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Tour de France 2025: 5 Erkenntnisse vor der Königsetappe

epa12256321 Yellow Jersey overall leader Slovenian rider Tadej Pogacar of UAE Team Emirates celebrates on the podium after the 17th stage of the Tour de France cycling race over 160.4km from Bollene t ...
An dieser Tour ist Pogacar auf Wiedergutmachungskurs mit den drei Bergen, an denen er eingebrochen ist.Bild: keystone

Nur so kann Vingegaard Pogacar knacken – 5 Erkenntnisse vor der Königsetappe

Pogacar bleibt das Mass aller Dinge, aber wackeln seine Helfer? Visma hofft auf die Isolation, Vingegaard auf eine Wiederholung der Geschichte. Und das Schweizer Team Tudor greift weiter clever an – aber wartet noch immer auf den Lohn.
24.07.2025, 11:2524.07.2025, 11:25
emil rohrbach / ch media
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Es gibt nur drei Berge, an denen Tadej Pogacar je eingebrochen ist: der Mont Ventoux, der Hautacam und der Col de la Loze. Die Tour-Organisatoren haben in diesem Jahr alle drei ins Programm aufgenommen – als hätten sie gezielt Pogacars Schwächen studiert. Zwei davon hat der Slowene bereits bezwungen. Bleibt noch einer: der Col de la Loze, Ziel der Königsetappe am Donnerstag. 5 Erktenntnisse zum bisherigen Tour-Verlauf

Tudor kann man nur schlechte Beine vorwerfen

Das Schweizer Team Tudor macht vieles richtig. Auf Etappen mit flachem Beginn und bergigem Finale bringt es systematisch Fahrer in die Fluchtgruppen – klug verteilt: ein Rouleur und ein Kletterer. So etwa am Ventoux, wo erst Haller mit Hirschi ausreisst, später Trentin mit Alaphilippe im Schlepptau.

France's Julian Alaphilippe celebrates his third place when crossing the finish line with Spain's Carlos Rodriguez, left, during the fifteenth stage of the Tour de France cycling race over 1 ...
Julian Alaphilippe dachte auf der 16. Etappe, er hätte gewonnen. Doch zwei Fahrer waren schon vor ihm über die Ziellinie gerollt.Bild: keystone

Diese Taktik funktioniert bei Etappen mit flachem Start und Bergankunft so gut, weil die Bergfahrer im Windschatten der generell grösseren Rouleure Energie sparen können und dann mit einem Vorsprung auf die besten Kletterer im Feld in den letzten Anstieg fahren.

Doch jedes taktische Geschick bringt nichts, wenn die Beine fehlen, wie bei den Fluchtversuchen von Storer und Hirschi auf der Hautacam-Etappe sowie bei Alaphilippe am Ventoux. Die nächste Chance kommt für Tudor am Samstag. Auf der zweitletzten Etappe wird aller Voraussicht nach die Fluchtgruppe gewinnen.

Pogacar ist nicht zufrieden mit seinem Colnago

Das Colnago Y1Rs – das ist seit dieser Saison das neue, aerodynamisch gebaute Velo des Radsuperstars. Mit seinem flügelförmigen Lenker sieht das Rad eher aus wie ein Raumschiff als wie ein Velo.

epa12249259 Slovenian rider Tadej Pogacar of UAE Team Emirates in action during the 15th stage of the Tour de France cycling race over 169.3km from Muret to Carcassonne, France, 20 July 2025. EPA/CHRI ...
Auf der 15. Etappe war der Slowene noch mit dem alten Rad unterwegs.Bild: keystone

Doch es gibt einen Haken: Das Velo ist 300 Gramm schwerer als das von der UCI erlaubte Mindestgewicht. Es ist, als hätte er die ganze Zeit über ein volles Bidon Wasser an sein Rad geklebt.

Beim Bergzeitfahren tauchte nun ein neuer, schwarzer Prototyp auf. Leichter, nackter Carbon, mit aufgemalten Regenbogenstreifen. Es scheint, als würden die Ingenieure bei Colnago mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Macht versuchen, das Aero-Rad des Slowenen leichter zu machen.

Slovenian Tadej Pogacar of UAE Team Emirates pictured in action during stage 17 of the 2025 Tour de France cycling race, from Bollene to Valence (161km), on Wednesday 23 July 2025 in France. The 112th ...
Die neue Version von Pogacars Colnago-Velo ist ohne Lack gehalten.Bild: IMAGO / Belga

Und Pogacar will jeden möglichen Nachteil ausmerzen, als Zeichen von Schwäche ist das aber eher nicht zu interpretieren.

Vingegaard ist nicht gut genug

Wer kann Tadej Pogacar schlagen, wenn nicht Jonas Vingegaard? Aber was, wenn nicht mal der dänische Superkletterer gegen Pogacar etwas ausrichten kann? Es scheint, als ob der Slowene jeden Angriff des Dänen ohne Mühe pariert. Dreimal attackiert Vingegaard das Maillot Jaune am Mont Ventoux. Während Vingegaard aus dem Sattel geht und sprintet, bleibt Pogacar am Hinterrad des Dänen, ohne selbst überhaupt aus dem Sattel zu müssen. Das ist Dominanz.

epa12253498 Yellow Jersey overall leader Slovenian rider Tadej Pogacar of UAE Team Emirates approaches the finish line ahead of Danish rider Jonas Vingegaard of Team Visma-Lease a Bike in the 16th sta ...
Am Ende chancenlos: Jonas Vingegaard attackiert und Tadej Pogacar (in Gelb) gewinnt den Zielsprint.Bild: keystone

Ebenso dominant ist das ganze Auftreten der UAE-Mannschaft und deren Leader – im Gegensatz zu Vingegaard. Als Pogacars Teamkollege Tim Wellens in Etappe 16 vor dem Ruhetag im Angriff ist, rollt der Slowene selbst an die Spitze des Feldes, kontrolliert weitere Fluchtversuche allfälliger Gegner. Das Signal ist klar: «Ich halte dir den Rücken frei, wie du ihn mir freihältst.»

Und Wellens gewinnt. Es ist ein Zeichen psychischer Dominanz, die Pogacar immer wieder zeigt. Eine Dominanz, die Vingegaard schon nur seiner Persönlichkeit wegen nie erreichen kann.

Aber …

Und doch gibt es Hoffnung für Vingegaard. Pogacars Team beginnt zu bröckeln. João Almeida ist verletzt raus. Adam Yates verliert am Ventoux früh den Anschluss. Auch Soler und Sivakov können am Schlussanstieg nicht helfen.

Joao Almeida n'a pas pu continuer le Tour de France
Joao Almeida musste die Tour verletzunfgsbedingt aufgeben.Bild: fxp-fr-sda-rtp

Ganz anders Visma: Benoot und Campenaerts fahren lange in der Ausreissergruppe, bieten Vingegaard später wertvollen Windschatten als sogenannte Satelliten. Sollte Pogacar auch auf den kommenden Alpenetappen isoliert sein, müsste er seine Verpflegung selbst holen und allfällige Attacken selbst kontrollieren, während Vingegaard beschützt ist.

Nur dann kann Visma den Slowenen zermürben – wie einst 2022 am Col du Granon oder 2023 am Col de la Loze. Am selben Berg, auf dem am Donnerstag die Königsetappe endet. (aargauerzeitung.ch)

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