Heute geniessen die Fahrer an der Tour de France einen Ruhetag. Nach zwei harten Bergetappen in den Pyrenäen ist dieser wohlverdient.
Tadej Pogacar hat sich sowohl das Teilstück am Samstag wie auch jenes am Sonntag, dem französischen Nationalfeiertag, unter den Nagel gerissen. Nach seinen beiden Solo-Siegen führt der Slowene im Gesamtklassement mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf Jonas Vingegaard.
Plateau de Beille (15,74km; 7,94%; 1250m)
— MF Na1chaca (@NaichacaCycling) July 14, 2024
2024 | 39'44 | T.Pogacar - RECORD
2015 | 45'31 | 9 riders
2011 | 46'20 | Vanendert
2007 | 44'07 | Contador, Rasmussen
2004 | 45'31 | Armstrong, Basso
2002 | 45'55 | Armstrong
1998 | 43'28 | Pantani
Greatest performance ever. pic.twitter.com/uqXHJYWPBy
Der Träger des Maillot Jaune sprach von einem «komfortablen Vorsprung». Es sehe sehr gut aus und mit seiner Form sei er überaus zufrieden, urteilte Pogacar, um aber gleichzeitig zu betonen: «Wir müssen als Team konzentriert bleiben und mit der gleichen Mentalität fahren wie bis anhin.»
Vingegaard konnte am Schlussaufstieg jeweils nicht mehr mit Pogacar mithalten. Der dänische Sieger der vergangenen zwei Jahre und sein Team Visma-Lease a Bike machten nicht den Eindruck, als ob sie den Leader von UAE-Team Emirates noch würden gefährden können.
Für Vingegaard ist allerdings auch Rang zwei, bleibt es dabei, als Erfolg zu werten. Anfang April war er an der Baskenland-Rundfahrt schwer gestürzt, erst an der Tour gab er sein Comeback. Nach der Bergankunft gestern auf dem Plateau de Beille gab Vingegaard an, dass er von den Werten her nahe an seiner Bestleistung gewesen sei. «Tadej war wirklich stark. Aber wir geben noch lange nicht auf», betonte er. Die Hoffnung des 27-Jährigen: «Wenn Tadej einen schlechten Tag erwischt, können wir ihn vielleicht noch knacken.»
Allerdings sind er und sein Team realistisch genug, um einzusehen, dass es schwierig wird, wenn Pogacar sein aktuelles Niveau hält. «Im Moment scheint er unschlagbar zu sein», meinte Vingegaards sportlicher Leiter, Grischa Niermann. «Aber die letzte Woche steht uns noch bevor und wir lassen den Kopf noch nicht hängen.»
Remco Evenepoel befindet sich bei seiner ersten Tour-de-France-Teilnahme auf Podestkurs. Sein Vorhaben: Absichern. «Ich fahre für den dritten Platz und im Moment sieht es gut aus», sagte der 24-jährige Belgier am Sonntag. «Ich muss mein Niveau halten, denn uns erwartet eine harte Woche in den Bergen.»
Morgen, Dienstag, ist die wohl letzte Chance für alle Sprinter. Die 189 Kilometer zwischen Gruissan und Nîmes sind ausgesprochen flach.
Die Ausreisser hatten in der letzten Woche einen schwierigen Stand. Drei Mal gewann ein Anwärter aufs Gesamtklassement die Etappe, die anderen drei wurden im Sprint entschieden. Am Mittwoch könnte die Stunde eines Bergfahrers schlagen, der im Gesamtklassement keine ganz grosse Rolle mehr spielen kann, vielleicht ein Giulio Ciccone oder ein Felix Gall.
Den Donnerstag hat sich vielleicht Stefan Küng dick markiert. Seine Equipe Groupama-FDJ hat bislang keine Stricke zerrissen und in der Gesamtwertung niemanden, für den eine Position verteidigt werden müsste. Küngs Problem sind wohl weniger die Distanz von 180 Kilometern und die 3000 Höhenmeter, sondern, dass sehr viele Fahrer und Teams ihre wohl letzte Chance wittern.
Zum Abschluss der Tour warten noch einmal hohe Berge auf das Peloton. Höher hinaus als am Freitag zur Cime de la Bonette geht es in Frankreich gar nicht auf asphaltierten Strassen: Die Tour geht auf 2802 Meter hoch. Nach dem Col de Vars wird es der zweite Pass der Hors Catégorie sein, zudem endet die Etappe mit einer Bergankunft in Isola 2000.
Der Samstag wird nicht minder anstrengend. Mit 133 Kilometern ist die Etappe eine von der kurzen Sorte, dafür ist sie reich an Höhenmetern. Mit knapp 4800 sind es noch etwas mehr als tags zuvor. Die Etappe endet mit der Bergankunft auf dem Col de la Couillole.
Nichts mit lockerem «Bluestfährtli» am Sonntag zum Abschluss. Die Tour de France endet erstmals in ihrer Geschichte nicht in Paris, weil dort schon bald die Olympischen Spiele beginnen. Stattdessen ist das Ziel in Nizza – und es wird keinen Massensprint geben. Die Fahrer sind in einem 33,7 Kilometer langen Einzelzeitfahren gefordert, das zwei Anstiege und insgesamt 720 Höhenmeter beinhaltet.