Derzeit kursieren auf der Plattform X (ehemals Twitter) Videos, die eine gewaltige Explosion zeigen. Diese soll angeblich das Resultat eines ukrainischen Angriffs auf ein russisches Munitionsdepot gewesen sein. Der Clou: Das besagte Depot befindet sich tief in Russland, nahe der Kleinstadt Toropez in der nordwestlichen Region Twer, rund 460 Kilometer Luftlinie von der ukrainischen Grenze entfernt.
Sowohl die russische als auch die ukrainische Seite haben mittlerweile bestätigt, dass es sich um einen grossangelegten Drohnenangriff gehandelt habe.
Die Explosion war so intensiv, dass sie sogar vom norwegischen Erdbebenmonitor mit einer Magnitude von 3,2 auf der Richterskala erfasst wurde. Der Drohnenangriff soll auch einen Grossbrand ausgelöst haben, welcher auf Satellitenbildern aus dem Weltall erkennbar war.
Igor Rudenja, der Gouverneur von Twer, sagte am frühen Mittwochmorgen vor der Presse, er habe eine teilweise Evakuierung der Umgebung angeordnet, und staatliche Medien berichteten, dass Schulen und Kindergärten geschlossen worden seien, während Feuerwehrleute daran arbeiteten, die Flammen einzudämmen. Später gab er bekannt, dass die Menschen in ihre Häuser zurückkehren könnten und die Lage unter Kontrolle sei. Wie russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Gesundheitsministerium der Region berichteten, wurden 13 Menschen ins Krankenhaus gebracht.
Der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, verbreitete eines der Videos mit dem Kommentar: «Russlands Demilitarisierung ist für die Beendigung des Terrors nötig.» Laut NBC News hatten russische Medienberichte vor einiger Zeit darüber berichtet, im Lager in Toropez würden Raketen und Sprengstoff gelagert. Das würde auch die vielen Sekundärexplosionen erklären, die im Video zu sehen sind.
Ebenfalls zitiert NBC News eine anonyme Quelle des ukrainischen Sicherheitsdienstes, dass es sich um «ein grosses Lager der Hauptabteilung für Raketen und Artillerie» des russischen Militärs gehandelt habe. Es seien Iskander-, Tochka- und KAB-Raketen dort gelagert worden. (lzo)