Der Boom der chinesischen Exporte lässt nicht nach. Im September stiegen die Ausfuhren der zweitgrössten Volkswirtschaft in US-Dollar berechnet um 28.1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie der Zoll am Mittwoch in Peking berichtete.
Die Steigerung war noch höher als im Vormonat, wo die Erwartungen von Experten mit einem Plus von 25.6 Prozent bereits übertroffen worden waren. Die Importe wuchsen hingegen langsamer als vorhergesagt mit nur noch 17.6 Prozent, nachdem sie im August um 33.1 Prozent zugelegt hatten.
Chinas Handelsüberschuss stieg auf 66.76 Milliarden US-Dollar (Vormonat: 58.3 Milliarden US-Dollar). Der starke Zuwachs der chinesischen Exporte muss allerdings auch vor dem Hintergrund der niedrigen Vergleichsbasis im Vorjahr gesehen werden, als die Auswirkungen der Pandemie erst langsam nachliessen.
Die chinesischen Ausfuhren in die EU stiegen um 30.6 Prozent, während die Importe nur um 1.1 Prozent zulegten. Die Ausfuhren in die USA, die seit drei Jahren einen Handelskrieg mit China führen, stiegen ebenfalls um 30.6 Prozent. Die Einfuhren legten um 16.6 Prozent zu. Zur Beilegung des Konflikts fordert Washington eine deutliche Steigerung der chinesischen Importe aus den USA, was Peking auch zugesagt, aber bislang noch nicht wie versprochen erreicht hat.
Die starken Exportzahlen überraschten Experten, die unter Hinweis auf die seit Wochen anhaltende Stromknappheit in China und folgende Produktionsausfälle mit einer geringeren Steigerung gerechnet hatten. Es war sogar von einem möglichen, leichten Nachlassen der bislang starken globalen Nachfrage nach Waren «Made in China» ausgegangen worden.
Der Energiemangel hatte die industrielle Aktivität in China im September gedämpft. Wegen des Übergangs zu saubereren Energien, einer steigenden Nachfrage bei geringerer Produktion und massiv gestiegener Kohlepreise fehlt vielen Regionen in China ausreichend Strom. Fabriken werden oft nur ganz kurzfristig angewiesen, ihre Produktion tageweise einzustellen, um Strom zu sparen.
Die Rationierungen und die Knappheit sollen sich nach Angaben von Experten wegen der bevorstehenden Heizperiode im Winter noch verstärken und bis ins Frühjahr anhalten. (meg/sda/awp/dpa)