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Sölden: Lara Gut-Behrami denkt plötzlich über längere Ski-Karriere nach

Die Skifahrerin und Gesamtweltcup Siegerin der Saison 2023/24 Lara Gut-Behrami aufgenommen an ihrem 33. Geburtstag waehrend der Ski Alpin Saisonabschlussfeier mit der Bevoelkerung von Comano am 27. Ap ...
Lara Gut-Behrami an ihrem 33. Geburtstag vor einem halben Jahr.Bild: keystone

In Lara Gut-Behramis Leben scheint vor dem neuen Winter in allen Belangen die Sonne

In jüngeren Jahren konnte sich Lara Gut-Behrami nicht vorstellen, bis ins hohe Sportleralter Skirennfahrerin zu sein. Doch mit der Erfahrung kommt der Spass. Die Olympischen Spiele 2026 in Cortina d'Ampezzo sind für die 33-jährige Tessinerin nicht mehr unvorstellbar.
24.10.2024, 15:48
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Es gab eine Zeit, da fühlten sich die Tage als Skirennfahrerin für Lara Gut-Behrami wie ein Überlebenskampf an. Seit sie vor 16 Jahren in St.Moritz in ihrer ersten Weltcup-Abfahrt buchstäblich aufs Podest gestürzt war, stand sie im Fokus – bis 2017 an der WM in St.Moritz, ein Jahr nach ihrem ersten Gewinn des Gesamtweltcups, alles in sich zusammenfiel.

Das öffentliche Interesse an ihrer Person, der immense Druck, Reibereien mit dem Verband und die Verletzung warfen Gut-Behrami aus der Bahn, und die Rückkehr auf die Rennpisten verlief danach zunächst zäh. Gut-Behrami brauchte Zeit, doch schliesslich fand sie den Rank. Gut sieben Jahre nach dem Quasi-Kollaps an der Heim-WM im Engadin scheint in allen Belangen ihres Lebens wieder die Sonne.

epa11238588 First placed Lara Gut-Behrami of Switzerland celebrates with the women's World Cup overall crystal globe trophy on the podium at the FIS Alpine Skiing World Cup finals in Saalbach-Hin ...
Lara Gut-Behrami mit der grossen Kristallkugel für den Gewinn des Gesamtweltcups.Bild: keystone

Nur noch Schneider vor sich

Drei Kristallkugeln gewann die Tessinerin in der Saison 2023/24. Zwei Jahre nach Olympiagold in Peking im Super-G und drei Jahre nach ihrem Doppelgold an der WM 2021 in Cortina d'Ampezzo kürte sie sich mit 32 Jahren zur ältesten Gesamtweltcupsiegerin der Geschichte.

45 Weltcupsiege stehen nunmehr zu Buche. Das sind nur noch zehn weniger als bei Vreni Schneider, der Schweizerin mit den meisten Siegen.

Schweizer Ski-Cracks mit 10 und mehr Weltcupsiegen

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quelle: keystone / jean-christophe bott
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Andere Töne, neue Impulse

Mit dem Erfolg und der körperlichen Unversehrtheit, aber vor allem auch mit der inneren Zufriedenheit kehrte der Spass zurück. Auch dank dem privaten Glück mit dem ehemaligen Fussball-Nationalspieler Valon Behrami fand Gut-Behrami jene Balance und Gelassenheit, die ihr lange gefehlt hatten. Die Nestwärme half, abzuschalten und dem lähmenden Druck zu entwachsen, jemandem etwas beweisen zu müssen.

Hatte Gut-Behrami in jüngeren Jahren wiederholt gesagt, sie könne sich nicht vorstellen, bis ins hohe Sportleralter Rennen zu fahren, schlägt sie inzwischen andere Töne an. Auf die Vorbereitung blickend, in welcher der neue Konditionstrainer Flavio Di Giorgio neue Impulse setzte, sagt sie vor ihrer 17. (!) Saison im Weltcup:

«In diesem Sommer hatte ich im Training so viel Spass, dass ich mir dachte: Warum nicht noch ein zweites Jahr? Es machte so viel Spass, dass es schade wäre, es nicht noch ein zweites Jahr zu machen.»

Eine vierte Olympia-Teilnahme im Frühjahr 2026 unweit ihrer Wahlheimat in Udine ist folglich nicht mehr utopisch. «Wir werden sehen, was möglich ist», sagt Gut-Behrami. «Es hängt nicht nur von der Motivation ab, weil es kann immer so vieles dazwischen kommen. Aber wenn ich gesund bin, warum nicht? Sicher wissen werde ich es erst im Februar nach Cortina.»

epa09702084 Lara Gut-Behrami of Switzerland speeds down the slope during the Women's Downhill race at the FIS Alpine Skiing World Cup in Cortina d'Ampezzo, Italy, 22 January 2022. EPA/ANDREA ...
Fünf Jahre nach WM-Gold eine Olympia-Medaille auf der gleichen Piste?Bild: keystone

Duell mit Shiffrin

Vorerst richtet sich der Blick auf die Saison 2024/25. In dieser kündigt sich im Kampf um den Gesamtweltcup ein Duell zwischen Mikaela Shiffrin und Gut-Behrami an. Gut-Behrami ist die Vorjahressiegerin, Shiffrin fünffache Gesamtsiegerin seit 2017, letzte Saison zwischenzeitlich ausgebremst durch einen schweren Sturz im Januar in Cortina und mit 97 Weltcupsiegen kurz davor, als erste Skirennfahrerin die 100er-Marke zu knacken.

Gut-Behrami, die im Training in Chile einen Schlag aufs Knie erlitten hat, aber unverletzt geblieben ist, hat die Vorteile in Abfahrt und Super-G auf ihrer Seite. Shiffrin, die als Konsequenz des Sturzes in Cortina in diesem Winter keine Abfahrten bestreiten wird, dominiert im Slalom, und im Riesenslalom entscheidet die Tagesform. Die WM in Saalbach im Februar wird Gut-Behramis neunte und Shiffrins siebte. (ram/sda)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Migeek
24.10.2024 18:15registriert Dezember 2022
Na da wünsch ich doch viel Glück und Gesundheit dabei
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faebu11
24.10.2024 18:25registriert Oktober 2021
Mit ihrer Geschichte wäre ein Abschluss in Cortina 2026 der perfekte Moment. Meiner Meinung nach.
Aber am Ende wird es sie alleine entscheiden müssen. Und sie wird wissen, wann genug ist.
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Rannen
24.10.2024 16:14registriert Januar 2018
Ich freue mich auf Lara Gut und Ihre Leistung bei den Skirennen
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    Taktik war gestern – das logische Scheitern der Skandinavier
    Die nordischen Bandengeneräle sind im Halbfinal nicht mehr vertreten. Weil sich das Eishockey verändert hat. Die ZSC Lions haben diese Entwicklung erkannt. Der SC Bern noch nicht.

    Zum ersten Mal seit 2016 hat kein skandinavischer Bandengeneral den Halbfinal erreicht. Dafür zwei Schweizer (Marco Bayer, Lars Leuenberger) und zwei Kanadier (Josh Holden, Geoff Ward).

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