Die Weltnummer 1 Jannik Sinner setzte sich am US Open im letzten Viertelfinal der Männer gegen den Russen Daniil Medwedew (ATP 5) 6:2, 1:6, 6:1, 6:4 durch. Die Begegnung der verbliebenen Spieler, die am höchsten gesetzt sind, wog lange hin und her. Erst im vierten Satz hielt sie, was sie vorab versprochen hatte. Ein spektakulärer Punkt folgte auf den nächsten, beide mussten hart um ihre Aufschlagspiele kämpfen. Zum 4:3 schaffte Sinner das Break, Medwedew war entnervt und wenig später geschlagen. Der Russe, der 2021 in New York triumphierte, scheiterte als letzter verbliebener früherer Turniersieger.
Nach dem frühen Aus von Novak Djokovic und dem Spanier Carlos Alcaraz hat Sinner beste Chancen auf seinen zweiten Grand-Slam-Turniersieg. Der Italiener steht nach dem Freispruch kurz vor dem Turnier nach zwei positiven Doping-Tests im Frühjahr unter besonderer Beobachtung der Öffentlichkeit. Nun trifft der Australian-Open-Sieger auf seinen guten Freund Jack Draper aus Grossbritannien. Der Weltranglisten-25. steht nach dem Sieg gegen den Australier Alex de Minaur überraschend zum ersten Mal in seiner Karriere unter den letzten vier bei einem Grand-Slam-Turnier und hat noch keinen Satz verloren. Im anderen Halbfinal kommt es zwischen Frances Tiafoe und Taylor Fritz zum Duell zweier Amerikaner.
Im Frauen-Turnier hingegen scheiterte die Weltnummer 1 in der Runde der letzten acht. Nachdem sie zuvor im Turnier ohne Satzverlust geblieben ist, musste sich Iga Swiatek der Einheimischen Jessica Pegula (WTA 6) überraschend klar 2:6, 4:6 geschlagen geben. Die Polin leistete sich in den 88 Minuten nicht weniger als 41 unerzwungene Fehler; vor allem mit der Vorhand patzte die Turniersiegerin von 2022 immer wieder.
Für Pegula ist der Coup gegen die sechsfache Grand-Slam-Turniersiegerin ein Befreiungsschlag. Zuvor hat die 30-Jährige an Major-Turnieren sechs Mal in den Viertelfinals verloren. Nun trifft die gebürtige New Yorkerin auf die Tschechin Karolina Muchova, die bislang im Turnierverlauf ebenfalls noch keinen Satz abgegeben hat. Im anderen Halbfinal stehen sich die Weltranglistenzweite Aryna Sabalenka aus Belarus und die Amerikanerin Emma Navarro gegenüber.
Der Brite Jack Draper hat seinen starken Lauf am US Open fortgesetzt und steht überraschend erstmals in einem Grand-Slam-Halbfinal. Der 22-Jährige setzte sich in New York auch gegen den an Nummer zehn gesetzten Australier Alex de Minaur souverän 6:3, 7:5, 6:2 durch. Damit hat Draper im kompletten Turnierverlauf weiter noch keinen Satz abgegeben. «Es ist grossartig. Zum ersten Mal auf dem grössten Platz der Welt zu spielen, ist ein Traum für mich», sagte Draper im Arthur Ashe Stadium und gab sich bescheiden: «Ich habe einen soliden Match gespielt.» Sein bislang bestes Grand-Slam-Resultat hatte er im Vorjahr mit dem Achtelfinaleinzug am US Open erreicht. Der Weltranglisten-25. fordert nun den topgesetzten Jannik Sinner aus Italien oder den früheren US-Open-Sieger Daniil Medwedew aus Russland heraus.
Karolina Muchova (WTA 52) steht wie im Vorjahr im Halbfinal des US Open. Die 28-jährige Tschechin setzte sich im Viertelfinal gegen die Brasilianerin Beatriz Haddad Maia 6:1, 6:4 durch. Damit blieb Muchova auch in ihrem fünften Duell in New York ohne Satzverlust und zog als dritte Spielerin in die Halbfinals.
Dort war sie im vergangenen Jahr an der späteren Siegerin Coco Gauff gescheitert. Und auch in diesem Jahr wird es nicht leicht: Muchova, die nach einer Handgelenksoperation einen Grossteil der Saison verpasst hatte, trifft auf die mit «Heimvorteil» antretende Amerikanerin Jessica Pegula (WTA 6). (nih/sda)