Gegen Franziska Preuss war kein Kraut gewachsen. Die Deutsche, die den Gesamtweltcup anführt, traf in der Verfolgung alle 20 Scheiben und wurde Weltmeisterin. Preuss verbesserte sich gegenüber dem Sprint um einen Platz.
Lange auf Augenhöhe war Lena Häcki-Gross, die als Vierte ins Rennen gegangen war. Nach den Liegendschiessen mit zehn Treffern führte die Obwaldnerin den Wettkampf gar an. Nach einem Fehler im ersten Stehendschiessen wurde sie von Preuss überholt, nach drei weiteren Fehlschüssen im letzten Schiessen war der Medaillentraum geplatzt.
«Es war eine brutal harte Situation, wenn man so um die Medaillen kämpft», sagte Häcki-Gross im SRF-Interview. «Natürlich ist es extrem schade, aber ich habe alles gegeben, es versucht, gekämpft. Die ersten drei Schiessen waren souverän, das letzte war den Nerven geschuldet.»
Die 29-Jährige betonte, dass trotz verpasster Medaille nicht alles schlecht sei. «Das Rennen machte unglaublich viel Spass, es war ein sehr schöner Wettkampf mit einer Atmosphäre, die gigantisch war. Ich musste mich vor jedem Schiessen zusammenreissen, damit die Nerven nicht durch die Decke schiessen.»
«Das ist bitter. Mit einem Fehler beim letzten Schiessen hätte es wohl noch fürs Podest gereicht», sagte Cheftrainerin Sandra Flunger im SRF. Ein fünfter Platz sei fraglos super, «aber es schmerzt schon ein bisschen».
Silber ging an die Schwedin Elvira Öberg, die sich von Rang 10 auf Rang 2 verbesserte. Bronze sicherte sich die Sprint-Weltmeisterin Justine Braisaz-Bouchet. Zweitbeste Schweizerin wurde Aita Gasparin, die sich gleich um 20 Ränge verbesserte und 21. wurde. (ram)
Johannes Thingnes Bö kürte sich zum 22. Mal zum Weltmeister. Einen Tag nachdem er im Sprint zum alleinigen Rekordweltmeister aufstieg, siegte der Norweger auch in der Verfolgung.
Trotz je einem Fehlschuss in den Stehend-Schiessen konnte sich der Topfavorit an der Spitze halten. Zweiter wurde mit 8,6 Sekunden Rückstand der im Bündnerland erneut überraschende Amerikaner Campbell Wright. Der 22-Jährige, der im Weltcup noch nie auf dem Podest stand, bestätigte damit seinen Exploit vom Vortag, als er im Sprint Silber gewann. Bronze ging an den Franzosen Eric Perrot, der dank der schnellsten Laufzeit elf Ränge gutmachte.
Bei den Schweizern, die sich mit den schwierigen Windverhältnissen schwer taten, blieb die erhoffte Steigerung aus. Sebastian Stalder zeigte mit vier verfehlten Scheiben am Schiessstand ungewohnte Schwächen und fiel vom 13. in den 27. Rang zurück.
Bester Schweizer wurde trotz ebenfalls vier Strafrunden Niklas Hartweg, der sich um eine Position auf den 18. Platz verbesserte. Joscha Burkhalter wurde 28. Jérémy Finello, der mit fast drei Minuten Rückstand gestartet war, gab das Rennen früh auf. (sda)