Delfin «Mimmo» ist der Star von Venedig – jetzt schlagen Tierschützer Alarm
Aktivistinnen und Aktivisten in Venedig engagieren sich aktuell sich für die Rettung eines Delfins, der in letzter Zeit häufig in der Lagune vor dem bekannten Markusplatz gesichtet wurde. Sie befürchten, dass das wachsende Interesse seitens Touristinnen und Touristen sein Leben gefährden könnte.
Mimmo, wie der Delfin von den Einheimischen getauft wurde, tauchte zuletzt am Mittwoch im Becken von San Marco, dem Gewässer vor dem gleichnamigen Platz, auf. Dort erfreut er die Menschen immer wieder mit seinen akrobatischen Sprüngen. Tier- und Umweltaktivisten befürchten nun aber, dass das zutrauliche Tier in der belebte Lagune von Schiffschrauben verletzt oder gar getötet werden könnte.
Zum ersten Mal wurde Mimmo am 23. Juni von Manuel Tiffi, einem Wassertaxi-Fahrer, gesichtet. Er berichtete der Zeitung Corriere della Sera im Oktober, dass der Delfin oft «direkt vor dem Bug» geschwommen sei.
Die Zutraulichkeit des Tiers scheint nun ausgenutzt zu werden. So soll Mimmo schon mit Bällen beworfen oder in Booten verfolgt worden sein. Sogar «Selfie-Touren» seien organisiert worden. Das ist gewissen Aktivistinnen und Aktivisten ein Dorn im Auge. «Dieses Tier ist keine Touristenattraktion, sondern ein Wildtier, das in eine gesündere Umgebung gebracht werden muss», sagte Cristina Romieri. Sie hat eine Kampagne mit dem Namen «Rettet den Delfin» ins Leben gerufen. Romieri sagte, dass ein Delfin zwar in der Lagune überleben könne, das Becken von San Marco jedoch eine andere Sache sei, da dort ein reger Verkehr herrsche.
Delfin soll ins offene Meer zurückkehren
Expertinnen und Experten von Cert, einem Notfallteam für gestrandete Meerestiere, das der Universität Padua angegliedert ist, und Mitarbeiter der Küstenwache beobachten den Delfin und versuchen, ihm bei der Rückkehr ins offene Meer zu helfen. Die Küstenwache hat derweil die Bootsführer aufgefordert, einen Abstand von mindestens 50 Metern einzuhalten, wenn sie das Tier sehen.
Tümmler sind die häufigste Delfinart in Italien, und obwohl sie sich normalerweise in Gruppen bewegen, gab es in den letzten Jahren mehrere Fälle von einzelgängerischen Delfinen in der Adria. Guido Pietroluongo, Forscher bei Cert, liefert eine Erklärung dafür:
Pietroluongo sagte weiter, es sei normal, dass Delfine umherwandern. Nach dem aktuellen Wissensstand über Mimmo schätzen Expertinnen und Experten, dass das Tier ein geschickter Navigator sei. «Wichtig ist, dass man es nicht stört», fügte Pietroluongo hinzu.
(lzo)
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