Videos
Ukraine

Ukraine täuscht Russland mit immer realistischeren Attrappen

Video: watson/lucas zollinger

Ukraine täuscht Russland mit immer realistischeren Attrappen

16.11.2024, 12:03
Mehr «Videos»

Der strategische Einsatz von Täuschkörpern und Attrappen ist für die Verteidigungsstrategie der Ukraine in ihrem Krieg mit Russland von entscheidender Bedeutung geworden.

Indem die Ukraine Täuschkörper einsetzt, die optisch, aber auch thermisch echtes militärisches Material nachahmen, führen sie die Russen in die Irre und zwingen sie so, wertvolle Ressourcen für falsche Ziele aufzuwenden.

Mit fortschrittlichen Aufklärungsdrohnen wird es aber für Russland gleichzeitig einfacher, Attrappen als solche zu erkennen. Deshalb muss die Ukraine immer realistischere Täuschkörper entwickeln:

Video: watson/lucas zollinger

Das Vorgehen der Ukrainer ist an sich nichts Neues. Täuschung gehört schon zum Krieg, seit es Kriege gibt. Der legendäre chinesische Kriegsstratege Sunzi sagte bereits rund 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung: «Jede Kriegsführung basiert auf Täuschung.»

Auch in den beiden Weltkriegen setzten verschiedene Kriegsparteien auf Attrappen wie aufblasbare Panzer oder Nachbildungen aus Holz, so zum Beispiel die Briten und Australier.

Australische Truppen mit einer Panzerattrappe. Gebaut, um die Deutschen während des Angriffs der 1. und 4. Division auf Le Verguier und die Hindenburg-Vorpostenlinie in die Irre zu führen. 17. Septemb ...
Australische Truppen wollen mit einer Panzerattrappe die Deutschen während des Angriffs auf Le Verguier und die Hindenburg-Vorpostenlinie in die Irre führen.Bild: wikimedia commons

Moderne Attrappen wie diejenigen in der Ukraine müssen aber in der Lage sein, die heutigen Aufklärungssysteme zu täuschen. Oft sind sie aus Metall und versuchen, auch die Wärme-, Radar- und elektronischen Signaturen der Waffen, die sie darstellen sollen, zu imitieren.

Fake-Haubitzen können sogar «schiessen»

Nun geht die Ukraine sogar noch einen Schritt weiter. Das NGO Apate baut Attrappen, welche Haubitzen vom Typ M777 nachempfunden sind. Die Ukraine hat 2022 rund 190 (echte) davon von den USA bekommen.

Eine Attrappe von einem F-16-Kampfflugzeug. Gebaut vom ukrainischen NGO «Apate».
Eine aufgeblasene F-16-Attrappe.Bild: telegram

Die von Atape gebauten Täuschungen sind so realistisch, sie können sogar «schiessen». Dabei gibt es einen Knall und Rauch steigt aus der Mündung der grossen Artilleriekanonen. Laut eigenen Angaben bauen und entwickeln Freiwillige bei Apate seit rund einem Jahr Attrappen für die ukrainische Armee. Und zwar nicht nur Haubitzen-Imitationen. Nachdem die Ukraine zum Beispiel die ersten F-16-Kampfjets erhalten hat, wurden auch dafür Attrappen gebaut, wie Bilder auf dem Telegram-Kanal von Apate zeigen.

Wie Attrappen der Ukraine helfen

Apate schreibt auf seinem Telegram-Kanal, dass die Attrappen bis zu 30 Prozent des feindlichen Beschusses auf sich lenken und damit das Leben von Soldaten retten würden.

Darüber hinaus können sie aber noch weitere Vorteile bewirken. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass Russland Munition und Raketen einsetzt, um falsche Ziele anzugreifen. Diese sind in der Herstellung oft um ein Vielfaches günstiger als die eingesetzten Geschosse.

Ein Angriff auf Attrappen kann Russland aber auch direkt schaden. So könnten sich russische Truppen etwa in unvorteilhafte Positionen begeben, um einen Täuschkörper anzugreifen. Oder die Artillerie gibt ihren eigenen Standort preis, wenn sie auf eine Attrappe feuert, was sie wiederum verwundbar und anfällig für einen Angriff der Ukrainer macht.

Ausserdem können Attrappen der russischen Aufklärung falsche Tatsachen über die ukrainische Truppenstärke und -positionen vorgaukeln. Bei der ukrainischen Gegenoffensive in Charkiw im September 2023 kamen nebst anderen Täuschungsmanövern auch Attrappen zum Einsatz, um Russland davon zu überzeugen, dass der eigentliche Angriff in Cherson bevorstünde. Dies führte dazu, dass Russland seine Kräfte auf den falschen Ort konzentrierte.

Mehr Videos zum Krieg in der Ukraine:

Video soll zeigen, wie sich erneut ein russischer Soldat einer Drohne ergibt

Video: watson/lucas zollinger

Massive Explosion in Russland – Ukraine zerstört offenbar Munitionsdepot

Video: watson/lucas zollinger

Gehen Russland die Panzer aus? Jetzt kommen «chinesische Särge» zum Einsatz

Video: watson/Lucas Zollinger
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
2 Jahre Ukraine-Krieg in 34 Bildern
1 / 37
2 Jahre Ukraine-Krieg in 34 Bildern
Von ihrem Nachbarn überfallen, kämpft die Ukraine ums Überleben. In dieser Bildstrecke schauen wir auf die Ereignisse seit der Invasion Russlands zurück ...
quelle: keystone / bo amstrup
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Russland prahlt mit «Frankenstein-Panzer» – die Ukraine zerstört ihn sofort
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
32 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Nix sagen
16.11.2024 12:24registriert August 2020
Gut so. Jeder Schuss in den Boden ist einer weniger gegen ein ukrainisches Leben. Ich hoffe sehr, die Ukraine überlebt auch Trump. Sieht leider alles recht düster aus.
816
Melden
Zum Kommentar
avatar
Stumpenheini
16.11.2024 13:58registriert Februar 2016
Könnte die Schweiz nicht Attrappen liefern? Das sollte doch mit der Neutralität vereinbar sein.
7811
Melden
Zum Kommentar
avatar
Haarspalter
16.11.2024 16:06registriert Oktober 2020
„Ukraine täuscht Russland mit immer realistischeren Attrappen“

Russland seinerseits täuscht die Welt ebenfalls mit einem verblüffend echt wirkenden „gewählten“ Fake-Präsidenten.
467
Melden
Zum Kommentar
32
«Verkaufen für 200 Stutz» – so war der Verkaufsstart der Dubai-Schokolade in der Schweiz
Im Lindt Museum wurden am Samstag die ersten 500 Tafeln der Dubai-Schokolade verkauft. Wir waren vor Ort.

Nach dem internationalen Hype hat Lindt auch eine Schweizer-Version der Dubai-Schokolade herausgebracht. Der Verkauf startete am Samstag um Punkt 09.30 Uhr im Lindt Museum. Einige Leute standen bereits seit 01.30 Uhr in der Nacht an, um eine der 500 Tafeln zu ergattern.

Zur Story