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Julen: «Zermatt-Abfahrt ist eines der nachhaltigsten Rennen überhaupt»

Des dameuses et une pelleteuse preparent la piste de ski "Gran Becca" pour la premiere edition de la Coupe du monde de ski alpin a Zermatt/Cervinia entre "Testa Grigia" et "La ...
Bagger-Arbeiten, die für Aufregung sorgten.Bild: KEYSTONE

OK-Chef Julen: «Die Abfahrt in Zermatt ist eines der nachhaltigsten Rennen überhaupt»

Sehr viel Kritik prasselte in den vergangenen Wochen auf Franz Julen ein. Nicht nur Umweltschützer rieben sich verwundert die Augen, als sie Bilder von Baggern auf dem Gletscher sahen. Nun dreht Julen den Spiess um.
08.11.2023, 05:1108.11.2023, 14:34
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Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Und das erste grenzüberschreitende Rennen in der Geschichte des Ski-Weltcups ist so ein grosses Ereignis. Zumindest im Ski-Weltcup und zumindest in der Schweiz.

Wenn sich heute im Training erstmals die besten Abfahrer der Welt auf die Gran Becca wagen, dann weil im Vorfeld viel an dieser Piste gearbeitet wurde. Mit Baggern wurde der Gletscher am Matterhorn bearbeitet, was weitum für Empörung sorgte. Dass die Verantwortlichen erklärten, diese Arbeiten seien alles andere als ungewöhnlich und aus Sicherheitsgründen notwendig, um Gletscherspalten aufzufüllen, stiess auf taube Ohren. Für einmal traf die Redewendung zu: Ein Bild eines Baggers auf nicht mehr so ewigem Eis sagte mehr als tausend Worte.

Solardach auf dem Starthaus

Nach einem warmen und langen Sommer, in dem die Schweizer Gletscher viel Masse verloren, reagierte die Öffentlichkeit sensibel. Angesichts des Klimawandels stiess die Weltcup-Abfahrt mit Start in Zermatt und Ziel im italienischen Cervinia auf Widerstand. Dieser wuchs, als die Baukommission des Kantons Wallis zuerst einen Baustopp verordnete und dann feststellte, dass Arbeiten illegal knapp ausserhalb der zulässigen Zone ausgeführt wurden.

Didier Defago, right, former ski racer from Switzerland and designer of the slope, reacts with Franz Julen, left, President of the Organising Committee front of the new ski slope "Gran Becca&quot ...
OK-Chef Franz Julen (links) und Pistenbauer Didier Défago.Bild: KEYSTONE

Kurz bevor es losgeht, schlägt nun OK-Chef Franz Julen zurück. «Diese Abfahrt ist eines der nachhaltigsten Rennen überhaupt», sagte er zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Seine Begründung: «95 Prozent der Pisten-Fläche haben bereits bestanden, zwei Drittel der Strecke befinden sich auf Gletscher beziehungsweise Naturschnee.»

Die Organisatoren verweisen zudem auf das Starthaus, das auf 3800 Metern über Meer steht. Auf dessen Dach wurden Solar-Kollektoren installiert. Im unteren Drittel der Strecke und im Zielraum, wo Kunstschnee benötigt wird, wird bei dessen Herstellung auf erneuerbare Ressourcen gesetzt. (ram/sda)

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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cille-chille
08.11.2023 06:19registriert Mai 2014
Muss grinsen.
Solar auf dem Starterhäuschen überhaupt zu erwähnen, führt dieses "eine der nachhaltigsten Rennen" ins Unglaubwürdige.
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Christof Smaul
08.11.2023 06:18registriert Mai 2020
Fakt: Eine Piste auf einem Grashang oder in Steinigen gelände wird gebaut. Es braucht dannach noch ab zu unterhalt das nicht alles wieder mit Gestrüb zu wächst.
Eine Piste auf dem Gletschter muss ständig unterhalten werden, da ja der Geltscher fliesst. Es bilden sich Spalten die wieder zugefüllt werden müssen, und das teils täglich.
Es muss immer wieder gebaut werden.
Das ist einfach so, jede Bagger Stunde, jeder Qubik Schnee der Bewegt wird muss wieder und wieder Bewegt werden, sofern er denn nicht schmilzt. Nachhaltig??
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Hardy18
08.11.2023 06:28registriert Oktober 2015
Bitte, bitte hören sie auf den Spiess weiter umzudrehen. Ich kann es nicht mehr aushalten, wie sehr sie es uns nun gezeigt haben. Mit ihrer Solaranlage die erst gewinnbringend läuft, wenn es keinen Winter mehr gibt. Der 95% Pistenschnee den man nicht herstellen musste, sondern nur abbauen, weil es ja nicht schneit. Blödes Wetter aber auch. Und zum Schluss, das tut richtig weh… sie setzen für die letzten 5% erneuerbare Ressourcen ein. Also Wasser 👍🏼 wow. Und der Strom?

Als Strafe, werde ich an diesem Jahrhundertereignis nicht teilnehmen.
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