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US-Polizei fesselt Rollstuhl-Demonstranten im Kapitol mit Kabelbindern

Video: watson/Lucas Zollinger

Polizei des US-Kapitols fesselt Demonstrierende im Rollstuhl mit Kabelbindern

27.06.2025, 19:0027.06.2025, 19:00
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Der US-Kongress diskutiert aktuell über Donald Trumps «Big Beautiful Bill». Der Gesetzesentwurf, der unter anderem Steuererleichterungen auf Kosten von Kürzungen beim Sozialstaat beinhaltet, hat viele Kritikerinnen und Kritiker in der Bevölkerung.

Am Mittwoch demonstrierten deshalb mehrere Dutzend Menschen im Kapitol in Washington, D.C., wo der Senat gerade über den Entwurf beriet. Auch viele Rentnerinnen und Rentner und Menschen in Rollstühlen oder Mobilitätshilfen waren anwesend und protestierten gegen die potenziellen Kürzungen der Gesundheitsvorsorge Medicaid. Ein TV-Team des US-Senders «Scripps News» war vor Ort, als die Polizei des Kapitols begann, alle abzuführen. Dabei konnten sie auch auf Video festhalten, wie die Menschen im Rollstuhl mit Kabelbindern gefesselt wurden:

Video: watson/Lucas Zollinger

Ein Sprecher der Kapitolpolizei erklärte gegenüber Newsweek, dass man die Hände von Personen, die festgenommen werden, immer fessle.

«Wir weichen von dieser bewährten Vorgehensweise nicht ab, unabhängig vom Alter, Geschlecht, einer Behinderung oder anderen Merkmalen einer Person.»

Um zu vermeiden, gefesselt zu werden, solle man die wiederholten Warnungen der Beamten befolgen und nicht gegen das Gesetz verstossen. Ausserdem gebe es auf dem Gelände des Kapitols zahlreiche Orte, an denen man sich rechtmässig versammeln dürfe, um Aktivitäten im Rahmen des ersten Verfassungszusatzes nachzugehen. Im Inneren des Kongress-Gebäudes sei dies nicht erlaubt.

John Schwarz, der Gründer einer Aktivismusgruppe, äusserte sich auf Instagram ebenfalls zum Vorfall. Er ist der Meinung, die Polizei habe eine Grenze überschritten.

«Das ist keine Strafverfolgung. Das ist Unterdrückung. Und jeder Beamte, der daran beteiligt war, sollte sich schämen. Jeder Politiker, der dazu schweigt, ist genauso schuldig. Und wenn Sie das für akzeptabel halten, wenn Sie zusehen können, wie behinderte Senioren wegen ihrer Verteidigung von Medicaid mit Kabelbindern gefesselt werden, und das als ‹Ordnung› bezeichnen, dann sind Sie das Problem.»

Was die Kürzungen bei Medicaid bedeuten würden

Änderungen an Medicaid waren im Rahmen von Trumps «Big Beautiful Bill» immer vorgesehen. Damit sollen die Kosten für die geplanten Steuererleichterungen, von denen Millionen von Amerikanerinnen und Amerikaner profitieren sollen, ausgeglichen werden.

Das Ausmass und der Umfang dieser Kürzungen stehen allerdings noch nicht fest. Der Vorschlag aus dem Repräsentantenhaus würde nach Schätzungen des überparteilichen «Congressional Budget Office» bis zu 10,9 Millionen Amerikaner ohne Krankenversicherung zurücklassen. Die Republikaner im Senat hingegen haben letzte Woche einen Gesetzentwurf vorgelegt, der eine noch drastischere Kürzung bei Medicaid vorsieht. (lzo)

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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Donny Drumpf
27.06.2025 19:10registriert November 2019
Da die alle Amerikaner bereits sehr gut versichert sind und es absolut kein Problem gibt mit guter Krankenversorgung ist es nur richtig hier zu sparen. Am Ende kann man ja einfach Joe Biden die Schuld geben. Ganz ehrlich, Amerika kotzt mich an.
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Der Micha
28.06.2025 07:32registriert Februar 2021
Das Erschreckende dabei ist, dass Trump dies schon mal durchgezogen hat. In seiner ersten Amtszeit wurden schon Kürzungen der Sozialausgaben durchgeführt, um die Steuererleichterungen durchzudrücken.

Genau dies hat der Stahl- und Autobranche in den USA nachhaltig geschadet und ausgerechnet die Arbeiterschicht hat Trump wieder ihre Stimme gegeben.

Und jetzt ein paar Jahre später, sitzen wir wieder vor dem Rechner und lesen News über die Bananenrepublik USA.
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Jimmy Stacy
28.06.2025 03:04registriert Oktober 2021
Das muss man sich mal vor Augen führen, die selbe Polizeitruppe hatte vor fünf Jahren fünf Todesopfer in direktem Zusammenhang mit den von Trump angezettelten Capitol riots und jetzt sind sie die Handlanger des Despoten.
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