Sport
Velo

Vingegaard vs Pogacar: Diese Etappen entscheiden die Tour de France

Tour de France, Gesamtwertung nach 15 Etappen
1. Jonas Vingegaard DEN
2. Tadej Pogacar SLO +0:10
3. Carlos Rodriguez ESP +5:21
4. Adam Yates GBR +5:40
5. Jai Hindley AUS +6:38
epa10750098 Danish rider Jonas Vingegaard (R) of team Jumbo-Visma and Slovenian rider Tadej Pogacar of team UAE Team Emirates in action during the 15th stage of the Tour de France 2023, over 180kms fr ...
Pogacar (vorne) versuchte am Wochenende vergeblich, Vingegaard abzuschütteln.Bild: keystone

Diese drei Etappen werden die ultra spannende Tour de France entscheiden

Jonas Vingegaard wie letztes Jahr? Oder doch wie 2020 und 2021 Tadej Pogacar? Die finale Woche der Tour de France hat es noch einmal in sich. Bereits das Zeitfahren vom Dienstag könnte für eine Vorentscheidung im ausgeglichenen Duell um den Gesamtsieg sorgen.
17.07.2023, 17:5517.07.2023, 17:55
Mehr «Sport»

Dienstag

Tour de France 2023 Strecke 16. Etappe
Bild: letour

Die einzigen 22,4 Kilometer Zeitfahren der ganzen Tour de France stehen auf dem Programm. Nachdem Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar zuletzt in den Bergen gleich stark waren, könnte der Kampf gegen die Uhr die Frankreich-Rundfahrt entscheiden.

Der flüchtige Blick aufs Profil täuscht: Das Zeitfahren ist eine Angelegenheit für Bergfahrer. Denn das Ziel befindet sich nach einer welligen Anfahrt nach der steilen Côte de Domancy, zweieinhalb Kilometer lang und im Schnitt 9,4 Prozent steil.

Pogacar ist wahrscheinlich der etwas bessere Zeitfahrer. In neun direkten Duellen mit Vingegaard war er laut dem Portal «Pro Cycling Stats» sechs Mal schneller als der Däne, der drei Mal die Oberhand behielt.

FILE - Denmark's Jonas Vingegaard, wearing the overall leader's yellow jersey, competes during the twentieth stage of the Tour de France cycling race, an individual time trial over 40.7 kilo ...
Im Vorjahr war Vingegaard im Zeitfahren am vorletzten Tag acht Sekunden schneller als Pogacar – obwohl er am Ende nicht mehr alles gab, damit Teamkollege Wout van Aert die Etappe gewinnen konnte.Bild: keystone

«Ich kenne das Zeitfahren, mir gefällt die Strecke, sie passt gut zu mir», kündigte Pogacar, der dem Gegner das Maillot Jaune ausziehen will, gegenüber der Zeitung «L'Equipe» an. Allerdings gibt sich auch Vingegaard optimistisch: «Der Parcours ist sehr kurz, aber ich mag solches kurzes Zeitfahren. Es ist oft schwierig, seinen Rhythmus zu finden, und ich mag es, wenn es viele Rhythmuswechsel gibt.»

Zehn Sekunden liegt der Slowene Pogacar momentan in der Gesamtwertung zurück. Um bei einem allfälligen Gleichstand einen Leader haben zu können, werden beim «Contre-la-montre» die Hundertstelsekunden gestoppt.

Mittwoch

Tour de France 2023 Strecke 17. Etappe
Bild: letour

Die letzte Alpenetappe wartet mit einem harten Profil auf: Vier Anstiege müssen bewältigt werden. Der Col de la Loze, der letzte Berg des Tages, ist 2304 Meter hoch und damit als höchster Anstieg der Rundfahrt das «Dach der Tour». Vor allem die letzten fünf Kilometer sind enorm steil. Pogacar sprach ehrfürchtig von «einem der härtesten Anstiege der Welt».

epa10745605 Slovenian rider Tadej Pogacar (L) of team UAE Team Emirates and Danish rider Jonas Vingegaard of team Jumbo-Visma fist-bump at the start of the 13th stage of the Tour de France 2023, a 138 ...
Pogacar (links) oder Vingegaard: Wer hat am Ende nach 3405 Kilometern die Nase vorn?Bild: keystone

Während sich vorne die Anwärter auf den Sieg – und jene auf den dritten Platz auf dem Podest – bekämpfen, steht auch für manchen Sprinter einiges auf dem Spiel. Wer zu langsam ist und das Zeitlimit überschreitet, scheidet aus der Tour aus.

