sind schliesslich erst 15 von 38 Männer-Rennen absolviert.
Träumen? Ist vor dem Januar mit den Highlights Adelboden, Lauberhorn und Kitzbühel erlaubt.
PS: Richtig schlecht steht der Schweizer Ski-Erzrivale Österreich da. Im Gesamtweltcup hält nur Vincent Kriechmayr als Neunter einigermassen mit. Um mit Patrick Feurstein den nächsten ÖSV-Athleten zu finden, muss man bis zu Platz 30 scrollen …
(Ja, ich bin Ü40)
Gratulation an alle, die dazu beitragen oder beigetragen haben (und damit meine ich nicht nur die Fahrer).
Hopp Schwiiz!