Die grösste Sorge der Schweizer Bevölkerung ist die Arbeitslosigkeit. Das zeigte das neueste CS-Sorgenbarometer. Doch gleichzeitig haben neun von zehn Schweizerinnen und Schweizer überhaupt keine Angst, den eigenen Job zu verlieren. Besser kann man die aktuelle Situation unseres Landes nicht beschreiben. Wir sind ein selbstzufriedenes Volk geworden, das unter Phantom-Sorgen leidet.
Seit dem Trump-Triumph ist von einem «Aufstand der Beklagenswerten» die Rede. Die Verlierer der Globalisierung – primär die weissen Mittelstandsmänner – hätten zum Sturmlauf gegen die «Classe politique» und eine kulturelle Elite, sprich linke Mainstream-Journalisten, angesetzt und würden jetzt Multikulti und Freihandel den Garaus machen, heisst es.
Davon ist bei uns nichts zu spüren. Hass auf die Politiker? Fehlanzeige. Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer hat Vertrauen in den Bundesrat, die staatliche Verwaltung und auch in die Parteien. «Dieses Vertrauen hat in den letzten zehn Jahren markant zugenommen», ergänzt Lukas Golder vom Meinungsforschungsinstitut GFS, das die Befragung bei mehr als 1000 Personen durchgeführt hat.
Vertrauensverlust in die Medien? Nicht die Bohne. «Alle Mediengattungen gelten mehrheitlich als vertrauenswürdig», heisst es in dem Bericht. «Alle Werte sind seit dem letzten Jahr gestiegen.»
Den Schweizerinnen und Schweizern ist sehr wohl bewusst, dass sie zu den Gewinnern der Globalisierung gehören. Deshalb sind – je nach Wissensstand – die Hälfte für den Freihandelsvertrag TTIP (diejenigen, die wissen, worum es sich handelt). Die Nichtinformierten sprechen sich sogar zu 63 Prozent für das umstrittener Freihandelsabkommen aus.
Bad News auch für Christoph Blocher und seine SVP: Gerademal 19 Prozent wollen die bilateralen Verträge aufkündigen. Knapp die Hälfte kann sich gar einen EWR-Beitritt vorstellen. Gleichzeitig steht jedoch die Ausländerfrage an zweiter Stelle des CS-Sorgenbarometers. Nicht nur die Politiker haben also Mühe, die Forderung der Masseneinwanderungs-Initiative und die wirtschaftliche Realität unter einen Hut zu bringen.
Weltweit gesehen kann man die Schweiz mit dem Kanton Zug vergleichen. Sie hat einen hohen Wohlstand, tiefe Steuern, eine ausgezeichnete Infrastruktur, Gesundheits- und Bildungswesen befinden sich auf höchstem Niveau – und wir sind ein bisschen langweilig.
Der Kanton Zug hat aber seit Jahren ein Problem. Weil er für Reiche so attraktiv geworden ist, sind die Immobilienpreise explodiert. Expats aus allen Teilen der Welt können sich das leisten. Der untere Mittelstand muss jedoch zunehmend in die umliegenden Kantone ausweichen. Wollen wir also wirklich eine «Zugerisierung der Schweiz»?
wenns ums geld geht, kennt die svp weder recht noch anstand. reiche ausländer und (offshore) firmen kommen wegen den tiefen steuern nach zug und in die schweiz, und versuchen dann noch weniger zu bezahlen. dies sind die wahren kriminellen in unserem land, denn sie vergehen sich an dem ehrlichen steuerzahler.
glencore z.b. betreibt rohstoff abbau im kongo auf kosten der einheimischen bevölkerung. den bürgerlichen ist das egal - hauptsache wohlstand.
die weltwoche kürte zug kürzlich zur "attraktivsten" gemeinde der schweiz. welcome to svp!