Die schnellen Männer stehen am Donnerstag und Freitag im Fokus. Beide Flachetappen sind prädestiniert für einen Massensprint – auch wenn Ausreisser und Fahrer von Teams, die bislang enttäuschten, alles daran setzen werden, den Sprintern ein Schnippchen zu schlagen. Für Vingegaard und Pogacar geht es darum, noch einmal jedes Körnchen Energie zu sparen für die Entscheidung.

Samstag

Tour de France 2023 Strecke 20. Etappe
Bild: letour

Gar nicht weit von der Schweizer Grenze entfernt findet in den Vogesen der finale Showdown statt. Mit 133,5 Kilometern ist die Etappe kurz, aber sie hat kaum einen flachen Meter und ist ein stetes Auf und Ab mit sechs Bergwertungen. Der Zweitplatzierte der Gesamtwertung dürfte nichts unversucht lassen, um den Führenden noch abzufangen.

Um ungefähr 17 Uhr dürfte der Tour-Sieger 2023 feststehen. Denn am Sonntag auf der letzten Etappe wird der Leader traditionsgemäss nicht mehr angegriffen.

FILE - Tour de France winner Denmark's Jonas Vingegaard, wearing the overall leader's yellow jersey and Slovenia's Tadej Pogacar, wearing the best young rider's white jersey, leave ...
Siegerehrung mit dem Arc de Triomphe im Hintergrund: Im Vorjahr gewann Vingegaard (rechts) vor Pogacar.Bild: keystone

Und was, wenn die Differenz zwischen dem Ersten und dem Zweiten im einstelligen Sekundenbereich liegt? Dann könnte das ungeschriebene Gesetz, wonach ein Führender auf der Schlussetappe nicht attackiert wird, für einmal ausser Kraft gesetzt werden. Zwar endet das Teilstück mit dem Ziel auf den Champs Élysées in Paris fast immer mit einem Massensprint. Aber vielleicht gibt es dann trotzdem einen allerletzten Angriff – zumal es im Ziel auch noch Bonifikationssekunden für die ersten drei gibt.

Sicher ist: Sollte es zu diesem Szenario kommen, wäre dies noch epischer als die legendäre letzte Etappe 1989. Die war damals ein Zeitfahren und der Amerikaner Greg LeMond schaffte es (auch dank technologischer Überlegenheit), aus einem Rückstand auf Laurent Fignon von 50 Sekunden einen Vorsprung von acht Sekunden auf den Franzosen zu machen. Bis heute ist das die knappste Entscheidung in der Geschichte der Tour France.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die besten Sprüche für Rennvelofahrer
1 / 15
Die besten Sprüche für Rennvelofahrer
«Nur noch eine Kurve, dann sind wir oben.»
quelle: imago stock&people / imago images
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Blaue Flecken garantiert – Marco kommt beim Radball unter die Räder
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
15
    Panenka wird zur Legende – und Hoeness hämmert den Ball in den Belgrader Nachthimmel
    20. Juni 1976: Der EM-Final wird erstmals im Penaltyschiessen entschieden. Die Tschechoslowakei schlägt Deutschland, Uli Hoeness wird zum Depp und Antonin Panenka zum gefeierten Helden. Noch heute eifern Schützen dem frechen Schnauzträger nach.

    «Wenn es morgen einen Elfmeter gibt und du lupfst den Ball wie immer und verschiesst, bist du mein Freund gewesen.» Die Worte des tschechoslowakischen Natigoalies Ivo Viktor wirken einschüchternd. Aber nicht auf seinen Zimmerkollegen. Denn als es tags darauf im EM-Final 1976 zum Penaltyschiessen kommt, läuft Antonin Panenka zum letzten Versuch an und er lupft den Ball wie immer ins Tor.

    Zur Story