Im Jahr 1 nach Federer ist es Stan Wawrinka (ATP 194) , der die St. Jakobshalle zum Kochen bringt. Als er sich nach knapp zweieinviertel Stunden Spielzeit am Donnerstagabend ein letztes Mal hinsetzt, ging die Welle durch das Stadion. Wawrinka schlägt zum Match auf – wie bereits eine knappe Stunde davor. Diesmal behält der 37-jährige Waadtländer aber die Nerven und zieht mit einem 6:4, 5:7, 6:4-Sieg zum fünften Mal in die Viertelfinals von Basel ein.
Wawrinka bestätigte damit seinen Exploit in der 1. Runde gegen die Weltnummer 3 Casper Ruud eindrücklich. «Es war sehr intensiv», stellte er nach der Partie fest. «Das ist bei Weitem die emotionalste Woche seit meinem Comeback.» Er bedankte sich überschwänglich bei den Zuschauern, die ihn so sehr unterstützten, obwohl er es in der Vergangenheit nicht immer einfach hatte in Basel.
Nun hat er am Freitagabend gegen den als Nummer 6 gesetzten Roberto Bautista Agut die Chance, ein drittes Mal in die Halbfinals der Swiss Indoors einzuziehen. Der 34-Jährige hatte sich gegen Andy Murray durchgesetzt. Gegen den grundsoliden Spanier dürfte es für Wawrinka noch schwieriger als gegen Nakashima werden, der erst kürzlich in seiner Heimatstadt San Diego sein erstes ATP-Turnier gewonnen hatte.
Finished in true Stan fashion 🙌@stanwawrinka defeats Nakashima with a battling 6-4 5-7 6-4 display in front of his home fans!#SwissIndoorsBasel pic.twitter.com/nR8ThMdsXm
— Tennis TV (@TennisTV) October 27, 2022
Wawrinka zeigte sich erneut äusserst konzentriert und effizient – bis zum Moment, als er zum Matchgewinn aufschlagen konnte. Sowohl im ersten als auch im zweiten Satz nützte er gleich seine erste Breakchance zum 5:4 respektive 4:3. Bei eigenem Service geriet er zunächst nur einmal – Mitte des zweiten Satzes – in Bedrängnis. Mit fünf guten Aufschlägen in Folge wischte er aber das 0:40 weg – und holte gleich darauf selber zum vermeintlich vorentscheidenden Break aus. Darauf konnte der 16 Jahre jüngere Kalifornier aber noch einmal reagieren.
Nakashima packte sein bestes Tennis aus, Wawrinka musste zum 5:5 erstmals im Turnier seinen Aufschlag abgeben - und gleich darauf ein zweites Mal. Ausgerechnet in dieser kapitalen Phase liess ihn sein erster Service im Stich. Im dritten Durchgang war es dann wieder der Schweizer, der seine Chance zur 5:4-Führung nützte - und diesmal liess er sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Nach 2:14 Stunden nützte er seinen ersten Matchball mit einem Rückhand-Winner.
Im 15. Anlauf steht Wawrinka in Basel erst zum sechsten Mal im Viertelfinal. Zweimal stiess er anschliessend auch in den Halbfinal vor. Die Frage ist nun, wie er den kräftezehrenden Kampf bis am Freitagabend verdaut. In diesem Jahr erreichte erst zum zweiten Mal die Runde der letzten acht, nach Metz vor gut einem Monat. Eigentlich hatte er nach seiner Verletzungspause wegen mehrerer Fussoperationen erst 2023 wieder mit einer solch guten Form gerechnet.
Félix Auger-Aliassime ist auf der ATP Tour derzeit der Mann der Stunde. Der Kanadier zieht mit einem sehr überzeugenden 6:1, 6:0-Sieg gegen Miomir Kecmanovic in die Viertelfinals der Swiss Indoors ein.
In der 1. Runde gegen die Schweizer Nummer 1 Marc-Andrea Hüsler (ATP 62) hatte Auger-Aliassime noch drei Sätze hart kämpfen müssen, einen Tag später fühlte er sich in der St. Jakobshalle aber schon pudelwohl. Der 22-Jährige aus Montreal brauchte gegen die Weltnummer 28 Kecmanovic nur gerade 49 Minuten für eine wahre Machtdemonstration. «Das war wohl der beste Match seit ich ein kleiner Bub war», stellte der Kanadier freudestrahlend fest. «So macht es echt Spass.»
FELIX ADVANCES!
— TSN (@TSN_Sports) October 27, 2022
Auger-Aliassime is headed to the quarterfinals in Basel after defeating Miomir Kecmanovic in straight sets 6-1, 6-0. pic.twitter.com/3kWMGaWBrL
Auger-Aliassime gewann in den letzten beiden Wochen bereits die Hallenturniere in Florenz und Antwerpen und ist nun in Basel ein ganz heisser Anwärter auf einen Titel-Hattrick. Er belegt im Rennen um einen Platz an den ATP Finals aktuell den achten und letzten zur Teilnahme berechtigenden Platz. Im Viertelfinal trifft er auf den Kasachen Alexander Bublik (ATP 38).