Novak Djokovic gibt vor dem Tennis-Restart Einblick in seine Gefühlswelt.Bild: X90052
20.08.2020, 17:1521.08.2020, 11:42
Am Wochenende kommt es in den USA zur Wiederaufnahme der ATP-Tour. In New York findet zuerst das Western & Southern Open statt, welches normalerweise in Cincinnati ausgetragen wird, danach beginnt das US Open.
Mit dabei ist auch Novak Djokovic. Die Weltnummer 1 hat sich im Gegensatz zu Rafael Nadal oder Stan Wawrinka entschieden, die Reise nach Amerika trotz Coronavirus anzutreten. Vor seinem ersten Auftritt in New York äusserte sich der Serbe gegenüber der «New York Times» zum bevorstehenden Restart sowie zur Adria Tour und zum Thema Impfungen, wofür er in den letzten Monaten kritisiert worden war.
In New York startet Djokovic als klarer Favorit.Bild: keystone
Novak Djokovic über ...
... den Entscheid, nach New York zu reisen:
«Ich war sehr nahe daran, nicht zu kommen. Es gab vieles, was unsicher war. Eigentlich immer noch, es gibt vieles, was nicht so klar ist. Aber ich will spielen. Darum bin ich hier. Persönlich habe ich keine Angst, in eine gesundheitsgefährdende Situation zu geraten. Sonst wäre ich sehr wahrscheinlich nicht hier.
Ich bin natürlich vorsichtig, muss mich verantwortungsbewusst verhalten und natürlich die Regeln und Einschränkungen einhalten wie alle anderen. Aber die Situation ist unberechenbar. Alles kann passieren. Sowohl auf dem Tennisplatz als auch daneben.»
... die Frage, ob er nach New York gereist ist, damit wenigstens einer der Top 3 anwesend ist:
«Ich kann nicht sagen, dass das der Hauptgrund dafür ist, dass ich hier bin. Aber einer der Gründe. In erster Linie muss ich an mich denken, an meine Gesundheit, meine Fitness und ob es für mein Team in Ordnung ist, hier zu sein. Als das alles in Ordnung war, habe ich mich natürlich als Topspieler verantwortlich gefühlt, hier zu sein. Es ist wichtig für unseren Sport, dass es weiter geht.»
Rafael Nadal und Roger Federer fehlen in New York – Nadal aus Sicherheitsbedenken, Federer verletzt.Bild: AP POOL AFP
... seine Wohnung, die er für seine Wochen in New York gemietet hat:
«Es ist ein Segen, in einer solchen Umgebung zu sein, mit Bäumen und Ruhe. Ich bin dankbar, weil ich habe das Hotel gesehen, in dem die meisten Spieler sind. Ich will nicht arrogant tönen, denn ich weiss, dass der US-Tennisverband alles getan hat, um diese Bubbles zu organisieren. Aber es ist hart für die Spieler, das Fenster nicht öffnen zu können und in einem kleinen Hotelzimmer zu sein.»
... die Durchführung der Adria Tour:
«Wir haben etwas mit einer guten Absicht versucht. Natürlich hätten wir einiges anders machen können, aber werde ich jetzt für immer beschuldigt, weil ich einen Fehler gemacht habe? Okay, wenn das so ist, akzeptiere ich das, es ist das einzige, was ich in diesem Fall machen kann. Die Absicht war gut und hätte ich die Möglichkeit, die Adria Tour nochmals durchzuführen, würde ich das tun.»
Nach der Adria Tour wurden auch einige Spieler positiv auf das Coronavirus getestet – unter anderem Djokovic (rechts) und Grigor Dimitrov (links).Bild: keystone
... die Party im Nachtklub von Belgrad:
«Ich bin einverstanden, das hätte man anders machen können. Die Sponsoren haben das organisiert. Sie haben alle Spieler eingeladen. Wir fühlten uns gut. Es war ein erfolgreicher Event. Alle waren wirklich glücklich und voller Freude. Wir haben alles getan, was von uns verlangt wurde, wir haben uns von Beginn weg an die Regeln gehalten.»
... Schuldgefühle:
«Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass ich etwas Schlechtes gemacht habe. Mir tut es für die Leute leid, die infiziert waren. Fühle ich mich für jeden schuldig, der von diesem Moment an in Serbien, Kroaten und dem Rest der Region infiziert worden ist? Natürlich nicht. Es ist wie eine Hexenjagd, ehrlich gesagt. Wie kann man eine Person für alles verantwortlich machen?»
Wegen der Adria Tour musste Djokovic heftige Kritik einstecken.Bild: keystone
... die Folgen seines positiven Corona-Tests:
«Ich habe ein CT gemacht, alles ist gut. Ich habe, nachdem ich negativ getestet worden bin, verschiedene andere Tests gemacht, auch bevor ich nach New York gekommen bin. Ich habe das Blut untersuchen lassen, meinen Urin, alles, was möglich ist. Diese Vorsichtsmassnahmen gehören bei mir dazu, aber jetzt mehr denn je, wir wissen ja nicht, womit wir es hier genau zu tun haben.»
... seine Äusserungen zu Impfungen:
«Ich sehe, dass die internationalen Medien das etwas aus dem Kontext gerissen haben, sie haben gesagt, dass ich gegen jegliche Art von Impfungen sei. Mein Problem mit Impfungen ist in diesem Fall, dass jemand mich dazu zwingen will, etwas in meinen Körper zu geben. Etwas, das ich nicht will. Für mich ist das inakzeptabel.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen Impfungen, warum soll ich über Impfungen sprechen, wenn es Leute gibt, die sich mit Medizin beschäftigen und Leben retten? Ich bin sicher, dass es Impfungen mit geringen Nebenwirkungen gibt, die vielen Leuten geholfen und dabei mitgewirkt haben, die Ausbreitung einiger Krankheiten zu stoppen.»
(dab)
Alle Grand-Slam-Titel von Novak Djokovic
1 / 26
Alle Grand-Slam-Titel von Novak Djokovic
US Open 2023: Djokovic – Medwedew 6:3, 7:6, 6:3.
quelle: keystone / justin lane
Junge will wissen, von wo Roger den Spitznamen «The GOAT» hat
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
22. April 2011: Der Abstiegskampf in der englischen League 2 spitzt sich zu. Kein Wunder, dreht das ganze Stadion durch, als Northampton Town in der Nachspielzeit der Ausgleich gelingt. Auch Derry Felton drängt es aufs Feld – einen Tetraplegiker im Rollstuhl.
Rang 22 belegt Northampton Town, als es in der viertletzten Runde der Saison 2010/11 zuhause gegen Rotherham United antritt. Es droht der Sturz aus dem Profifussball, den in England die vier höchsten Ligen bilden.