OK-Chef Julen: «Die Abfahrt in Zermatt ist eines der nachhaltigsten Rennen überhaupt»
Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Und das erste grenzüberschreitende Rennen in der Geschichte des Ski-Weltcups ist so ein grosses Ereignis. Zumindest im Ski-Weltcup und zumindest in der Schweiz.
Wenn sich heute im Training erstmals die besten Abfahrer der Welt auf die Gran Becca wagen, dann weil im Vorfeld viel an dieser Piste gearbeitet wurde. Mit Baggern wurde der Gletscher am Matterhorn bearbeitet, was weitum für Empörung sorgte. Dass die Verantwortlichen erklärten, diese Arbeiten seien alles andere als ungewöhnlich und aus Sicherheitsgründen notwendig, um Gletscherspalten aufzufüllen, stiess auf taube Ohren. Für einmal traf die Redewendung zu: Ein Bild eines Baggers auf nicht mehr so ewigem Eis sagte mehr als tausend Worte.
Solardach auf dem Starthaus
Nach einem warmen und langen Sommer, in dem die Schweizer Gletscher viel Masse verloren, reagierte die Öffentlichkeit sensibel. Angesichts des Klimawandels stiess die Weltcup-Abfahrt mit Start in Zermatt und Ziel im italienischen Cervinia auf Widerstand. Dieser wuchs, als die Baukommission des Kantons Wallis zuerst einen Baustopp verordnete und dann feststellte, dass Arbeiten illegal knapp ausserhalb der zulässigen Zone ausgeführt wurden.
Kurz bevor es losgeht, schlägt nun OK-Chef Franz Julen zurück. «Diese Abfahrt ist eines der nachhaltigsten Rennen überhaupt», sagte er zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Seine Begründung: «95 Prozent der Pisten-Fläche haben bereits bestanden, zwei Drittel der Strecke befinden sich auf Gletscher beziehungsweise Naturschnee.»
Die Organisatoren verweisen zudem auf das Starthaus, das auf 3800 Metern über Meer steht. Auf dessen Dach wurden Solar-Kollektoren installiert. Im unteren Drittel der Strecke und im Zielraum, wo Kunstschnee benötigt wird, wird bei dessen Herstellung auf erneuerbare Ressourcen gesetzt. (ram/sda)