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Odermatt und Meillard können für historische Ski-Weltcup-Saison sorgen

epa11813775 Second placed Loic Meillard of Switzerland celebrates on the podium after the Men's Slalom race of the Alpine Skiing World Cup in Madonna di Campiglio, Italy, 08 January 2025. EPA/AND ...
Loic Meillard eroberte die rote Startnummer für den Führenden der Slalom-Wertung.Bild: keystone

Die Schweizer Skifahrer können schaffen, was nicht einmal Pirmin und Co. gelungen ist

Gehen in diesem Winter alle Kristallkugeln bei den Männern an die Schweiz? Aktuell sieht es danach aus: Marco Odermatt und Loic Meillard geben im Ski-Weltcup den Ton an.
09.01.2025, 17:0409.01.2025, 17:39
Ralf Meile
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Auf der Teletext-Seite 358 lesen wir grün auf schwarz: Schweizer Skirennfahrer führen in allen vier Disziplinenwertungen. Dafür verantwortlich sind Marco Odermatt (Abfahrt, Super-G und Riesenslalom) und Loic Meillard (Slalom). Odermatt steht auch in der Gesamtwertung, die er zuletzt drei Mal in Folge gewann, an der Spitze.

Mit Rang 2 am Mittwochabend in Madonna di Campiglio übernahm Meillard im Slalom die Führung. Der 28-Jährige überzeugt in diesem Winter mit seiner Konstanz in jener Disziplin, in der Ausfälle am häufigsten sind. Meillard belegte in den fünf Slaloms der Saison der Reihe nach die Plätze 3, 5, 3, 2 und 2.

Dumeng Giovanoli (Schweiz)

Giovanoli Switzerland
Schneller Bündner: Dumeng Giovanoli.Bild: imago sportfotodienst

Der «Zick-Zack» ist historisch gesehen die schwächste Männer-Disziplin von Swiss-Ski. In der langen Geschichte des Weltcups schaffte es nur ein einziger Schweizer, diese Disziplinenwertung zu gewinnen: Dumeng Giovanoli. Der Engadiner war 1968, in der zweiten Saison des Weltcups, der beste Slalomfahrer. Die Basis dafür legte Giovanoli mit Siegen in Wengen und Kitzbühel.

Diese jahrzehntelange Schwäche im Stangenwald sorgte dafür, dass es den Schweizer Männern nicht einmal zu ihren besten Zeiten gelang, jede einzelne Kristallkugel eines Winters zu gewinnen.

Alpine Ski WM 1987 - Riesenslalom der Herren - Weltmeister Pirmin Zurbriggen (SUI) bekommt neben dem Sieg eine Geburtstagstorte

Alpine Ski World Cup 1987 Giant slalom the men World Champion Pirmin  ...
Am 24. Geburtstag holt er WM-Gold im Riesenslalom: Pirmin Zurbriggen 1987.Bild: imago sportfotodienst

Herausragend war die Saison 1986/87, als der phänomenale Pirmin Zurbriggen den Gesamt-, den Abfahrts-, den Super-G-, den Riesenslalom- und den Kombinations-Weltcup für sich entschied. Dem Jugoslawen Bojan Krizaj war es vorbehalten, in die Schweizer Suppe zu spucken. Seine Slalom-Kugel war in jenem Winter die einzige überhaupt, die nicht in die Schweiz ging, denn die Frauen räumten tatsächlich alles ab:

  • Maria Walliser (Gesamt, SG, RS).
  • Michela Figini (AB)
  • Vreni Schneider (RS, punktgleich)
  • Corinne Schmidhauser (SL)
  • Brigitte Oertli (KB)

Ausserdem gewann die Schweiz an der Heim-WM 1987 in Crans-Montana acht der zehn Goldmedaillen.

Dass bei einem Geschlecht die Kugeln ausschliesslich an eine Nation gehen, kommt höchst selten vor. Neben den Schweizer Frauen 1986/87 gelang dieses Kunststück noch ganze vier Mal:

  • 1967: Frankreich, Männer
    Jean-Claude Killy (Gesamt, AB, RS, SL).
  • 1969/70: Frankreich, Frauen
    Michèle Jacot (Gesamt, RS), Isabelle Mir (AB), Françoise Macchi (RS), Ingrid Lafforgue (SL).
  • 1997/98: Österreich, Männer
    Hermann Maier (Gesamt, SG, RS), Andreas Schifferer (AB), Thomas Sykora (SL), Werner Franz (KB).
  • 2006/07: Österreich, Frauen
    Nicole Hosp (Gesamt, RS), Renate Götschl (AB, SG), Marlies Schild (SL, KB).​
Hermann Maier (Österreich) präsentiert seine olympischen Goldmedaillen und die Trophäen seiner Weltcupsiege Alpiner Skilauf OS Winter Herren Olympische Winterspiele 1998, Olympia, Olympiade, Spiele, S ...
Der «Herminator» mit seiner Ausbeute nach dem Winter 1997/98, in dem er nach dem Jahrhundertsturz in Nagano noch Doppel-Olympiasieger wurde.Bild: imago-images.de

Ende März werden wir wissen, ob wir den Winter 2024/25 und die Schweizer Männer in diese Liste einreihen können.

Eine Prognose? Ergibt wenig Sinn, es sind schliesslich erst 15 von 38 Männer-Rennen absolviert.

Träumen? Ist vor dem Januar mit den Highlights Adelboden, Lauberhorn und Kitzbühel erlaubt.

PS: Richtig schlecht steht der Schweizer Ski-Erzrivale Österreich da. Im Gesamtweltcup hält nur Vincent Kriechmayr als Neunter einigermassen mit. Um mit Patrick Feurstein den nächsten ÖSV-Athleten zu finden, muss man bis zu Platz 30 scrollen …

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Die (schon jetzt) unfassbare Karriere von Ski-Star Marco Odermatt
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Die (schon jetzt) unfassbare Karriere von Ski-Star Marco Odermatt
Am 8. Oktober 1997 wird Marco Odermatt in Stans NW geboren. Zwei Jahre und zwei Monate später steht Klein-Marco erstmals auf Skiern.
quelle: marco odermatt / marco odermatt
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Diese Kommentatoren feiern Marco Odermatt
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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Oberhogersepp
09.01.2025 18:03registriert Mai 2021
Hach, Teletext! Hoffentlich wird das nie, nie eingestampft.
(Ja, ich bin Ü40)
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Ihre Dudeigkeit
09.01.2025 17:19registriert März 2014
Schööön... Es ist wirklich wie in den 80ern – und das ganz ohne nostalgisch zu werden. Die Nachwuchsarbeit der vergangenen zehn Jahre zahlt sich aus. Schön auch, dass es nicht nur Odi ist, sondern die ganze Truppe auf Zack ist.

Gratulation an alle, die dazu beitragen oder beigetragen haben (und damit meine ich nicht nur die Fahrer).

Hopp Schwiiz!
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Reiszeit
09.01.2025 17:22registriert November 2021
Ich finde es toll, wie die Schweizer Ski fahren. Aber es kann noch viel passieren. Es gibt keinen Grund um abzuheben. Abgerechnet wird nach dem Saisonfinale.
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