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Olympia 2022: Strikte Corona-Vorschriften auch für Geimpfte in Peking

Norway's Mari Leinan Lund puts on her protective face mask after her run during the women's individual Gundersen HS106/5km Nordic Combined competition round at the FIS Nordic World Ski Champ ...
Wer an die Olympischen Spiele nach Peking will, muss mit strikten Massnahmen rechnen. Bild: keystone

Trotz doppelter Impfung: Strengstes Testregime für Olympia-Teilnehmende

Tägliches Fiebermessen, tägliche PCR-Tests, Masken in allen Innenräumen und im Freien sowie Speichern aller Informationen in einer App - noch nie wurden Sportlerinnen und Sportler strenger überwacht als während den Olympischen Spielen in Peking.
26.10.2021, 21:08
Rainer Sommerhalder / ch media
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In Europa werden Corona-Massnahmen im Zuge von zunehmend geimpften Menschen nach und nach gelockert. Für Chinas Regierung kommt so etwas nicht infrage. Für die Olympischen Spiele (4. - 20. Februar 2022) sowie die Paralympics (4. - 13. März 2022) lässt sie nur vollständig geimpfte Athletinnen und Athleten ohne unrealistisch lange Quarantäne ins Land. Wer keinen Impfschutz hat, muss 21 Tage in eine strikte Isolation - und hat ohne adäquates Training null Chancen auf sportlichen Erfolg.

Die Corona-Massnahmen, welche am Montag im ersten Playbook für alle Olympia-Teilnehmenden vorgestellt wurden, sind die strengsten, die je für einen Sportgrossanlass entworfen wurden. Die Kontrolltätigkeit beginnt bereits 14 Tage vor der Abreise an den Megaanlass.

epa08878503 A taxi driver receives a PCR test for coronavirus (COVID-19) at a Community Testing Centre in Hong Kong, China, 12 December 2020. The Hong Kong government has imposed tighter COVID-19 soci ...
In China werden die Sportlerinnen und Sportler regelmässig getestet.Bild: keystone

Alle Teilnehmenden müssen eine App herunterladen und das tägliche Temperaturmessen vor dem Abflug sowie Informationen zu allenfalls überstandenen Covid-Infektionen eintragen. In den 96 Stunden vor dem Abflug braucht es zwei PCR-Tests - einer davon darf nur bei einer Organisation erfolgen, welche von der chinesischen Regierung offiziell anerkannt ist.

Maren Lundby ist nicht dabei in Peking – aber aus anderen Gründen:

Die Testresultate müssen nicht nur in der App hinterlegt werden, sondern auch auf die Homepage der chinesischen Botschaft raufgeladen werden. Diese erstellt dann je einen QR-Code für den «Gesundheitspass». Eine zweite Prüfung für die Zolldeklaration benötigt weitere Informationen wie etwa die Sitzplatznummer im Flugzeug. Dass mit sämtlichen Daten nach den Datenschutz-Vorgaben des chinesischen Rechts umgegangen wird, mag zumindest die Betroffenen aus der westlichen Welt nur bedingt zufriedenstellen.

Täglich Tests und Fiebermessen

In China dürfen ausländische Sportlerinnen und Sportler einzig den Flughafen von Peking ansteuern. Dort wird bei Ankunft ein doppelter PCR-Test (via Nase und via Rachen) vorgenommen und abermals die Temperatur gemessen. Diese Prozedur gilt es danach täglich zu überstehen, wobei Fiebermessen beim Betreten praktisch aller offiziellen Lokalitäten Teil des Prozederes ist. Wessen Körpertemperatur höher als 37.3 Grad beträgt, muss weitere Tests auf sich nehmen. Alle Informationen sowie tägliche Gesundheitsfragen müssen von allen Teilnehmenden in der App hinterlegt werden.

Trotz dieses strikten Testregimes und trotz eines geschlossenen Systems, welches den Olympioniken keinerlei Bewegungsfreiheit ausserhalb der definierten Zone und keinen Kontakt zur chinesischen Bevölkerung ausserhalb der jeweiligen Blase erlaubt, gilt während der gesamten Zeit eine strikte Maskentragpflicht. Diese darf nur für Trainings, Wettkämpfe, Siegerehrungen und TV-Interviews abgezogen werden und gilt sowohl in Innenräumen wie auch im Freien.

In einer Frage kommt China immerhin den Gepflogenheiten in den jeweiligen Teilnehmer-Nationen entgegen. Die Definition «vollständig geimpft» richtet sich nach den Vorgaben in den einzelnen Ländern und kann eine, zwei oder drei Impfungen umfassen. Ende Jahr erscheint die zweite Ausgabe des sogenannten Playbooks mit Präzisierungen - und vielleicht weiteren Einschränkungen für die Olympia-Reisenden.

Positiver Effekt in Tokio

Zumindest einen überaus positiven Effekt hat die konsequente Maskentragpflicht für die Sportlerinnen und Sportler. Wie der Schweizer Olympiaarzt Patrik Noack bei seiner Analyse der Sommerspiele in Tokio feststellt, erlebte er noch nie so wenige Infektionserkrankungen der Athletinnen und Athleten während des Grossanlasses. Kein einziges Mal sei das extra vorbereitete Isolationszimmer zum Einsatz gekommen, die Anzahl Konsultationen beim Medical Team sei auf einem rekordverdächtig tiefen Niveau gewesen.

Gold medalist Jasmine Camacho-Quinn, of Puerto Rico, right, adjusts the mask of silver medalist Kendra Harrison, left, of the United States after winning the women's 100-meters hurdles at the 202 ...
Bei den Olympischen Spielen 2020 verbreiteten sich dank den strikten Massnahmen kaum Krankheiten.Bild: keystone

Noack führt dies auf das Tragen der Maske zurück und empfiehlt den Teilnehmenden bei zukünftigen Events zumindest während Reisen und Transfers im Flugzeug, Zug oder Bus konsequent einen Nasen-/Mund-Schutz zu tragen. (aargauerzeitung.ch)

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quelle: keystone / martin meissner
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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Philguitar
26.10.2021 21:17registriert Dezember 2018
Wow wenn so auch auf Doping getestet würde!
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Liebu
26.10.2021 22:34registriert Oktober 2020
An alle Nationaltrainer egal welcher Sportart.

Ich komme nicht. Müsst mich gar nicht selektionieren. Nur dass das klar ist.
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