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Ski: Kehrtwende am Matterhorn – Abfahrt in Zermatt könnte doch kommen

ARCHIV -- Skiers ride down the slopes at Riffelberg with Mount Matterhorn in the background, pictured on January 16, 2012, in Zermatt in the canton of Valais, Switzerland. An avalanche swept away seve ...
Werden am Matterhorn doch noch Weltcuprennen gefahren?Bild: keystone

Kehrtwende im Streit um Rennen in Zermatt? Weltcup-Abfahrt könnte doch kommen

Im Streit um die Weltcup-Rennen in Zermatt zeichnet sich eine Kehrtwende ab. Nachdem das Rennen auf der Gran Becca definitiv aus dem Weltcup-Kalender gestrichen wurde, könnte nun in Zermatt doch gefahren werden – aber auf einer anderen Strecke.
13.08.2024, 13:1713.08.2024, 16:28
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In den zwei vergangenen Weltcup-Saisons sorgte das Hin und Her rund um die Gletscherabfahrt in Zermatt für Furore. Obschon die Abfahrt, die in der Schweiz starten und in Italien enden sollte, für beide Saisons auf November im Skikalender notiert war, konnte schlussendlich kein einziges der geplanten Rennen durchgeführt werden.

Ende der letzten Saison wurde unter die Causa Zermatt trotz eines bestehenden Fünfjahresvertrags dann ein Schlussstrich gezogen. Nach der Abfuhr des Verbands zog Franz Julen, VR-Präsident der Zermatter Bergbahnen und OK-Chef der Weltcuprennen, seine Konsequenzen: Finden im Walliser Skiort keine Rennen statt, so sollen die Athletinnen und Athleten auch auf das Sommertraining auf dem Gletscher verzichten müssen. Das sei, so meinte Julen, «eine konsequente Haltung aus der Entwicklung der letzten Monate».

epa10984179 Franz Julen, president of the organizing committee, reacts after the women's downhill race on the new ski course "Gran Becca" was cancelled due to strong winds, at the Alpin ...
Zeigte sich von der erneuten Absage im letzten November enttäuscht: OK-Chef Franz Julen.Bild: keystone

Die Kehrtwende

Diese Verstimmungen seien nun aber Schnee von gestern, schreibt der «Blick». Die Zeichen verdichten sich, dass ab 2027 in Zermatt doch wieder Weltcuprennen abgehalten werden. Die Pläne der Zwei-Länder-Abfahrt auf der Gran Becca werden zwar nicht wieder aufgewärmt, dafür soll die Gornergrat-Abfahrt ein Revival erleben.

«Die FIS hat Wort gehalten und uns schriftliche Vorschläge für zukünftige Weltcuprennen in Zermatt unterbreitet.»
Franz Julen

Am Gornergrat fand von 1946 bis 1967 das internationale Gornergrat-Derby statt, jedoch noch vor der Einführung des Weltcups, wie wir ihn heute kennen. Die sechs Kilometer lange Strecke war damals die längste und selbst der schnellste Fahrer – Jean Daniel Dätwyler – brauchte sechs Minuten und zehn Sekunden bis ins Ziel. Für die Rennen im Jahr 2027 soll die relativ steile Strecke aber massiv gekürzt werden. Neben technisch anspruchsvollen Passagen bietet die Strecke ein besonderes Highlight: einen Sprung über den Tunnel der Gornergratbahn.

Die Skirennfahrerin Anneroesli Zryd beim Gornergrat-Derby in Zermatt, aufgenommen im Jahr 1966. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Str)
Annerösli Zryd am Gornergrat-Derby 1966.Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

FIS-Chef Johan Eliasch soll das Projekt Gornergrat vor wenigen Wochen auf den Tisch gebracht haben. Die Wettkämpfe sind für Ende März oder Anfang April angedacht. Franz Julen sagt gegenüber Blick: «Die FIS hat Wort gehalten und uns schriftliche Vorschläge für zukünftige Weltcuprennen in Zermatt unterbreitet. Diese werden wir vor Ort mit allen wichtigen Leistungspartnern und dann mit Swiss-Ski in aller Ruhe analysieren. Im Verlauf des Monats September wird die Destination entsprechend Position beziehen.»

«Selbstverständlich würde ich mich sehr darüber freuen, wenn wir in Zukunft auch wieder in Zermatt fahren könnten.»
Marco Odermatt

Neue Pläne stossen auf Zustimmung

Dem Schweizer Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt gefällt, was er aus Zermatt zu hören bekommt: «Ich habe in den letzten sieben Tagen zusammen mit meinen Teamkollegen bei hervorragenden Bedingungen in Saas Fee trainiert. Aber selbstverständlich würde ich mich sehr darüber freuen, wenn wir in Zukunft auch wieder in Zermatt fahren könnten.»

Auch die Ansetzung im Spätwinter befürwortet der Nidwaldner und fügt an: «Im Gegensatz zur Gran Becca würde man bei der TV-Übertragung von der Gornergrat-Piste die sehr viel schönere Schweizer Seite des Matterhorns im Bild haben.»

Die Aussicht auf eine Abfahrt am Gornergrat kommt auch bei den Nachbarn aus Österreich, welche bei der Gran Becca zu den grössten Kritikern gehört hatten, gut an: «Erfreulich, wenn es gelingt, ikonische Orte wie Zermatt im Weltcup-Kalender zu platzieren. Der Weltcup sollte dazu eine gute Balance zwischen weltbekannten Orten und auch Destinationen, die durch den Weltcup Bekanntheit erlangen, haben», sagte ÖSV-Geschäftsführer Christian Scherer gegenüber ORF.

Weil nicht extra Schneedepots angelegt werden müssten, wäre das Gornergrat die nachhaltigere Variante als die Gran Becca. Ob die Zermatter dem neuen Vorschlag zustimmen, wird sich zeigen. (kat)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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000789.6bf895ef@apple
13.08.2024 14:26registriert Dezember 2023
"Die Wettkämpfe sind für Ende März oder Anfang April angedacht."

War es nicht Julen selbst, der vor nicht einmal 6 Monate noch behauptete, dort ginge es nicht, da es zu wenig freie Betten hätte?

Also unter konsequent sieht anders aus für mich...
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Patho
13.08.2024 14:42registriert März 2017
Also kurz zusammengefasst: Die Weltcups im November auf der Gran Becca wurden alle wegen des Wetters abgesagt. Was nicht überraschend ist, da das Wetter in diesen Höhen im November sehr instabil ist. Im Frühjahr gings nicht, weil Touris und dichtes Programm und so.
Jetzt wollen sie ein Rennen im Frühjahr, allerdings im Tal unten, wo dann möglicherweise so wenig Schnee liegt, dass alles ausser der Piste grün ist...

Macht doch das verdammte Rennen im Frühjahr in der Höhe, dann ist das Wetter stabil UND es liegt viel Naturschnee. Die Touris sind ja offensichtlich nicht das Problem ;)
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Oliver01
13.08.2024 15:12registriert Februar 2023
Der Franz Julen ist für mich in etwa so sympathisch wie Trump.
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