Senator Bernie Sanders aus Vermont ist politisch gesehen wohl so ziemlich das Gegenteil von Donald Trump. Er wurde von diesem sogar schon als Kommunist bezeichnet. Trotzdem war der 83-Jährige an Trumps Amtseinführung diesen Montag im Kapitol anwesend.
Tatsächlich ist Sanders ein für amerikanische Verhältnisse ziemlich linker Politiker. Vor acht Jahren, als Trump zum ersten Mal Präsident wurde, dürfte ihn genau das die demokratische Kandidatur gekostet haben. Fast wäre er aufs Ticket gekommen, doch die Demokraten rechneten sich mit Hillary Clinton grössere Chancen aus. Clinton vertrat viel gemässigtere Positionen als Sanders, war ehemalige First Lady und Teil einer bekannten Politikerdynastie.
Schliesslich konnte Clinton gegen Trump nicht bestehen und verlor die Wahl. Heute denken viele, dass das Rennen mit Sanders – der vor allem bei jungen und gebildeten Wählerinnen und Wählern gut ankam – anders hätte enden können.
Nach Trumps Vereidigung hat sich Sanders in einem Video auf YouTube an seine Mitbürgerinnen und Mitbürger gewendet. Wir haben seine Ansprache für euch untertitelt:
Im Video kritisiert Sanders Trumps Rede – und zwar nicht primär dafür, was er gesagt hat, sondern dafür, was er eben nicht gesagt hat. So habe er etwa so ziemlich alle grossen Probleme ausgelassen, mit denen das Land aktuell konfrontiert sei. Ganz korrekt ist das zwar nicht, viele der Probleme hat Trump angesprochen. Er hat sie aber dahingehend instrumentalisiert, um dem abtretenden Präsidenten Joe Biden und seiner demokratischen Regierung die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Was Sanders im Video vermutlich meint, ist, dass Trump nicht angesprochen hat, wie er diese Probleme denn nun zu lösen gedenkt.
Weiter sagt Sanders im Video, welche Herausforderungen man nun angehen müsse, um das Land aus dem Missstand zu befreien – und skizziert dabei auch grob, wie. Dabei kommt auch wieder seine linke Gesinnung zum Vorschein. So müsse man unter anderem die Reichen, die Trump gerade zur Wahl verholfen haben, gerecht besteuern, sozialen Wohnungsbau betreiben, Gesundheitsvorsorge für alle garantieren und Studiengebühren erlassen.
Ausserdem müsse man sich jetzt konzentrieren und weiterhin seinen Job machen, die Ziele würden dieselben bleiben.
Die Republikaner hätten im Repräsentantenhaus, der kleinen Kammer des US-Kongresses, aktuell nur eine Mehrheit von drei oder vier Sitzen, so Sanders im Video. Wenn man sich organisiere, könne man die Republikaner also aufhalten, wieder und wieder.
Ich wundere mich jedoch mehrmals am Tag, wie betroffene Anhänger Trumps glauben können, dass er ihnen hilft oder auch nur an die denkt.
Wie kann man nur so naiv sein?
Ihr tut so, als ob das Wort aus Trumps Mund etwas bedeuten würde.
Er hat sicher ein Konzept des grossartigsten Planes den es je gab im ganzen Universum.