Sport
Velo

Justiz vermutet Mafia hinter Pantanis Giro-Ausschluss

Pantani in der Maglia Rosa des Giro-Leaders 1999. Zwei Tage nach dieser Aufnahme wird er aus dem Rennen ausgeschlossen.
Pantani in der Maglia Rosa des Giro-Leaders 1999. Zwei Tage nach dieser Aufnahme wird er aus dem Rennen ausgeschlossen.Bild: Alessandro Trovati/AP/KEYSTONE
Neue Untersuchungen

Justiz vermutet Mafia hinter Pantanis Giro-Ausschluss

Marco Pantani durfte den Giro d'Italia 1999 nicht gewinnen, weil die Mafia sonst viel Geld verloren hätte. Dieser These geht die Staatsanwaltschaft der Stadt Forli nach. Der «Pirat» war damals als Leader kurz vor Schluss der Rundfahrt ausgeschlossen worden.
17.10.2014, 11:3617.10.2014, 11:42

Der Fall des 2004 gestorbenen Radprofis Marco Pantani könnte ein neues Kapitel bekommen. Nachdem im August die Staatsanwaltschaft Rimini neue Ermittlungen über die Hintergründe von Pantanis Tod aufgenommen hat, ermittelt nun die Justiz der Stadt Forli wegen des Ausschlusses Pantanis vom Giro d'Italia 1999.

Vermutet wird, dass der neapolitanische Mafia-Clan der Camorra hinter der Suspendierung des Radprofis am 5. Juni 1999 in Madonna di Campiglio steckt. Pantani war wegen eines zu hohen Hämatokritwertes in Führung liegend nicht zur 21. Etappe zugelassen worden. Zeugen berichten von Drohungen gegen den Italiener. Die «Gazzetta dello Sport» schreibt: «Das organisierte Verbrechen hatte beschlossen, dass Pantani Mailand nicht erreichen sollte.»

Die Ermittlungen stehen offenbar im Zusammenhang mit dem Verdacht auf Wettbetrug. In die Affäre sei auch der bekannte Mafiaboss Renato Vallanzasca verwickelt, er soll von den Staatsanwälten befragt werden.

Glatze, abstehende Ohren, der Spitzname «Elefantino»: Marco Pantani war einer der populärsten und besten Sportler seiner Zeit.
Glatze, abstehende Ohren, der Spitzname «Elefantino»: Marco Pantani war einer der populärsten und besten Sportler seiner Zeit.Bild: AP

Mehr zum Thema

Überdosis Kokain – Unfall oder Verbrechen?

Im Sommer waren neue Beweise aufgetaucht, die darauf schliessen lassen, dass Pantani vor zehn Jahren Opfer eines Totschlags wurde. Pantani, der 1998 die Tour de France und den Giro d'Italia gewonnen hatte, war am 14. Februar 2004 tot in einem Hotel in Rimini gefunden worden. Bislang war davon ausgegangen worden, dass der damals 34-Jährige ohne Fremdverschulden an einer Überdosis Kokain gestorben ist.

Die Familie Pantanis glaubt nicht an diese Theorie und liess ihren Anwalt neue Beweise sammeln. Pantani könnte demzufolge vor seinem Tod Streit mit seinem Mörder gehabt haben, der ihn schliesslich zwang, die Überdosis Kokain zu trinken, und den Tatort manipulierte. (ram/spon)

Auch zehn Jahre nach seinem Tod wird Pantani von seinen Fans noch verehrt. Diesen Gedenkstein hat ein Fanclub im Centovalli aufgestellt, auf dem in «Passo Marco Pantani» umgetauften Piano di Sale.
Auch zehn Jahre nach seinem Tod wird Pantani von seinen Fans noch verehrt. Diesen Gedenkstein hat ein Fanclub im Centovalli aufgestellt, auf dem in «Passo Marco Pantani» umgetauften Piano di Sale.Bild: Ralf Meile
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
FCSG verliert klar gegen YB und Thun aus den Augen – Lausanne und Sion teilen die Punkte
Die Young Boys kommen zum ersten Sieg seit der Rückkehr von Trainer Gerard Seoane. In St. Gallen gewinnen die Berner trotz vieler Absenzen mit 4:1. Derweil trennen sich Lausanne und Sion mit einem 2:2-Unentschieden.
Die zahlreichen Verletzten und Gesperrten im defensiven Bereich sorgten bei YB für einen wackligen Start in die Partie. Nach dem frühen Führungstor durch Christian Fassnacht geriet der Gast minutenlang massiv unter Druck und hatte Glück, dass St. Gallen durch Alessandro Vogt nur ein Treffer gelang.
Zur Story