Woran soll man sich nach einer 1:6-Klatsche festhalten? YB-Trainer Joël Magnin versuchte es mit den ersten 20 Minuten. «Wir hatten zu Beginn einige gute Aktionen und konnten nach dem Rückstand sofort reagieren», sagte der 53-Jährige, der danach aber kaum mehr etwas Positives fand. «Atalanta hat uns über 70 Minuten eine Lehrstunde erteilt. Die Italiener waren viel zielstrebiger, wir haben kaum Zweikämpfe gewonnen.»
Goalie David von Ballmoos schlug in dieselbe Kerbe. So habe YB zu viele Fehler gemacht und zu viel zugelassen. «Wir sind über 90 Minuten gesehen nicht auf der Höhe gewesen», sagte der 29-Jährige nach dem Spiel beim SRF. YB könne sich über das Ergebnis nicht einmal beklagen, sagte von Ballmoos und fällte dann ein gnadenloses Fazit:
Selbstkritisch gibt sich auch Verteidiger Sandro Lauper, der berichtet, dass Atalanta «schlicht und einfach besser gewesen ist». Die Italiener hätten die Zweikämpfe dominiert und seien schneller an den Bällen gewesen. «Wie auch bei mir im Strafraum, als ich zweimal einen Schritt zu spät bin.» Das werde auf diesem Niveau sofort bestraft. Dies sah man auch bei Bergamo, die in der ersten Halbzeit gefühlt aus jeder Chance ein Tor machen. «Und dann verliert man einfach klipp und klar gegen eine gute Mannschaft», so Lauper.
YB sei nie richtig ins Spiel gekommen, weil es die Taktik, Atalanta auch hinten in 1-gegen-1-Situationen zu zwingen, nicht umsetzen konnte. «Wir konnten die Bälle nicht halten und waren unorganisiert. Da wird es schwierig gegen ein Team, das super in Form ist», bilanziert Lauper. Lewin Blum sagte kurz:
Und während Trainer Magnin mit dem Team nicht wirklich hart ins Gericht ging, kritisierte Sportchef Steve von Bergen bei Blue Sport: «Atalanta war in jedem Bereich besser als wir. Das Ergebnis ist hart, aber richtig.» Aktuell sei YB nicht in der Lage, gegen Teams wie Bergamo oder Barcelona zu bestehen. Während der 41-Jährige die Kritik auch an seiner Person aufgrund der Lage in der Meisterschaft versteht, entspreche es in der Champions League nun mal der Realität der Berner, eines der schwächsten Teams zu sein.
Nach fünf Runden steht YB nach wie vor ohne Punkt und mit einem Torverhältnis von 2:17 auf dem letzten Tabellenplatz. Nun noch von einem theoretisch möglichen Weiterkommen – Platz 24 müsste dazu erreicht werden – sinnieren, wollen die YB-Akteure nicht. Über die bisherige Champions-League-Kampagne sagt Goalie von Ballmoos:
(nih/sda)
Es ist nun mal einfach die Realität zwischen der Schweizer Liga und einem Spitzenteam aus einer Top5-Liga. Die Kaderwerte haben sich seit 10-15 Jahren extrem voneinander entfernt. (FC Basel hat aktuell 47.10 Millionen)
Eventuell geht noch etwas gegen Roter Stern Belgrad oder Celtic für YB.
Auch andere CH-Clubs werden in Zukunft sehr viel Mühe haben in der Champions-League gegen die Top-Clubs wenn sie es dorthin schaffen.