Belinda Bencic verlor in Flushing Meadows erstmals in den Achtelfinals. Wenn es die Ostschweizerin im «big apple» zuvor in die zweite Turnierwoche geschafft hatte, erreichte sie zweimal die Viertelfinals und einmal den Halbfinal.
Diesmal nicht. Dabei war die Hoffnung so gross und die Ausgangslage so vorzüglich und vielversprechend gewesen. Gegen Sorana Cirstea startete Bencic als Favoritin in die Partie. Und gegen die Tschechin Karolina Muchova, auf die sie in den Viertelfinals getroffen wäre, hat Bencic zwei von drei Direktbegegnungen gewonnen. Und da waren auch noch die Erinnerungen ans Vorjahr, als Belinda Bencic am US Open gegen Cirstea ebenfalls schlecht startete, die Rumänin im zweiten Satz zum Matchgewinn aufschlug, Bencic jedoch letztlich mit 3:6, 7:5, 6:2 weiterkam.
Impressive performance 🙌@sorana_cirstea reaches a Grand Slam quarterfinal for the first time since 2009 with her victory over Bencic!#USOpen pic.twitter.com/0JqAu2duxw
— wta (@WTA) September 3, 2023
Wie vor einem Jahr stand es erneut 3:6, 3:5 aus der Sicht von Bencic. Eine Wende gelang diesmal nicht mehr. Bencics Ausstrahlung und Körpersprache hatte das auch nicht mehr erwarten lassen. Die Rumänin gewann vier der letzten fünf Ballwechsel und darf weiter vom grossen Exploit in New York träumen.
Und Sorana Cirstea spielt in den USA in dieser Saison viel besser als sie klassiert ist: Viertelfinalistin in Indian Wells, Halbfinalistin in Miami, jetzt Viertelfinalistin am US Open - mehr als 14 Jahre nach ihrer zuvor einzigen Viertelfinalqualifikation an einem Grand-Slam-Turnier (Roland-Garros 2009). Cirstea zog gegen Bencic im ersten Satz gleich auf 5:0 davon. Im zweiten Satz gelangen ihr wieder frühe Break zum 1:0 und 4:1. Einzig in der Schlussphase des ersten Satzes, als die Ostschweizerin von 0:5 auf 3:5 verkürzte, erspielte sich Bencic kurz Oberwasser.
Mit drei Achtelfinal-Qualifikationen (am Australian Open, im Wimbledon und am US Open) zeigte Bencic an den Major-Turnieren in dieser Saison konstante Leistungen. Der längst überfällige Ausreisser nach oben gelang ihr indes auch in dieser Saison wieder nicht. Am US Open – auf der grössten (Tennis-)Bühne schlechthin – wollte Bencic diesmal gewinnen. Gegen Cirstea sowieso, aber danach auch in den weiteren Runden. Dafür spielte sie am Sonntag bei weitem nicht gut genug. Ihr unterliefen viel zu viele Fehler und immer wieder in wichtigen Momenten auch Doppelfehler. Setzt sich Bencic an den Grand-Slam-Turnieren zu sehr unter Druck? Bencic: «Mit gewissen Situationen kann ich besser umgehen als in jüngeren Jahren. Dafür war ich früher furchtloser, ein wenig mehr entspannt – und hatte natürlich nichts zu verlieren.»
In der Weltrangliste wird Belinda Bencic von Position 13 mindestens um einen Platz zurückfallen. Vier weitere Spielerinnen, die am US Open indes alle noch im Turnier verblieben sind, können an der Schweizerin aber noch vorbeiziehen.
Die topgesetzte Iga Swiatek muss ihren Traum vom zweiten Triumph in Folge am US Open begraben. Zwar gewann die 22-jährige Polin im Achtelfinal gegen Jelena Ostapenko (WTA 21) den ersten Satz 6:3 und verkürzte danach vom 1:4 zum 3:4, in der Folge holte sie aber nur noch ein Game - ein Break zum 1:5 im dritten Durchgang. Somit verlor sie auch das vierte Spiel gegen die Lettin, die French-Open-Siegerin von 2017.
Swiatek bleibt nun nur dann die Nummer 1 der Welt, wenn die Belarussin Aryna Sabalenka (WTA 2) ihren Achtelfinal gegen die Russin Daria Kassatkina (WTA 14) verliert. Ostapenko trifft im Viertelfinal auf die Amerikanerin Coco Gauff (WTA 6).
Die erst 19-jährige Coco Gauff beendete Caroline Wozniackis erfolgreiches Comeback. Die US-Amerikanerin gewann in drei Sätzen 6:3, 3:6, 6:1. Seit dem Turnier in Wimbledon hat Gauff 15 von 16 Partien gewonnen und steht nun zum zweiten Mal in Folge im Viertelfinal der US Open. (abu/sda)