Der YB-Fussballgott ist mal wieder ein Teufel. Nur wenige Tage vor einer möglichen Meisterfeier stirbt YB-Patron Andy Rihs 75-jährig an Blutkrebs. Dies nachdem er jahrelang Geld eingeschossen hatte.
Über 50 Millionen Franken sollen er und sein Bruder seit 2005 in den Verein investiert haben. Ohne das Engagement der Gebrüder Rihs wäre YB nie dort, wo der Klub jetzt steht. An der Spitze.
Der Multimillionär war seit längerer Zeit krank. Wer nimmt nun seinen Platz bei den Bernern ein? «So wie ich ihn kenne, hat er vieles, aber nicht alles geregelt. Die neue Lösung soll Raum für Chancen bieten», sagt ein Insider zu watson, der dem Velounternehmer wie auch YB nahe steht.
Für die Berner Fussball-Fans stellt sich nun die bange Frage: Wie verändern sich die Besitzverhältnisse bei den Young Boys nach dem Tod von Andy?
Die gute Nachricht zuerst. Mit Bruder Hansueli «Jöggi» Rihs (73) ist und bleibt ein finanzstarker Zürcher vorerst der starke Mann bei YB. «Er war zwar immer Andys kleiner Bruder, aber auch er ist eine grosse Persönlichkeit», sagt der Insider weiter.
Aber auch Jöggi ist nicht mehr der jüngste. So sind die Gerüchte über einen Verkauf der YB-Aktien nie abgerissen. «Wenn der Preis stimmt, sind wir verkaufsbereit», sagte Andy Rihs 2016 der «Schweiz am Sonntag». Man geht von einer Summe von rund 120 Millionen Franken aus. Die Rihs-Brüder hatten laut «Bilanz» einst 37 Millionen für die Sport und Event Holding – der Muttergesellschaft von YB und dem Stade de Suisse – bezahlt.
Insider glauben aber nicht, dass Hansueli Rihs seine Aktien bald abstösst. «Es gibt keine schnelle Lösung, sonst hätte man die Sache schon früher abgewickelt.»
Ob arabische Scheichs oder russische Oligarchen: Schwerreiche Ausländer haben sich in Europa schon manchen Klub unter den Nagel gerissen. Man erinnere sich nur an Bulat Tschagajew, der Neuenburg Xamax 2012 in den Ruin trieb. Droht dies nun auch YB?
Beiden Investoren liege YB sehr am Herzen und seien ein Segen für YB, sagte Verwaltungsratspräsident Hanspeter Kienberger im Herbst 2017 dem Vereinsmagazin «YB-MAG».
Bleibt die Option, dass Rihs bei einem YB-Exit nur das Stadion, aber nicht den Klub verkauft, um den Deal für Investoren erschwinglicher zu machen. Das wäre alles andere als optimal: In diesem Falle müsste YB jedes Jahr Millionen an Mietzinsen bezahlen.
Der frühere Stadionbauer Bruno Marazzi warnt: «Wenn man Stadion und Club auseinandernimmt, ist der Club in einigen Jahren pleite», sagte er dem «Bund».
Seit 2005 ist YB in Zürcher Besitz. «Irgendwann wollen wir YB in andere Hände geben. Am besten wäre, wenn unsere Nachfolger Berner wären», so Andy Rihs.
Aber noch ist weit und breit kein Berner Investor in Sicht. «Ich würde YB nicht einmal gratis übernehmen», sagte etwa Ypsomed-Milliardär Willi Michel zum «Bund».
Auch Stadionbauer Marazzi will sich nicht mehr bei YB engagieren. Er wolle kein weiteres Mal Hand bieten, YB zu übernehmen. «Für mich ist das Thema abgeschlossen», sagte er 2016.
Er glaube nicht an eine Berner Lösung und kenne niemanden, der für YB viel Geld in die Hand nehmen würde, so Marazzi weiter.
Verkauf hin oder her: Die YB-Fans wollen Rihs an einer Meisterfeier teilhaben lassen. «Holen wir diesen Pokal und stemmen ihn mit Stolz und Leidenschaft Richtung Himmel! Danke Andy Rihs und Ruhe in Frieden», schreibt die Fanseite gaeubschwarz.be
Ehre, wem Ehre gebührt: Schönes Zeichen eines Fans in Gedenken an einen grossen Menschen. Danke Andy!#bscyb pic.twitter.com/N8ptXJmcFS
— BSC Young Boys (@BSC_YB) April 19, 2018