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NBA: 78 Schiedsrichter-Fehler gefunden – Indiana fordert «faire Chance»

Indiana Pacers head coach Rick Carlisle, right, argues with a referee during the second half of Game 2 of the team's NBA basketball second-round playoff series against the New York Knicks, Wednes ...
Pacers-Coach Rick Carlisle ist mit der Schiedsrichter-Leistung im Playoff-Viertelfinal bisher gar nicht d'accord.Bild: keystone

NBA-Team verlangt «faire Chance» – und wirft den Schiedsrichtern deshalb 78 Fehler vor

Einige – also eigentlich sehr viele – Entscheide der Schiedsrichter sorgen bei den Verantwortlichen der Indiana Pacers für rote Köpfe. Deshalb haben sich diese nun bei der NBA beschwert.
10.05.2024, 13:3910.05.2024, 15:21
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Es ist eine der gängigsten Ausreden im Sport: Wenn Athleten oder Teams verlieren, suchen sie die Schuld gerne mal bei den Schiedsrichtern. So ist das nun auch beim Basketball-Team der Indiana Pacers, die in der Best-of-7-Serie gegen die New York Knicks 0:2 zurückliegen.

«Es gibt keine einheitliche Linie. Ihr Körpereinsatz wird belohnt und unserer wird bestraft.»
Indiana-Trainer Rick Carlisle

Nach dem zweiten Spiel der Playoff-Viertelfinals in der NBA hat Indiana-Trainer Rick Carlisle zu einer Wutrede angesetzt. Zwar sei er der Meinung, dass man Niederlagen nicht auf die Schiedsrichter schieben sollte, doch sei er aufgrund vieler Entscheide extrem enttäuscht. «Wir haben eine faire Chance verdient», fand Carlisle und fügte an: «Es gibt keine einheitliche und ausgewogene Linie. Ihr Körpereinsatz wird belohnt und unserer wird bestraft.»

New York Knicks' Jalen Brunson (11) drives past Indiana Pacers' Andrew Nembhard (2) during the second half of Game 2 in an NBA basketball second-round playoff series, Wednesday, May 8, 2024, ...
Die New York Knicks um Jalen Brunson führen in der Viertelfinal-Serie gegen Indiana.Bild: keystone

Sage und schreibe 78 Szenen, in denen die Schiedsrichter in den Augen der Pacers einen Fehler gemacht haben, hätten die Verantwortlichen gefunden, wie ESPN am Donnerstag berichtete. Bei bisher 96 gespielten Minuten ist das fast ein Fehlentscheid pro Minute. Diese Liste mit Spielsituationen, in denen die Schiedsrichter entweder zu Unrecht gepfiffen haben oder trotz Foul weiterlaufen liessen, habe Indiana bei der Liga eingereicht, nachdem die zweite Partie 121:130 verloren ging. Schon während des Spiels echauffierte sich der 64-jährige Coach aufgrund der Unparteiischen, woraufhin er kurz vor Schluss aus dem Innenraum der Arena verwiesen wurde.

Besonders eine Szene sorgte für Anstoss bei Carlisle. Als Pacers-Star Tyrese Haliburton in Richtung des Korbs der New York Knicks dribbelte, wurde er von Josh Hart mit beiden Händen in den Rücken geschubst. Die Schiedsrichter sahen darin kein Foul, obwohl einer von ihnen eine perfekte Sicht auf den Schubser hatte. Die Basketballerin Chiney Ogwumike fragte in der Fernsehsendung «Get Up»: «Wie kann man das nicht sehen?»

Dennoch wollte die WNBA-Spielerin die Schiedsrichter-Entscheidungen nicht als Ausrede für die Niederlage gelten lassen. Schliesslich musste Knicks-Star Jalen Brunson aufgrund einer Verletzung einen Teil des ersten und das gesamte zweite Viertel aussetzen. Und trotz einer Zehn-Punkte-Führung zur Halbzeit unterlag Indiana am Ende noch. Die Spieler suchen die Verantwortung ebenfalls bei sich.

«Wir sollten nicht so tun, als hätten wir nur wegen der Schiedsrichter verloren. Wir waren schlicht nicht gut genug.»
Pacers-Star Tyrese Haliburton

«Letztendlich waren sie einfach besser», bilanzierte Haliburton nach Spiel 2, «klar, hätte ich auch gerne eine klarere und einheitlichere Linie bei den Entscheiden. Aber wir sollten nicht so tun, als hätten wir nur deshalb verloren. Wir waren schlicht nicht gut genug.»

Während die Schiedsrichter beim zweiten Sieg der Knicks wohl nur bedingt eine Rolle gespielt haben, sah dies im ersten Spiel jedoch noch anders aus. Da gewannen die New Yorker nur 121:117 gegen Indiana. Die entscheidenden Szenen ereigneten sich dabei in der Schlussminute. Beim Stand von 115:115 wurde Indianas Aaron Nesmith ein Kicken des Balls vorgeworfen. Später erklärte die NBA, dass dies ein Fehlentscheid gewesen sei, vielmehr hätte es kurz zuvor ein Offensivfoul gegeben. Anstatt Ballbesitz Indiana blieb dieser bei den Gastgebern, die kurz darauf einen Dreipunktewurf verwandelten.

Die Schlussminute von Spiel 1 (ab 5:47).Video: YouTube/NBA

Als die Pacers dann mit dem potenziell letzten Angriff des Spiels aus einem 117:118-Rückstand noch einen Sieg hätten machen können, wurden sie ihrerseits für ein Offensivfoul von Myles Turner belangt. Zwar war der Entscheid gemäss Liga korrekt, doch kritisierte unter anderem ESPN-Experte Zach Lowe die Kleinlichkeit in dieser Szene. Zumal es solche Aktionen am Ende von jedem engen Spiel gebe und diese kaum je geahndet werden.

So steht es in den Playoff-Viertelfinals der NBA
Eastern Conference:
Boston – Cleveland 1:1
New York – Indiana 2:0

Western Conference:
Oklahoma City – Dallas 1:1
Denver – Minnesota 0:2

Möglicherweise geht es den Verantwortlichen der Pacers um Trainer Carlisle mit dem klaren Benennen möglicher Fehlentscheide nun auch darum, die Schiedsrichter zu beeinflussen. Dies vermutet NBA-Insider Brian Windhorst bei «Get Up»: «Es hat nichts mit den ersten zwei Spielen zu tun, sondern mit den weiteren Partien der Playoff-Serie. Denn Indiana glaubt weiterhin an seine Chance.» Diese sollten sie aber spätestens in Spiel 3, das in der Nacht auf Samstag (1 Uhr) stattfindet, nutzen. Denn einen 0:3-Rückstand zu wenden, hat in der NBA bisher noch kein Team geschafft.

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