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Wawrinka spielt in Genf womöglich nicht – das sind die Gründe

Stan Wawrinka talks with Dominic Stricker of Switzerland against Marcelo Demoliner of Brazil and Matwe Middelkoop of Netherlands during their doubles final game at the Swiss Open tennis tournament in  ...
Stan Wawrinka und Dominic Stricker sind in Genf wohl nicht mit von der Partie.Bild: KEYSTONE

Geld und verletzte Eitelkeiten: Zeigt Wawrinka dem Turnier in Genf die kalte Schulter?

Er spielt in Aix-en-Provence und Bordeaux, aber wohl wie seit 2019 nicht mehr in Genf. Was ist das Problem zwischen Stan Wawrinka und seinem Heimturnier?
08.05.2024, 09:02
Simon Häring / ch media
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Ende März feierte er seinen 39. Geburtstag, und noch immer ist Stan Wawrinka der am besten klassierte Schweizer. Derzeit wird er im 87. Rang geführt. Das hat, so ehrlich muss man sein, weniger mit der Saison des Romands zu tun als mit dem unbefriedigenden Bild, das die Schweizer derzeit abgeben.

Dominic Stricker, im Herbst 2023 Achtelfinalist bei den US Open, hat in diesem Jahr noch keine Partie bestritten. Eine Rückenverletzung, die er sich Ende November beim Final der acht Jahresbesten unter 21-Jährigen in Saudi-Arabien zugezogen und ihn zur Aufgabe im Halbfinal gezwungen hatte, ist hartnäckiger als zunächst angenommen.

Switzerland's Dominic Stricker cheers after winning his round of sixteen match against Norway's Casper Ruud at the Swiss Indoors tennis tournament at the St. Jakobshalle in Basel, Switzerlan ...
Dominic Stricke kämpft mit einer Rückenverletzung.Bild: keystone

Gespielt hat der Berner seither nicht mehr. Die French Open (ab 26. Mai) verpasst er sicher. Und will er in Wimbledon antreten, muss er erst die Qualifikation überstehen. Nach den US Open 2023 in New York im 88. Rang geführt, ist Stricker in der Weltrangliste inzwischen bis auf den 141. Rang durchgereicht worden.

2017 gewann er in Genf sein letztes Turnier

Stan Wawrinka spielt zwar munter Turniere, gewinnt aber kaum einmal. Sieben Niederlagen stehen in diesem Jahr zwei Siege gegenüber. Das Ansinnen, in der letzten Woche beim Challenger-Turnier im französischen Aix-en-Provence Punkte und Selbstvertrauen zu sammeln, scheiterte. Wawrinka verlor in der Startrunde, zum sechsten Mal in diesem Jahr.

Da käme eine Rückkehr nach Genf wie gerufen. 2016 und 2017 hat sich Wawrinka im Parc des Eaux-Vives in die Siegerliste eingetragen, wo er vor sieben Jahren auch zum letzten Mal ein Turnier gewinnen konnte. Nach etlichen gesundheitlichen Rückschlägen und Operationen bleibt es seine letzte grosse Mission, noch einmal eine Trophäe in die Höhe zu stemmen.

Drei Wildcards stehen noch zur Verfügung

Doch offenbar gibt Wawrinka seinem Heimturnier einen Korb. Auf der Meldeliste steht er nicht. Im Hauptfeld hätte er mit seinem Ranking kaum Unterschlupf gefunden, doch auch für die Qualifikation hat er sich nicht eingeschrieben. Noch sind drei Wildcards zu vergeben, wie die Geneva Open auf Anfrage von CH Media schreiben. Ein Kandidat sei der Italiener Matteo Berrettini (28, ATP 95), vor drei Jahren noch Wimbledon-Finalist.

Man warte noch die ersten vier Tage des Master-Turniers in Rom ab, das als letzter grosser Formtest für die French Open gilt. Es sei «fast sicher», dass dort früh ausgeschiedene Topspieler Interesse hätten, in Genf Spielpraxis zu sammeln. Wie 2019 als Alexander Zverev mit einer Wildcard ausgestattet das Turnier gewann. Oder wie im Vorjahr, als Grigor Dimitrov den Final erreichte.

Bis am Freitag bleibt Zeit, die Wildcards für das Turnier in der übernächsten Woche, und damit im Vorfeld der French Open, zu vergeben.

Geneva Open mit Ruud, Fritz, Shelton und Paul

Selbstverständlich erhalte Wawrinka eine der drei Wildcards, wenn er in Genf spielen wolle, teilen die Geneva Open mit. Nicht bekannt ist, ob er das überhaupt will. Einerseits ist sein Programm dicht gedrängt: Rom in dieser Woche, daraufhin das Challenger-Turnier in Bordeaux (ab 13. Mai) und die French Open ab dem 26. Mai. Wohl zu viel für den 39-Jährigen.

Andererseits ist die Beziehung zwischen Wawrinka und den Organisatoren der Geneva Open nicht unbelastet. Nachdem er die beiden vorangegangenen Austragungen des Turniers gewonnen hatte, trat er 2018 ohne Antrittsgage an. Im Vorfeld monierte er fehlende Wertschätzung, als er sagte: «Ich habe von Anfang an gespürt, dass ich nicht willkommen bin.»

«Sie waren immer fantastisch zu mir.»
Stan Wawrinka über die Fans in Genf

Das in der gleichen Woche ausgetragene Turnier in Lyon habe ihm viel Geld geboten. Oder anders gesagt: Deutlich mehr als die Geneva Open. Dass er dennoch in Genf spiele, sei einzig und allein den Fans und vielen freiwilligen Helfern geschuldet. «Sie waren immer fantastisch zu mir.»

2019 spielte Wawrinka letztmals in Genf und verlor im Viertelfinal. 2020 fiel das Turnier Corona zum Opfer, 2021 war Wawrinka verletzt und 2022 verzichtete er wegen einer in Rom erlittenen Blessur kurzfristig.

Stanislas "Stan" Wawrinka, of Switzerland, reacts after winning a point to Damir Dzumhur, of Bosnia and Herzegovina, during their second round match, at the ATP 250 Geneva Open tournament in ...
2019 war Wawrinka zum letzten Mal zu Gast in Genf.Bild: KEYSTONE

Und 2023? Da hatte Wawrinka andere Pläne. Sein Programm stehe seit Monaten, und die Geneva Open seien nie Teil davon gewesen, beschied der dreifache Grand-Slam-Sieger damals der Westschweizer Zeitung «Le Matin». Die von Turnierdirektor Thierry Grin offerierte Wildcard lehnte er dankend ab.

Auf Anfrage von CH Media, ob er in diesem Jahr eine Wildcard annehmen würde und ob es Gespräche gibt, lässt Stan Wawrinka ausrichten, er wolle sich nicht dazu äussern und konzentriere sich auf das Turnier in Rom.

Nur wenige Stunden später sagte Stan Wawrinka seine Teilnahme in Rom ab. Grund soll eine Verletzung am rechten Handgelenk sein.

Gut besetzt sind die Geneva Open auch ohne ihn. Mit dem Norweger Casper Ruud (ATP 7) tritt ein dreifacher Grand-Slam-Finalist und zweimaliger Genf-Sieger (2021 und 2022) an. Gemeldet sind auch die drei US-Amerikaner Taylor Fritz, Ben Shelton und Tommy Paul.

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quelle: keystone / thibault camus
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