Wirtschaft
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US-Pizza-Kette Domino's ist in Italien gescheitert

US-Kette Domino's wollte im Pizzaland Italien Fuss fassen – und ist defintiv gescheitert

10.08.2022, 07:08
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Der US-amerikanischen Pizza-Kette Domino's ist im Mutterland des Kultgerichts kein langes Überleben gewährt gewesen. Der Konzern hat Italien verlassen, die letzte von 29 Filialen nach sieben Jahren geschlossen, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete.

Das Logo der Fastfood-Kette Domino's wird auch nach der Strategieänderung des Mutterkonzerns in der Schweiz sichtbar bleiben. (Archivbild)
Domino's hat in Italien keine Zukunft.Bild: AP

Ursprünglich hatten die Amerikaner grosse Pläne und wollten 880 Lokale eröffnen. Dafür wurden auch hohe Kredite aufgenommen. Doch die Italiener zogen ihre eigene Version der Pizza jener aus den USA vor.

Die Kette kam 2015 durch eine Franchisevereinbarung mit ePizza SpA nach Italien. Sie wollte einen landesweiten Lieferservice bieten und sich dabei von italienischen Angeboten abheben - mit für Italien ungewöhnlichen, aber in den USA beliebten Pizza-Toppings, wie etwa unter Pizza-Gourmets heiss umstrittene Ananas.

Dieser Anblick sagte den Italienerinnen und Italienern offensichtlich nicht zu.
Dieser Anblick sagte den Italienerinnen und Italienern offensichtlich nicht zu.Bild: IMAGO / Pixsell

Zahlungsverzug während Pandemie

In der Pandemie geriet die Kette in Zahlungsverzug und begab sich unter einen Schutzschirm vor Gläubigern. Traditionelle Pizzabäcker hatten ihre Lieferungen ausgeweitet oder Pizzerien gingen Verträge mit Drittanbietern wie Deliveroo Plc, Just Eat Takeaway.com NV oder Glovo ein, um ihre Margheritas, Diavolas, Sicilianas und Co zu den Kunden nach Hause zu bringen.

«Wir führen das Problem auf den deutlich gestiegenen Wettbewerb auf dem Lebensmittelliefermarkt zurück», teilte das Unternehmen 2021 laut Bloomberg Investoren mit. Nun wurde auf Anfragen nicht geantwortet. Laut den letzten geprüften Jahresberichten hatte das Unternehmen Ende 2020 Schulden in Höhe von 10.6 Millionen Euro.

14'000 Filialen weltweit

Dennoch kam es für einige italienische Kunden überraschend, dass sich der US-Pizza-Macher in Italien die Zähne ausbiss. Auf den italienischen Social-Media-Kanälen wandten sie sich an die Kette und fragten, warum ihre Anrufe und Bestellungen nicht durchgingen oder warum ihr lokales Geschäft nicht mehr aufsperre.

Domino's ist börsennotiert, wurde in den 1960er-Jahren gegründet und betreibt weltweit rund 14'000 Filialen mit gut 13'000 Mitarbeitern in über 80 Ländern. (sda/apa)

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96 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Klangtherapie
10.08.2022 07:57registriert Dezember 2017
Bei 14'000 Filialen mit 13'000 Mitarbeitern wäre das ja nicht mal ein Mitarbeiter pro Filiale?
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flowdawg
10.08.2022 07:30registriert September 2016
Seit ich in Rom lebe vermisse ich etwas die vielfalt an internationaler Küche, die es zum Beispiel in Zürich (und erst recht in London, New York) gibt. Domino's Pizza hätte da aber nicht geholfen. Sicher, "american style pizza" ist ein Gimmick, das man einmalig ausprobiert, aber für ein langfristiges Geschäft reicht das nicht. Ich sehe auch viele Starbucks Filialen in der Stadt. Nicht.
Die Italiener sind alles andere als amerikanophob, Gourmet Hamburger gibt's an jeder Ecke. Aber Pizza? Da hört der Spass auf.
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Dörfu
10.08.2022 09:26registriert Januar 2019
Das passiert, wenn die eigene Produkte überschätzt werden.
Domino's oder Starbucks in Italien:
wie wenn die Holländer in die Schweiz kommen würden um ihren Emmenthaler doppelt so teuer zu verkaufen als das Original.
Zuerst Idee klauen, dann Produkt vermiesen und dann noch denken das warme Wasser erfunden zu haben...
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