Wirtschaft
Deutschland

Volkswagen: Gewerkschaft und Betriebsrat bieten Lohnverzicht an

Volkswagen: Gewerkschaft und Betriebsrat bieten Lohnverzicht an

Schrumpfende Marktanteile in China zwingen VW zu Sparmassnahmen. Die Gewerkschaft IG Metall setzt auf Lohnverzicht statt Entlassungen und Werkschliessungen.
20.11.2024, 12:1920.11.2024, 12:21
Mehr «Wirtschaft»

Bei Volkswagen sind IG Metall und Betriebsrat auch zu Gehaltsverzicht bereit, um die Kosten zu senken und so Werksschliessungen und Entlassungen zu verhindern. Das sieht ein eigenes Zukunftskonzept vor, das die Arbeitnehmervertreter am Tag vor der nächsten Tarifrunde am Mittwoch vorgestellt haben.

Das Gesamtkonzept ermögliche eine Entlastung bei den Arbeitskosten um rund 1,5 Milliarden Euro, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. «1,5 Milliarden Euro, die wir auf den Verhandlungstisch legen.»

Im Gegenzug verlangen IG Metall und Betriebsrat Garantien für Standorte und Beschäftigung. Die von VW im September gekündigte Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigen bisher ausschliesst, müsse wieder in Kraft gesetzt werden – sowohl für die sechs westdeutschen Werke mit 125'000 Mitarbeiter in Niedersachsen und Hessen als auch für die drei Standorte in Sachsen.

Konkret angeboten wird, die nächste Tariferhöhung befristet als Arbeitszeit in einen Zukunftsfonds einzubringen und vorerst nicht auszuzahlen. Das ermögliche flexible Arbeitszeitkürzungen ohne Personalabbau. Massstab solle dabei der jüngste Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie sein, der eine Erhöhung um insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen bis 2026 vorsieht.

«Gegenmodell zum Kahlschlag-Plan»

«Weil nachhaltige Lösungen hermüssen, gehen wir nun in die Offensive und legen ein Lösungskonzept vor», sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo bei der Vorstellung des Konzepts in Wolfsburg. «Es ist ein Gegenmodell zum Kahlschlag-Plan des Vorstandes, der Zukunft verhindert statt schafft.»

Bei dem eigenen Plan handelt es sich dagegen um einen Plan, «der ohne Werksschliessung und ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommt», sagte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger.

Cavallo sprach von einem «Masterplan, der die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens dauerhaft sicherstellt». Einem Personalabbau verschliesse man sich dabei nicht grundsätzlich. Er müsse aber sozialverträglich erfolgen. Und: Auch das Management solle auf Boni verzichten und in den geforderten Fonds zur Zukunftssicherung einbringen.

VW will Löhne kürzen

Das Gesamtkonzept will die IG Metall am Donnerstag in Tarifrunde «auf den Tisch legen», kündigte Gröger an. Volkswagen fordert bisher eine pauschale Lohnkürzung um zehn Prozent. Zudem stehen Werkschliessungen und Personalabbau im Raum. «Jetzt hat es VW in der Hand, ebenfalls Verantwortung zu übernehmen und zügige Lösungen zu ermöglichen», sagte Gröger. «Andernfalls würde der Tarifpartner mutwillig eine Eskalation provozieren.»

Das wolle man vermeiden, fügte Gröger hinzu. Ziel sei es, bis Weihnachten zu einer Einigung zu kommen. «Aber wir sagen ebenso klar: Die Belegschaft ist kampfbereit, die Vorbereitungen laufen.» Die Friedenspflicht bei Volkswagen läuft noch bis Ende November. Ab 1. Dezember sind Warnstreiks möglich. (sda/awp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Ein E-Auto für die Massen – das bietet der «ID. 2all» von VW
1 / 14
Ein E-Auto für die Massen – das bietet der «ID. 2all» von VW
Bei den Elektroautos dominieren bislang die grossen und teuren Modelle. Doch nun hat VW einen bezahlbaren Kleinwagen vorgestellt, der bezüglich Leistung und Komfort überzeugen soll.
quelle: volkswagen ag
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Der Pendelstau-Selbstversuch auf der Autobahn
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Stellantis-Chef Tavares tritt mit sofortiger Wirkung zurück

Der Chef des Autokonzerns Stellantis, Carlos Tavares, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Der Verwaltungsrat habe den Rücktritt des 66-jährigen Portugiesen bereits akzeptiert, erklärte der multinationale Autobauer am Sonntagabend.

Zur Story